(Aus einer Korrespondenz) - Oh ja, Rußland ist das Land der Bösen, der dunklen Hintermächte und der Korruption der Beamten, in der Hand der Oligarchen.
Hmmm, ich möchte ja keinen Vergleich anstellen, welches Land - USA oder Rußland - MEHR korrupt ist. Denn ich habe da ein seltsames Gefühl, wie der ausgehen könnte.
Wiewohl auch ich in einem Kulturkreis aufgewachsen bin, in dem es Teil des geopolitischen Rennens um Hegemonie des Anführers war, Rußland durch pausenlose Propaganda (die meiste davon immanent, also mehr oder weniger subtil verborgen) zum Land des Bösen zu machen. Das war im Kalten Krieg so, das ist heute so, das war 1990 so, um Rußland zu deligitimieren, aufzuspalten, und so seine Rohstoffe ausbeuten zu können.
Ah so, in Amerika wird die Korruption aber aufgedeckt.
Sodaß sie heute sagt, daß KEINER, der Teil der Eliten Amerikas ist, NICHT kriminell wäre. Samt der Vermutung, daß der Anteil an NICHT aufgedeckter Korruption ein dunkles, riesiges Loch ist, weil das ganze Land von Korruption regelrecht durchsäuert ist. Ausgehend von einer Schichte von Oligarchen.
Genau also das ist eine unwiderlegliche Tatsache (die nur nicht immer konkret gemacht werden, teils durch den Schutz der Gesetze selbst), was man Rußland vorwirft, und das praktisch der gesamte Westen glaubt und voraussetzt.
Wieviel wird alleine auch aufgedeckt, und versandet letztlich - denk an Hunter Biden, wie man den elegant aus dem eigentlichen Verbrechen herauslaviert hat. Illegaler Waffenbesitz war sein Vergehen. Wirklich?
Während die Blogger und Stimmen, die ich beobachte, zeigen, daß die Korruption in Rußland sehr wohl und sehr hart kritisiert wird. Auch da wird vorausgesetzt, daß das Sichtbare an Verwerfungen nur die Spitze eines das Land wie ein Myzel durchwebendes Geflecht von Korruption.
Nur kann das nicht die wirkliche Wirklichkeit eines Landes ausmachen. Nicht in den USA, und nicht in Rußland. Die prinzipielle - metaphysische - Legitimation von Macht freilich vorausgesetzt. Und DA begänne eine substantielle Diskussion, die einen für den Leser vermutlich überraschendem Ausgang haben würde. Aber um DIESE Fragen muß es gehen. Nicht um die faktischen Schwächen der Repräsentanten in der Geschichte. Und Geschichte wiederum ist weit mehr als eine Ansammlung faktischer "Ereignisse".
Wenn ich also Berichte konsumiere, in denen in Rußland Korruption aufgedeckt wird, wenn in den social media alle möglichen "Vielwisser" auf Rußland zeigen und "aufdecken" (dabei auffällig oft nur längst bekannte Fälle mit neuen Geschichten und Details ausschmücken, um das Böse in Rußland noch mehr zu illustrieren), nehme ich das zur Kenntnis, gewiß. Aber was Rußland politisch und außenpolitisch und militärisch tut, beurteile ich nach dem, was im Endeffekt im Rahmen eines großen Gesamtbildes bleibt, und worüber man sich doch relativ genau informieren kann.
Alleine daran mangelt es aber schon oft - hierzulande. Und das wird nicht besser, wenn man sich auf Twitter mit Daten zuschütten läßt. Das für heutige Technik und KI-Praxis ein perfektes Medium ist, das nur nebenbei erwähnt. Ohne noch darauf eingegangen zu sein, ob wir uns nicht mit Themen befassen, die kaum mehr für uns sind als Theateraufführungen, die in der Stube nebenan gebracht werden, und in denen es doch nie und nimmer um wahrhaftige Geschichtsbilder geht, sondern um die Regeneration von längst bestehenden Haltungen geht.
In denen diese unseren Lebenshorizont weit übersteigenden Geschehnisse gar nie die Rolle spielen, die wir vorgeben. Sprich: Der Großteil der Menschen im Westen befaßt sich mit Dingen, die er weder beurteilen kann, noch die wirkliche Relevanz für sein Leben haben. (Weshalb die Behauptung, sie hätten diese Relevanz, zum täglichen Repertoire dieser Medien gehört, die genau von dieser Selbsetverfehlung leben und sie deshalb mit aller Kraft fördern.)
Ein bissel mehr Mühe braucht es da schon, wenn man wirklich wissen will, wie die eine oder andere Lage z. B. auf den Schlachtfeldern ist. Und darin muß ein Satz gelten:
Ex factis, non ex dictis amici pensandi. Wir müssen die Schemen dahinter sehen wollen, erst dann begreifen wir ein Geschehen. Nie tun wir das auf "Daten", aus "Ereignissen" selbst. Haltungen werden nicht "von unten nach oben" gebildet, sondern umgekehrt. Sie sind Begegnungen von geistigen Gebilden HINTER allem Faktischen - teleologisch, vom Ziel ausgehend (Anfang und Ende), nicht teleonomisch, das Ziel aus dem bloß Faktischen ergebend (Ende ohne Anfang.)
🔥Senator Hawley deckt Klimakorruption auf
Er grillt die Energieministerin, die darüber gelogen hat, dass sie Aktien von Unternehmen besitzt, die sie kontrollieren soll. Sehenswert https://x.com/OliverJanich/status/1829419240291737741
Ist die amerikanische Korruption etwas anderes als die russische? Sind amerikanische Mächtige, Oligarchen, anders als russische Oligarchen? Warum aber nehmen wir es dann anders auf?
Vielleicht deshalb: Ich habe genug "aufklärende" Literatur durchgearbeitet, die sich damit befaßt, wie diese Darstellung von Rußland als Land der Korruption, der bösen Hintermänner, als Land der Inkompetenz und des völligen Versagens auf allen Ebenen Teil der Strategie des Kalten Krieges war.
Es mußte bei uns - und ich habe es genau so erlebt - in der allgemeinen privaten wie öffentlichen Meinung der Mythos aufrecht bleiben, daß jeder Schritt in russisches Territorium ein Wagnis auf Leben und Tod ist.
Ich hätte mich mehr an meinem Vater orientieren sollen (hätte ich damals freilich von ihm mehr gewußt, ich habe mir alles selbst zusamenrecherchiert, meine Mutter schwieg ihn total tot) der mit den Russen in der Zeit der Besatzung bestens zusammenarbeitete. Und ab und zu ist meiner Mutter auch etwas herausgerutscht, das von den so anständigen und gebildeten russischen Offizieren, den warmherzigen russischen Soldaten berichtete, die sie erlebt hatte.
Mein Bild über Rußland hat sich dann in der Jugend, mit den Russischstunden, mit dem vielen, das ich dann über Rußland durch eigenes Interesse erfahren habe (russische Zeitungen abonniert UND GELESEN, Radio Moskau gehört, und wer glaubt, das wären simple Indoktrinierungsmechanismen gewesen, irrt, bei allem Wissen um ALLEM immanente Grammatiken) total geändert.
Es ist mir zum Land geworden, das unter dem Kommunismus leidet, der seine menschlichsten Seiten unterdrückt und amputiert. Die dennoch immer wieder durchbrechen.
Wollte ich aber den Stand der Korruption auf der Welt ausmessen und zum Kriterium der Daseinsberechtigung machen - ich wüßte, daß das kein Ende fände. Denn Menschen sind immer und überall sehr schnell Schweine. Und ich habe die westliche Kultur zunehmend als Formungsinstrument erfaßt, das das Schweinetum zum Generalstatus macht. Der Clevere gilt, der Skrupellose, der, der die Schwäche des anderen ausnützt und sogar fördert oder gar herstellt, sonst "ist er blöd". DAS gilt dann als tüchtig. Und tüchtig sein bezieht sich immer auf das von einem System Geforderte.
Kein Mensch aber, der letztlich nicht eine Enttäuschung ist. Und DOCH muß man ihn lieben - weil es eben nicht DARAUF ankommt, wie jemand faktisch ist. Sondern auf seinen gewissermaßen "geistigen Schatten", der letztlich seine Substanz ist. Darauf bezieht sich das erste Kriterium der Erlösung, die "bonae voluntatis", der "Gute Wille".
Das Kriterium im Umgang mit dem Mitmenschen, den man in sein Leben einbaut, ist deshalb auch nicht sein bloß faktisches Verhalten, sondern ob er bereit ist, sich auf ein objektives Seinsgefüge zu transzendieren. Der Rest muß "ertragen" werden.
ABer genau das Gegenteil passiert heute. Das OBJEKTIVE, das Sachgefüge, die Heilige Ordnung gilt als VERZICHTBAR, während es doch nur darauf ankomme, ein Wohlgefühl zu fördern und vor allem nicht zu stören. Das im Übrigen dann viel Ähnlichkeit mit dem Zustand eines in die Ecke gestellten Sacks hat, und mit "suhlen" bestens zu beschreiben ist.
Das, was mir als "Meinungsfreiheit" oder "Aufklärung" begegnet, konzentriert sich gleichermaßen fast ausnahmslos auf genau dieses Faktische, als wäre das das Entscheidende und die Geschichte Tragende.
Warum? Weil es auch das ist, das "leiden macht". Aber geht es wirklich darum in unserem Leben? Geht es in seinem ersten Sinn darum, Leiden zu beseitigen?
Ich weiß deshabl auch nicht, ob nicht im Westen die größeren Schweine gediehen sind. Ich kenne doch etliche Amerikaner. Die große Hochachtung haben sie nicht bei mir, muß ich ehrlich sagen. Auch und schon gar nicht, was ihre Intelligenz anbelangt, deren sie sich so rühmen, weil sie loses Mundwerk mit Geist verwechseln. Trotz einiger leuchtender Ausnahmen, und das ist dann auch logisch so. Die größte Tiefe produziert das hellste Licht.
Insofern frage ich mich schon, was das soll, auf Twitter wie ein Geier Fälle zu suchen, die doch nur eines tun: Ein bestehendes Urteil belegen und durchzusetzen zu versuchen. Twitter ist in meinen Augen ein Loch des bösen Gerüchts, des bösen Tratsches, und der zu allergrößten Teilen völlig und bewußt falschen Information. Bei dieser Art des Mediums wüßte ich auch gar nicht, was da sonst rauskommen soll. Ich beklage bei den social media ja generell, daß sie eine Haltung schaffen wie stärken, die in ihrer Substanz schwere Sünde ist.
Und um zu wissen, was Lüge ist, brauche ich nicht die "Richtigkeitsmessung von Daten". Gelogen wird fast immer am intensivsten mit "richtigen" Daten. Die Lüge ist durch ihre immanente Grammatik erkennbar.
Die Coronalüge ist für mich nicht durch die RKI-Files "herausgekommen". Ich habe sie sofort erkannt, und nach kurzer Recherche die sachliche Unrichtigkeit der Behauptungen belegen können, belegen können, daß alles Lüge war.
Die Gegenwehr dagegen ist jedoch nicht die revolutionsgeschwängerte Haltung des Aufdeckens, wie es die social media förmlich aus sich selber heraus formen, vom Nutzer durch die Allgemeinheit dieser heilstechnisch gesehen FALSCHEN HALTUNG aber nahezu verlangen.
Sondern die Stärkung der Anhalte an das Sein, an die lebendige Wahrheit, um so, von einer anderen Grammatik durchdrungen, auch die Lüge sofort zu erkennen. Selbst, wenn man sie nicht (oder nicht gleich) argumentieren kann. Das ist auch ein völlig anderes Kapitel.
Übrigens bin ich auf einen australischen General gestoßen, der sich im Netz tummelt. Ist das derselbe wie Deiner? Ich hab den Namen vergessen, könnte ihn aber sicher wieder recherchieren, er ist kurz, und ein "h" ist drin. Ein Pensionär, wenn er derselbe ist. Aus dem, was ich von ihm sah, war mein Eindruck jedenfalls nicht so, daß ich meine, der würde nicht in dieser westlichen Doktrine fehlgebildet sein, nur in Angriff - Territoriumsgewinn als Einzelsieg zu denken, beurteilt er m. e. diesen Krieg völlig falsch. Genau das, was ich des langen im Blog schon als den Grund dargelegt habe, warum der Westen den Krieg gegen Ru einfach nicht versteht, findet sich auch bei ihm, samt (man muß es so sagen) zu geringem Informaitonsstand.
Das Ende Rußlands, weil ihm Menschen wie Material ausgeht, weil es im Inneren von Korruption und Inkompetenz zerfressen ist, wurde von westlichen "Experten" schon von Anfang dieses Ukrainekrieges an prophezeit, und diese Dummheit, dieser Propaganda-Topos aus dem Kalten Krieg (und kein Propagandist sollte die eigene Propaganda glauben, im Westen ist das aber passiert) wurde wieder und wieder und bei jeder Gelegenheit aufgewärmt. Auch jetzt bei dieser Kurskoffensive, die mittlerweile alles andere als eine Offensive ist. Alles Versagen des ru VM eingestanden, endet diese PR-Offensive, die Biden den Kopf retten sollte, genau so, wie es vorhergesagt wurde. Nur nicht von "Experten" des Westens.
Aber davon zu sprechen, wie Du es getan hast, daß man an den Nachbarn Rußlands sieht, wie unbeliebt der Kreml sei etc., halte ich gelinde gesagt für zynisch und sachlich falsch. Die Haltungen dieser Länder sind zum einen viel zu stark von amerikanischen Interventionen geprägt, die bewußt Rußland Feinde schaffen wollte und will, um es zu zersetzen und dann skrupellos ausbeuten zu können. Und zum anderen sind da einige Länder darunter, die sich Ru gegenüber schändlich verhalten (oft z. B. Unterdrückung der dort lebenden Russen) und nun, von schlechtem Gewissen geplagt, einen Schutzheiligen suchen, der sie davor bewahrt, daß ihre Untaten der Gerechtigkeit anheimfallen können. Und die Amis sind immer gerne bereit, solche Länder dann "unter ihre Fittiche" zu nehmen. Zumindest, so lange sie ihnen nützlich sind.
Mattei hat dieser Tage in einem seiner bekannt "theologisch begründeten" Artikel erklärt, warum Trump "das geringere Übel" sei. Und aus moraltheologischen Gründen deshalb nahezu gewählt werden "muß".
Gerade dieser Artikel aber hat erstmals die Frage für mich virulent gemacht, ob das wirklich so ist. Für mich ist das alles eine Frage, welche Wirklichkeit die bewegende (bewegendere) ist. Und bei allem Schrecken, den das kommunistische Schreckgespenst von Harris bedeutet, frage ich mich langsam, ob nicht die Grundhaltung der Neocons - bei aller inhaltlichen Verfehltheit - die entscheidendere, wirklichere und bedeutsamere ist: Die der Selbsttranszendierung. Die von einem Freiheitsbegriff ausgeht, der vielleicht der wirklichen Freiheit des Menschen näher kommt, als der Trumpsche Amerikanismus.
In der Verwerflichkeit von Einzelfragen jedenfalls (Abtreibung etc.) schenken sich die beiden nichts. Aber ich habe es schon erwähnt - ob nicht Harris als Wahlsieger den Gärprozeß in Amerika beschleunigt, und einige Staaten zu einer Entscheidung zwingt, die auf lange Frist Amerika sowieso nicht erspart bleibt. Dann haben wir Amerika genau dort, wo es Rußland gerne hätte. Und das alleine ist schon so typisch, daß ich es als Indiz dafür sehen könnte, daß nicht die, die das vorderhand aufzuhalten versuchen die geschichtlich gesehen "Besseren" sind, sondern die, die dem Willen Gottes im Weg stehen, um den eigenen Willen durchzusetzen. Der der Wille zu einem Land ist, das auf falschen Fundamenten gebaut sowieso nie im Willen Gottes war, sondern von Anfang an DAS ERSTE LAND OHNE GOTT gewesen ist.
Wenn ich den Papst hernehme - und die Kirchengeschichte halte ich für den fast alleine relevanten Maßstab der Geschichte überhaupt - dann würde das ebenfalls dafür sprechen, daß wir heilsgeschichtlich (und damit geschichtlich überhaupt) in einer Zeit leben, in der das Gut, Gottes Vorsehung, wie die Menschen es vorgebildet haben in dialektischem Gegenbild verläuft. Wo das menschliche Versagen, das in KEINEM aller dieser Fälle geringer ist, das betone ich (auch Trump ist um keinen Deut besser oder kompetenter, sein "Programm" wird nur immer deutlicher als GEGENentwurf zu Harris, in dem er alles zusammensammelt, was Harris liegen läßt), und zwar weltweit (bis auf ganz wenige Ausnahmen, und die sind - auch das spricht für meine These - auffällig nicht die westlich orientierten), Gottes Weg für die Welt darin besteht, den GEIST aufzurufen.
Aus dem heraus sich erstens alleine noch Haltepunkte ergeben, diesen Ansturm des Irrsinns zu ordnen und durchzustehen, und zweitens der die Quelle der Welt und Weltrealität überhaupt ist. P Franziskus ist in meinen Augen der, der eine lange Entwicklung zu ihrem Kristallisationspunkt brachte, und wer darin bestehen will, kann gar nicht anders als zum Wesen der Kirche als pneumatischen Leib zu finden - oder er geht unter.
"Richtig ist nicht wichtig" sagt Yildiz. Und sie meint es GENAU SO. Es geht um Haltungen, die UNTER all dem Streit um Daten und Richtigkeiten liegt. Zuerst dabei um jenen Gehorsam, der weiß, daß er ein Sterben ist, um eben dem pneumatischen Leib, der Form aller Gestalt, Raum zu geben. Der in dem Maß stärker wird, als das Irdische schwach ist.
Ich glaube, daß es darum geht, diese Kirche neuerlich zu begeifen (nicht neu zu erfinden), und so unseren eigenen Lebensuntergrund zu finden. Aber auch hier wiederum nicht mit dem vermessenen Anspruch "weil sonst alles verloren wäre," wenn versagt wird. Denn das glaube ich nicht.
Weltverlust - vielleicht. Aber um die geht es letztlich nicht. Ewigkeit - ja, auf jeden Fall. Um die alleine geht es.
Aber in dem Augenblick, in dem wir den Gehorsam als der ersten Grundhaltung ALLEN Dingen und Bereichen gegenüber aufgeben, gleitet erst wirklich alles aus unserer Hand. Weil wir uns vom Gefährt, das uns zum Ziel unseres Lebens fährt, entfernen. Dann gibt es kein "Richtiges", das zu retten vermag. Dann ist alles sinnlos, wo wir Versagen orten, um es auszumerzen.
Wenn jetzt also auch bei uns die Politik wegen augenfälligste Inkompetenz zerfällt, dann ist gleichermaßen naheliegend (und wird ja gefürchtet), daß sich im Geiste ein Volkskörper rekonstituiert, an die Oberfläche drückt, der das Potential hat, wirklich die Natur des Menschen zu erfassen. Darin sehe ich den Sinn der gegenwärtigen Phänomene.
Die Regierenden (also die Personen) bzw. die Eliten in praktisch allen Ländern (wenigstens des Westens) irren so substantiell in dem, was sie WIRKLICH tun können oder sollen, daß es gar nicht mehr anders sein kann, als daß alles, was sie anzustreben vorgeben, ins Gegenteil mündet.
Im Sinn der posthoc versuchten Legitimierung aus dem "Leistungsnachweis" ist deshalb die Lüge vorprogrammiert, ja das Prinzip der Kommunikation der Eliten mit dem restlichen Volk - im Namen der "Rettung des Ganzen", dem permanenten Notstand, der ALLES rechtfertigt, selbst Verstöße gegen die eigenen offiziellen, legistischen Verfaßtheiten. Etwas, das wir im Corona-Notstand wie in einem Versuchs-Sandkasten präzise wie nie beobachten konnten, der deshalb zur Blaupause zukünftiger faktischer Politik wurde.
Das Potential, wirklich Probleme zu erkennen und zu lösen, sehe ich bei niemandem in der augenblicklichen politischen Landschaft. Und das kann auch gar nicht anders sein, weil die jedem System einwohnenden Zwänge in diesem Fall zum Irrtum führen MÜSSEN.
Problemlösekraft zu haben versuchen zwar einige, als Hologramm aufzustellen, aber sie haben sie nicht, weil ihre ersten Voraussetzungen nicht gegeben sind. Wären sie das, würden sie dem System selbst entgleiten und gegenüberstehen. Ob Versuche, diesen Totalwiderspruch zu vermeiden, und wenigstens ein geringeres Übel zu sein, innerhalb dieses Systems "positiv" zu wirken - darüber muß man im Einzelfall nachdenken. Um als katechon, als Aufhalter, den Gesamtkollaps hinauszuzögern, was ebenfals ein Wert wäre, weil er den Einzelnen Zeit verschafft. Allein, ich glaube immer weniger, das das noch möglich ist. Unsere westlichen Gesellschaften sind möglicherweise bereits so komplex geworden, sodaß sie stets Widersprüche synchron erzeugen. Das heißt: Das gute Wollen im Einzelnen erzeugt sofort Gegenbewegungen, die alle "positiven" Effekte (als Phänomene) zunichte machen, ja noch Schlimmeres evozieren. Ein Zustand, der ein so ernstes Stadium anzeigt, daß ich es gar nicht weiter ausformulieren will. Sodaß ich einen Schritt zurücksteige, um ein Verstehensvorfeld weiter auszubilden, aus dem der Leser diese letzten Schlüsse selbst ziehen kann.
Mit einem Beispiel aus der jüngsten Kirchengeschichte - der Diskussion um die TLM (Traditionelle Lateinische Messe).
Wo ich immer gesagt habe, daß man nicht wissen kann, was passiert wäre, wenn es zu KEINER Bildung von Pius- u. ä. Gesellschaften gekommen wäre.
In welchen "Erneuerungsbewegungen" (übrigens der Mottospruch von P. Pius X. "Omne instaurare ...") allen, ausnahmslos, ob "traditionell" oder "modern offen", also auf "subjektives Erfahren" aufgebaut, der Geist des Ungehorsams weht. Und dick, wortreich und "echt wahr" durch "die Not der Stunde" gerechtfertigt ein Alternativbild zur Kirche gebastelt wird. In dessen Fundamenten aber eine gewisse Lücke klafft: Die der Überbrückung, die des Ausnahmezustands, der die Verweigerung des Gehorsams zum Gebot macht, weil "alles in Gefahr ist".
Ein Prinzip, das uns heute doch aus so vielen Bereichen bekannt ist, nicht wahr?
Btw: Ich habe keinen Zweifel, daß der eigentiche Vorreiter allen Geschehens auf der Welt ZUERST und immer in der Kirche Gestalt annimmt. Sie ist das Urbild der Gesellschaft, egal wo, egal wann.
Sie alleine ist die "societas perfecta", die vollkommene Gesellschaft. Sie alleine besitzt dank göttlicher Stiftung und Wesensrealität - Leib des Hauptes, das Gott selbst ist - alle Mittel und Bedingungen, ihr Ziel zu erreichen, und ist keiner übergeordneten Gemeinschaft untergeordnet oder unterworfen. (Was im übrigen die amerikanische Verfassung nicht anerkennt: Sie setzt den Staat ÜBER die Kirche bzw. über alle Religionsgemeinschaften. Etwas, das man - heuchlerisch damit von sich selbst bestreitend - China etwa als inkriminierend vorwirft.)
Aber nicht, weil seine faktischen Realisierungen (in den Personen) vollkommen sind, sondern weil in allen diesen das geistige vollkommene, geistige Urbild der Menschheit und Welt - ausgehend vom Haupt, dem Mensch und Gott Chrtistus, darin dem Geist, damit dem Vater, und damit in der Dreifaltigkeit selbst, die ein Weltsein über die Schöpfung in sich trägt bzw. tragen will und (als Wesenserfüllung) soll - überhaupt real und "entelechial" geschichtswirksam ist.
(Das Gesagte ist somit eine anthropologische, metaphysische Wirklichkeit, keine bloße oder gar fideistische "Glaubenstatsache", daß die GANZE Welt und Schöpfung IN CHRISTUS besteht, und NUR in ihm. Ohne Eucharistie würde also die Schöpfung ins Nichts fallen. Real. Sie würde den Pfad der menschlichen Verfallenheit gehen, die ins Nichts strebt, wenn sie nicht ... dem göttlichen Wollen gehorsam, dem göttlichen Geist, der Ordnung seiner Ideen gefügig ist.)
Von denen man gerne sagt, sie hätten das Verdienst, "die Alte Liturgie gerettet" zu haben. Na ich weiß nicht, ob das überhaupt stimmt, zum einen, und ich bin sogar längst der Meinung, daß es in Gottes Hand gelegen wäre, wenn alle im Gehorsam geblieben wären, und so dann doch AUS DEM EIGENEN INNEREN HERAUS ein Drang entstanden wäre, die gegebene Liturgie wieder zu REFORMIEREN, und zwar im wahrsten Sinn. Dieser Impuls ist fast weggefallen, oder sehr schwach geblieben, weil eine Alternative aufgestellt worden ist, die gar nie eine war - die TLM (als Museumsveranstaltung, siehe dazu + P Benedict) GLEICHZEITIG haben sie aber auch die NOM-Entwicklung verhindert! Weil auch dort eine Gegenhaltung der Starre provoziert wurde.
In Wahrheit haben alle das Kreuz gescheut, das der Verzicht auf so viele Riten als Vollzug der Heilsteilhabe in Schmerz und Leid bedeutet. Nein, stattdessen sind sie zum Alten geflohen, das "Sicherheit" zu geben vortäuschte. Und dort sind sie zu Stein erstarrt. Der Alten Liturgie fehlt praktisch alles, was sie noch mit Leben und damit Geschichtlichkeit erfüllen könnte. Man sieht es bei den Priestern, noch viel mehr aber bei den sogenannten "Gläubigen", AN DENEN sich ja doch die ganze Wahrheit zeigt, man muß es nur sehen wollen. (Ganz wenige Ausnahmen, Einzelne, will ich dabei gelten lassen, die aber nicht für breitere Wirkung relevant sind. Und bei P Benedict XVI. hatte ich kurz die Hoffnung, daß er diesen schmalen Weg geht.)
Genau so bzw. diesem Schema exakt nachgebildet zu sein, verdächtige ich alle diese "Gegenbewegungen", ob in den USA oder in Europa. Auch die Ausnahmen anbetreffend.
"Nicht richtig ist wichtig," meinte Yildiz. Inmitten einer in sich kollabierenden Welt, im Bilde einer Schlange, die sich selbst auffrißt, bleibt dem einzelnen auf dem Weg zum Heil, der Ewigen Anschauung Gotttes, nur noch der Rückstieg auf ein geistiges Urbild, dessen Macht nicht die unsere ist, und das doch, aus Gott stammend, in ihm seiend, mächtiger als alle irdische Machte ist.
"Das Törichte in der Welt hat Gott erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen, und das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Und das Niedrige in der Welt und das Verachtete hat Gott erwählt: das was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten, damit kein Mensch sich rühmen kann vor Gott." (1 Kor1, 27f.)
Aber nicht im Sinne Platos, als wäre die fleischliche Realität sinnlos, sondern als Rückbindung, die zu finden wie zu wahren die Transzendierung der Welt verlangt. Als Totalität des Sterbens, die wie immer in einem ausgewogenen Maß zur Totalität der Hinfälligkeit der faktischen Welt steht. Weil innerhalb dieser Weltgestalten keine höhere Erfüllung mehr möglich ist, sondern jeder Versuch dazu - der nicht geflohen werden darf - von einem weltlichen Scheitern ausgehen muß.
Um so im Sinngefüge der Schöpfung genau diesen Sinn (als Bewegung eines "auf zu") zu erfüllen. Nicht IN der Welthaftigkeit, aber DURCH sie hindurch. Nicht IM Lebensernst, sondern DURCH ihn hindurch. In einer gesellschaftlichen Welt, die ihre göttliche Liturgie als ihren Bewegungsritus verloren hat, und sich das Lob Gottes nur noch im kleinsten Einzelrahmen singt.
In einer Ruinenlandschaft, die von einem voluntaristischen Gespinst überzogen ist, das in sich so neben der göttlichen Idee einer societas liegt, daß ein Leben in Gottgefälligkeit heißt, durch diese Haltung außerhalb dieses Gespintes zu stehen. Und jeder Aufruf, in dieses Gespinst "Richtiges" einzuweben, zum Dienst an einer Illusion wird, und damit tatsächlich verlorene Lebenszeit ist. Was dann eintritt, wenn dieses Tun die Forderung in sich trägt, das Sterben auszuschließen, und damit die Welt nicht mehr ins Ewige, dieses nicht mehr in die Welt einzuflechten.
Wenn der König abwesend ist, vertritt ihn seine Gemahlin, im strengen Gehorsam seinem Willen ergeben, sodaß ihr Wort zu seinem wird. Bleibt er aber zu lange, löst sich die Erinnerung auf, nehmen die menschlichen Voluntarismen überhand, zu denen die geschichtliche Entwicklung der Lebensformen versucht. Sodaß über kurz oder lang das Volk auf sich selbst zurückgeworfen wird, und sich jede königliche Ordnung verliert. Wer immer dann noch auf dem Thron sitzt, wird zur Täuschung, der die Legitimation fehlt.
Eine gesellschaftliche Ordnung ist sohin nur noch mit Gewalt aufrecht zu halten, und nur so lange, und nur in deren Maß. Das Leben aber wird zur "Bückware", zur hermetischen, heimlichen Parallelwelt in einem der eigenen Natur fremden Überbau, und bildet sich auf kleinste Lebensfelder zurück.