Dieses Blog durchsuchen

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Wer kann solches hören!?

Es ist wirklich absurd der Kirche Leibfeindlichkeit vorzuwerfen! Denn zum Gegenteil, gegen fast alle heutigen Strömungen und Weltanschauungen, ist ihr Geheimnis, ihr zentraler Punkt die Erlösung des Leibes!

Und hieran stoßen sich nach wie vor die meisten, hier bildet sich ihr größter Widerspruch zu allen "Lehren" und "Weisheitslehren", aller Gnosis und aller Esoterik, denen genau dieses Element fehlt. Das sie auf jede nur denkbare Weise weg- oder herbeiargumentieren. Die wirklichen Probleme mit Esoterikern beginnen genau dort: wo es um den Glauben an Auferstehung und Neuschöpfung geht. Der doch noch dazu so weitgehend logisch gestützt und plausibel wird!

(Wie entscheidend ist also denkerische Redlichkeit im Kleinsten, sie wirkt sich auf verästelterer Ebene oft dramatisch aus, was im Ansatz winziges Detailproblem scheint. Die Dogmengeschicht ist im Grunde ein einziges Beispiel solcher vermeintlicher "Haarspaltereien" - die aber irgendwann zu dramatischen Wegkreuzungen führen.)

Während sie vom Materialismus durch das Wissen abgegrenzt wird, das jedem Menschen auf der Zunge brennt, das ja der eigentliche Anlaß nach dem Erlösungswunsch ist: das Unbehagen das daraus entsteht, daß der Leib einer Zuständlichkeit unterliegt, die nicht als gut und wunschgemäß erfahren wird.

Paulus beschreibt es als "tun, was ich nicht will", als Gespaltenheit. Und diese Gespaltenheit ist es, die es zu heilen gilt - ja, das ist Heiligkeit: Ähnlichkeit mit Jesus bedeutet auch und vor allem als leibhaftiger Mensch heilig zu sein!

Daran stoßen sich selbst die "Wohlmeinendsten", diese Auferstehung des Leibes ist auf oft noch dazu viel subtilere Weise Stein des Anstoßes, als man meint.

Und plötzlich erfährt der Einzelne, vor die Frage gestellt, wie bedeutend sein Leib wirklich ist, und wie unmöglich es scheint, ihn wirklich zu besitzen (nicht nur da oder dort zu dominieren; vielfach ist ja Askese und Zucht nicht mehr als genau die Flucht vor der wirklichen, eigentlichen leiblichen Gewalt, die auszuüben wäre), zu einem Willen zum Guten zu einen.

Der wirkliche Kult, schreibt Papst Benedict XVI. im zweite Band von "Jesus von Nazareth", ist der lebendige Mensch, der ganz Antwort auf Gott geworden ist, geformt von Seinem heilenden und verwandelnden Wort.

Was wunder also, daß manch einer sogar an Jesus selbst Kritik übte, dem Fresser und Säufer (anstatt des Asketen, wie man es sich vorstellte) ...

Aber es ist die Gabe seiner selbst - sein Gehorsam, der uns alle aufnimmt und zu Gott zurückträgt - der wahre Kult, das wahre Opfer. Das ist in seiner Leibbezüglichkeit keine Allgeorie, und keine uneigentliche Redeweise, schreibt Ratzinger, es mündet letztlich sogar im Martyrium.



***