Der, wenn man ihn nüchtern analysiert, mit so vielen Formen des HEUTIGEN LEBENS zu tun hat, daß wir uns damit noch sehr eingehend befassen werde, versprochen. Denn nur dann können wir das Sklaventum verstehen, und nur dann können wir uns auch zu unserer Gegenwart verhalten. Die weit mehr mit Sklaventum zu tun hat, als wir vermuten würden. Oder sagen wir es anders: Der tatsächlich so viel mit unserer Lebensgegenwart zu tun hat, wie wir immer mehr fühlen.
Wenn wir einmal die nicht kleine Gruppe jener vorlassen, die freiwillig - und zwar als Form der Einlösung von Verbindlichkeiten, der Tilgung von Schulden - bleibt natürlich das Faktum, daß Menschen in eine Daseinsform gewaltsam gezwungen wurden.
Dennoch blieben sie in früheren Zeiten letztlich Teil der Gesellschaft nur eben eingeschränkter, und ohne Mitspracherecht in sozialen umfassenderen Angelegenheiten. Sie konnten Eigentum erwerben, ein gewisses "Eigenleben" aufbauen, und wurden nicht selten zu Ehepartnern ihrer Besitzer. Wie gesagt, nur eben in mehr oder weniger engen Grenzen. Zu denen natürlich auch gehört, daß ihr Eigentümer ihre Ortslosigkeit durch Kauf und Verkauf von ihnen recht deutlich machen kann. Aber auch das ist eine Erscheinung, die im globalen Maßstab dermaßen verbreitet ist, daß man sagen muß, daß es NOCH NIE so viele Sklaven gab wie heute.
Anmerkung** - Archäologisch fallen in dieser Phase auch die Zunahme von Migrationsspuren auf. Die Ausgrabungen in Birka belegen, daß sich binnen dreier Jahrzehnte ein völliger Wandel der Bewohnerschaft vollzogen haben muß.
Anmerkung*** - Daraus entstand die "harte Schrift", der "Vertrag", dessen Verschriftlichung den Eid ablöste. Er wird in Europa etwa zur selben Zeit etabliert, als die christianisierten Vikinger gewichen waren: Aus Eigentumslisten im damals reichen Zwischenstromland war überhaupt die Schrift entstanden, bei den Sumerern. Eines jener Reiche, die jeweils so bald zu Sand zerfielen, weil nur auf Diebstahl gegründet waren.