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Mittwoch, 18. Juni 2008

Was hat was beeinflußt?

An das Kernproblem der Astrologie und jeder Wahrsagerei rührt das Problem "Wallenstein". Ab dem Zeitpunkt, so man recht gesichert annimmt, daß Wallenstein es in Händen hielt, verschwimmt die Grenze zwischen einem posthoc-Vollzug und wirklicher Spiegelung. Eines beginnt dem anderen seine Gesetze aufzudrängen.

So ist nicht mehr abzuschätzen, ob Wallenstein 1618 sein Abenteuer in Gradisca (gegen Venedig) nicht bereits vollzog, um das Horoskop auszuschöpfen ... und nicht seinen persönlichen Handlungstrieb. Wo er den Grundstein zu seiner "Ferdinand-Verbindung" legte, dessen Dankbarkeit für den an sich fast bedeutungslosen Gefallen (sieht man von seiner urkundlich erwähnten Tapferkeit und Umsicht ab - 200 kostenlos beigestellte Kämpfende, bei Zehntausenden involvierten erzherzoglichen Soldaten) ihm den späteren Aufstieg einbrachte.

Ein Horoskop, das übrigens Johannes Kepler erstellte (Horoskope zu erstellen war für Astronomen die einzige Möglichkeit, ihre "unnütze Wissenschaft" finanzieren zu können). Und das eine Genauigkeit, eine Zutreffendheit aufweist, die wirklich staunen macht. Relativ gesichert ist (laut Golo Mann) die Aussage, daß Wallenstein nicht vor 1616 in Besitz des Horoskops kam, das Kepler erstellte, ohne um Wallenstein (der zum Zeitpunkt der Horoskoperstellung außerdem ein völlig unbedeutender, unbekannter Mann war) zu wissen.





*180608*