Der christliche Glaube steht und fällt mit der Wahrheit des Zeugnisses, daß Christus von den Toten auferstanden ist.
Wenn man dies wegnimmt, dann kann man aus der christlichen Überlieferung zwar immer noch eine Reihe bedenkenswerter Vorstellungen über Gott und den Menschen, über dessen Sein und Sollen zusammenfügen - eine Art von religiöser Weltanschauung - aber der christliche Glaube ist tot. Dann war Jesus eine religiöse Persönlichkeit, die gescheitert ist; die auch in ihrem Scheitern groß bleibt, uns zum nachdenken zwingen kann.
Aber er bleibt dann im rein Menschlichen, und seine Autorität reicht so weit, wie uns seine Botschaft einsichtig ist. Er ist kein Maßstab mehr; der Maßstab ist dann nur noch unser eigenes Urteil, das von seinem Erbe auswählt, was uns hilfreich erscheint. Und das bedeutet: Dann sind wir alleingelassen. Unser eigenes Urteil ist die letzte Instanz.
Papst Benedict XVI., "Jesus von Nazareth", Band II
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Es ist absolut folgerichtig, daß in einer Zeit der Virtualität, des Scheins, des "vernetzten Geistes", der über der Welt in Glasfaserkabeln wandelt und waltet, in einer Zeit - man vergesse das nur nicht! man sehe es nur mit offenen Augen! - der völligen Leibfeindlichkeit, in der der Mensch meint, die Bedürfitkgeit des Leibes sei losgelöst von allem Geist für sich zu erfüllen, daß in solch einer Zeit und Geisteshaltung irrealer Identität auch eine leibliche reale, ja sehr reale Kirche unsinnig erscheinen MUSZ. Und je mehr sie dies tut, desto mehr flüchtet der Mensch das Reale, muß es fliehen, denn es wird sonst immer drängender und bedrohlicher. Deshalb muß sich auch die Haltung des heutigen Menschen gegen alles richten, was real und fleischlich an dieser Religion ist - gegen die Liturgie. Von der aber alleine Regeneration ausgehen kann: als Verbindung mit der Wurzel selbst, dem Sein, das Fleisch werden will weil erst so Leben WIRD weil nur ist, was darstellt.
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