Das gedankliche Konzept der Geschichtsmächtigkeit bei Dante beeindruckt durch seine philosophische Verankerung immer wieder. So sieht er die Ordnung der Geschöpfe nach dem Plan Gottes nicht auf das irdische Hiersein beschränkt, sondern dieses ist Ausdruck und Darstellung des geistigen Planes (wie er in den Engeln zum Ausdruck kommt).
Deshalb finden sich bei Dante im Jenseits auch Heiden in Allegorien wieder, die ihr irdisches Dasein reflektieren. Denn natürlich tragen oder trugen auch sie ihren spezifischen Sinn, der sich geschichtlich wiederfindet bzw. das ewige Jenseits in die Geschichte mit hineinnimmt: wo sich der Mensch auch im Jenseits in der für ihn spezifischen Lage, die im Konkreten eine Summe wie Resultante seiner irdischen Handlungen war, und die offenbart weil ausbildet, was seine wirkliche Willensrichtung war. So wie in der Auseinandersetzung mit dem Weltganzen offenbar wird, wieweit der Mensch damit seinen Auftrag erfüllt hat.
Jeder Tote, schreibt Erich Auerbach in "Mimesis - Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur", empfindet seine Lage im Jenseits als den noch fortspielenden, jederzeitlichen letzten Akt seines irdischen Dramas.
***