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Donnerstag, 10. November 2011

Leben in der Literatur

Der Schriftsteller, schreibt Jean Paul, bewahrt alle seine Kenntnisse und Ideen einzig in dem, was er schreibt, und wenn ihm jemand das beschriebene Papier verbrennt, so sind sie ihm verloren, und er weiß nichts mehr davon; wenn er ohne sein Notizbuch die Straße entlanggeht, so ist er "ordentlich unwissend und dumm, gleichsam ein schwacher Schattenriß und Nachstich seines eigenen Ichs, ein Figurant und curator absentis desselben."

Dies geht mir immer wieder durch den Kopf wenn ich mir vor Augen halte, daß das Verhalten der heutigen Menschen in den social media frappierend der Existenz des Künstlers (Schriftstellers, Schauspielers) ähnelt. Aber wie ich hier schon behandelt habe - dort ist die Pathologie alles, was der Mensch hat, beim Künstler ist sie Antrieb, um im Werk zu gesunden. Heißt das, daß heute alle zu Schriftstellern geworden sind? Weil die Menschen nur noch in ihren Formulierungen leben?

Unwirklich wie Romanfiguren, das sind sie auf jeden Fall: das Leben der Menschen ist ein Starren auf die Landkarte (cit. Jean Paul), während sie reisen.


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