56 Prozent der Abiturienten sind mittlerweile Mädchen, was sich bei Studienanfängern fortsetzt. Dafür stellen die jungen Männer die oft deutliche Mehrheit bei Lehr- und Schulabbrechern, bei Selbstmorden (75 Prozent), Schulabsentionen (vulgo: Schule schwänzen), Drogenkonsum, Jugendkriminalität etc.
Frank Beusters hat als Pädagoge an Hamburger Schulen Erfahrungen ausgewertet und in seinem Buch "Die Jungenkatastrophe" dargestellt. Einige seiner Fazits:
Es fehlt Buben mehr als Mädchen an körperlicher Selbstwahrnehmung und Erfahrung, was sich vor allem auf mangelnden Sport, genuin männlichen Betätigungen (auch "kultivierter Aggressionen" in Sportkampfarten wie Boxen) zurückführen läßt (weil damit auch verändert werden kann). Dort lernten sie auch eine "Kultur der Wertschätzung."
Zwar haben auch Buben Träume, doch meist nicht die Kraft, sich zum Erreichen eines Zieles zu überwinden, auch längerfristig zu motivieren. Sie haben nie gelernt, daß man auch etwas tun muß, daß es Überwindung braucht, sie haben nie gelernt, etwas auszuhalten. So erwarten sie mit wenig Einsatz viel Erfolg, wenn sie ein Talent haben, was jedoch nicht zum Erfolg führt. Beusters führt dies auch auf die vielen irreführenden, vor allem von Medien vorgesetzten Idealbildern zurück. Vor allem aber fehlt es an männlichen Begleitpersonen, Vorbildern und Identifikationsfiguren in ihrer unmittelbaren Umgebung. (1 Million Jungen wächst in Deutschland ohne männliche Bezugsperson auf.)
Mehr als Mädchen sind Buben sinnorientiert. Weshalb er schon im pubertären Alter Arbeitserfahrung (Ferien) einfordert.
Ein großes Problem sieht Beusters darin, daß Jungen vorwiegend an Mädchen gemessen werden. Über Männlichkeit aber zu sprechen sei derzeit ein großes "Minenfeld", fast unmöglich und tabuisiert. Genau an dieser Definition aber mangele es.
*241007*