Eine nahezu vergessene Oper - mit einer phantastischen Geschichte. Die Oper von Eugen d'Albert wurde 1916 mit großem Erfolg in Dresden uraufgeführt, seither aber nur noch selten gespielt:
Eine blinde, wunderschöne Frau ist (zur Zeit Jesu) mit einem häßlichen, mißgebildeten und moralisch verkommenen römischen Hauptmann verheiratet. Als sie von Jesu Wirken hört, erreicht sie, daß man mit ihr zu ihm geht, damit er sie sehend mache. Jesus hört sie an, und sagt, daß er ihr wohl den Wunsch erfülle, weil sie es wolle. Aber sie müsse wissen, daß sie noch am Abend desselben Tages ihren Mann verfluchen würde - was sie nicht glauben kann.
Wirklich: sie wird sehend, und eilt heim. Der erste Mann, der ihr begegnet, ist aber der Freund ihres Mannes, denn jener ist außer Haus. Ein gutaussehender Mann, der sie heimlich schon lange innig liebt und begehrt, aber bisher nicht wagte, seinen Freund zu hintergehen. Als sie ihm aber um den Hals fällt, im Irrtum, in der Glückseligkeit, daß er ihr Ehegatte sei, übermannt ihn sein Gefühl für sie, und er beläßt sie in dem Glauben - und gibt sich der leidenschaftlichen Liebe mit ihr hin.
Da kommt der Gatte nachhause, entdeckt den Betrug der beiden, und erwürgt den Freund. Die Frau ist völlig verzweifelt, und das noch mehr, als sie erfährt, daß das häßliche Ungeheuer, das ihr ihr vermeintes Glück stahl und dann davonlief, ihr eigentlicher Gatte sei. Da verflucht sie ihn - und stellt sich in die Abendsonne, die sie so lange anstarrt, bis sie erneut erblindet.
Ihr Gatte kehrt zurück, und pflegt sie fortan hingebungsvoll.
*300708*