Einschub * - Was m. e. doch ein Widerspruch in sich ist, und auch das sagt etwas aus: Wenn der Ghostwriter bekannter ist als die Person, die die Geschichte angeblich erzählt. WER erzählt sie denn dann? Das ist doch nicht unbedeutend für den Inhalt? Hier ist es Steve Erwin. Er gilt als einer der Gefragtesten einer Zunft, die eine Art und Weise der Buchveröffentlichung trägt, die heute so häufig ist, daß man es kaum glauben kann.
Als Clemens Brentano von Anna Katharina Emmerich ihre Visionen in den Stift diktiert bekam, war es immer noch SEIN Werk. Nie stand zur Debatte, daß die seliggesprochene Stigmatisierte die Bücher SELBST geschrieben hätte, zu behutsam ging man mit der Frage der Urheberschaft um. Nicht aus rechtlichen Gründen! Sondern weil das für die Aussage eines Buches von entscheidender Bedeutung ist.
Heute offenbar nicht mehr. Wie überall wird alles verwischt und die Grenzen der Dinge verschwimmen. Auch bei Buchveröffentlichungen. Dabei ist das folgenreicher Etikettenschwindel, weil die Hauptaussage eines Buches immer noch in seiner Form liegt, in die der Inhalt als "Materia" eingefügt ist.
Aber diese Vorgehensweise ist üblich geworden bei Menschen, die sich für "von öffentlichem Interesse" halten, oder von irgend jemandem (nicht selten aus Geschäftsinteresse) so eingeschätzt werden. Oder denen man das Potential dazu einräumt, mit entsprechender Propaganda öffentliches Interesse zu erhalten.
In den USA, die den Hauptteil der über eine Milliarde Menschen starken englischsprachigen Lesergemeinde auf der Welt mit Publikationen beliefern, schicken Verlagshäuser, wie man hört, dem "Buchschreibewilligen" nach der Vertragsunterzeichnung oft schon am nächsten Tag einen "professionellen Ghostwriter" ins Haus. Der garantieren soll, daß das Buch auch ein Geschäft wird.
Einschub ** - Was uns Europäern ja gleichfalls wenig bekannt ist, ist der seltsame Umstand, daß es in Afrika eine unfaßbar große Zahl von Sprachen gibt, die anders als in Europa (wo es drei große und einige kleinere Sprachströme gibt: Germanisch, romanisch, slawisch, und dann noch die ugrisch-uralischen Turk-Sprachen Finnlands und Ungarns) miteinander nichts zu tun haben. Warum das so ist, ist bis heute ein Rätsel, zeugt aber davon, daß es in Afrika über weite Teile nie zu (quantitativ) großen und übergreifenden Volks- und Kulturbildungen gekommen ist.
Einschub ² - Diese hier vertretene These, die von vielerlei Hinweisen gestützt wird, kann sich auch auf Untersuchungen von P. Wilhelm Schmidt berufen. Der mit federführend an der Diskussion der Ethnologie war (in der die Wiener Schule führend war), ob das Volk der Pygmäen das älteste der Welt ist. Wenn man davon ausgeht, wird der Konflikt Hutu - Tutsi noch begreifbarer. Denn die Hutu sind auf jeden Fall diesen Pygmäen Afrikas näher als die Tutsi, die schon vom Körperbau her typische Vertreter der nomadischen Ethnien sind.
Die überall zugewandert sind, sofern sie heute seßhaft sind, oder als Nomaden unter seßhaften Völkern leben. Immer war es aber ein Überlagerungs- und Verdrängungsphänomen, wo sich linguistisch nachvollziehen läßt, wie diese kulturellen Begegnungen verlaufen sind. In denen sich die seßhaften Ackerbauvölker mehr und mehr (in die Urwälder und in die Gebirge) zurückgezogen haben. Immer auch durch die gewaltsame Übernahme von Lebensraum durch die nicht seßhaften Hirtenvölker, die auch die besseren, in bewaffneten Auseinandersetzungen effektiveren Waffen hatten.
Wer nichts zu verlieren, sondern nur zu gewinnen hat, der kämpft rücksichtsloser, achtet nicht auf Willkür, Leben und Zerstörung. Und - er raubt. Wir haben es hier mit historischen Wirkmächten zu tun, die sich in tief verankerten Haltungen der Menschen und Völker finden. Von denen sich im aktuellen Bewußtsein scheinbar nichts wiederfindet. Aber das ist eine Täuschung.
Außerdem ist von Relevanz, daß die Religion der Nomadenvölker per se universalistischer ist: Gott ist mehr eine Idee, mit den Dingen die als (besessene, der Verantwortung der eigenen Familie-Volk-Gott gegenüber unterstehende) Umwelt fehlen, fehlt die Inkarnationserfahrung.
Einschub *** Weil seine Menschen weniger "schön" waren. Bitte, man schaue doch nach Europa, schaue nach Ungarn, und man wird auch aus diesem Blickwinkel vieles erst verstehen können. Aus dem Blickwinkel, von Gott gewissermaßen "benachteiligt" worden zu sein. Auch wenn das natürlich jeder Magyare - nur von denen spreche ich hier - vehementest bestreiten wird (deren Häßlichkeit noch heute erkennbar macht, und historisch belegt schon vor Jahrhunderten meist aus Schonung eher in dezenten Nebenbemerkungen notiert wurde).
Und ganz sicher wird der Magyare seine Überlegenheit - nicht nur seine Ebenbürtigkeit - durch Hinweise auf die besonderen Reitkünste belegen. Er wird die Bogenmeisterschaft rühmen, die Fähigkeit sich sein Gulyas durch Positionieren eines schönen Stücks Rindfleisch unterm Sattel während eines eintägigen Ritts durch die Puszta mürbe zu machen, daß es auf der Zunge zergeht, er wird seine Zwiebel- und Rohwurstspezialitäten ins Paradiesische überhöhen, und die Verführungskünste einer Piroschka (eines Rotkäppchens also) zum Gotteserleben stilisieren. Und er wird die Würde des Volkes aus seiner Königsverbundenheit seit je, unterstreichen, und durch den Verweis auf den Ursprung der Árpáden aus der Begattung der Urmutter aller Magyaren durch den Gottesvogel Turul, er wird also seine Überlegenheit unwiderlegbar und zur göttlichen Sendung machen. Er wird, mit einem Wort, die Magyaren ... zu den Hutu Europas machen.
Er wird aus dem Felsenberg des Geheimnisses allen Lebens einen Archetyp meißeln, der zu allen Zeiten und bei allen Völkern und Menschengruppen seinen Platz findet, wenn das Geschehen und die Stellung im Ganzen, das einem umgibt weil immer einschließt, sich irgendwie gleicht. Und es gleicht sich immer mit einem Irgendwo, immer, mit einem Irgendwann. Weil es ein Archetyp der Beziehung ist, und damit in allem Seienden, ob lebend oder nur tote Materie, möglich ist.
Einschub **** - Wieder ... das erzähle ICH, damit der Leser dieses Blog sich ein Bild machen kann, das das Buch nicht machen läßt. Weil es einfach nichts so richtig schildert, sondern nur subjektive Gefühle, ja mehr noch: Gefühlsbehauptungen enthält. Das Buch will hundert Mal sicherstellen, daß der Leser weiß, wie SCHRECKLICH alles Erlebte war, oder wie GOTT RETTET. Aber das bleiben Behauptungen. Nur ganz selten findet sich wirkliche Erzählung.
Wer will, daß der Leser begreift, WIE GROSZ der erlebte Schrecken war oder ist, darf nicht BEHAUPTEN. Das Urteil muß der Leser selber bilden können. Und er muß zu einem Urteil kommen, indem die geschilderten Details die objektive Wirklichkeit darstellen, und so wirklich im Kopf des Lesers aufgebaut werden. Das ist lesen, das ist auch sehen. Die Welt liefert die Bausteine, und ich mache daraus Bilder und Welten.