Eine schlichte Nachricht unter vielen als Link zu einer Tageszeitung - ein Ungeborenes wurde mittels Kaiserschnitt aus einer Mutter geboren, die bereits tot war, Opfer eines Schußwechsels. Das Baby lebt.
Eines der Argumente, die ich gehört habe, um das "noch nicht Mensch"-Sein eines Ungeborenen zu beweisen ist, daß es erst in dem Moment, wo die Nabelschnur durchtrennt sei, Mensch, weil selbständig existenzfähig sei.
Wie sehr ein Mensch trotz seiner Abhängigkeit zu leben vermag, beweist dieses Baby. Aber die Selbständigkeit als Organismus, als eigenständiger Organismus kann jeder Arzt bestätigen. Gerade übrigens Abtreibungsärzte, denn nicht nur überleben manchmal vermeintlich Abgetriebene, wie ich persönlich von (erschütterten) Krankenschwestern gehört habe, die man dann einfach bewußt liegen und sterben läßt. Sondern Videoaufnahmen zeigen, nicht weniger erschütternd, wie der Embryo bereits im dritten Monat der todbringenden Zange zu entkommen sucht.
Doch was dahintersteht ist eine per se falsche Vorstellung über die Autonomie des Menschen. Niemandem würde einfallen, die Abhängigkeit des Menschen von Sauerstoff, Wasser, Nahrung als Grund anzusetzen, daß er nicht Mensch sei. Niemandem würde einfallen, den Unternehmer, der von der Zahlung des Kunden existentiell abhängt, den Rentner, der wenn die Rentenzahlung nicht eintrifft nichts zu essen hat, den Bauern, der zwar alles zum Wachsen seiner Feldfrucht beitragen kann, aber dennoch das Wachsen selbst nur abwarten kann, etc. etc. als weniger Mensch anzusetzen.
Kein Mensch ist autonom im Sinne von unabhängig von der Welt oder der Kultur! Jeder Mensch hängt existentiell ohne Unterbrechung von allen möglichen Umständen, aber auch von Mitmenschen ab. Abhängigkeit - die religio, die existentielle Rückgebundenheit - ist Kennzeichen des Menschen, ja Kennzeichen der ganzen Schöpfung, die ein gigantisches Zueinander der Dinge ist, wo nichts autonom agiert, und nichts agiert ohne anderes zu tangieren.
Sie tangiert nicht die Freiheit des Menschen, denn nichts kann ihm nehmen, sich zu allem zu verhalten. Ja selbst Notwendigstes zu verweigern. Erst wenn dieses Verhalten zu sich selber eingeschränkt, getrieben ist (wie beim Tier) - dann ist der Mensch unfrei.
(Was der Biologismus der Naturwissenschaften, der alles Lebendige als simplen Ursache-Wirkung-Mechanismus erklären möchte, als erstes opfert ist eben die menschliche Freiheit. Deutlich wird das für jeden, der mit einem Psychologen europäischer Schule spricht ...)
*290108*