Eigentlich müßte man die Frage viel weiter, viel grundsätzlicher stellen, als es der (immer wieder sehr lesenswerte) April-Newsletter von genesisnet.info tut. Er wirft die für die Evolutionsgläubigen schwierige Frage auf, wie es kommt, daß immer wieder Fossilien gefunden werden, die sich von heutigen Lebensformen überhaupt nicht unterscheiden. Die also, wie im Fall des Königsfarns, über 180 Millionen Jahre völlig unverändert geblieben sind. Und zwar, wie hier auch, bis in die subzellulären Strukturen hinein, was zumindest sehr ungewöhnlich ist und einem der tragenden Paradigma aller Evolution nicht ganz entsprechen.
Diese Tatsachen sprechen vielmehr dafür, daß die Veränderung von Lebewesen zwar im Dialog mit der Umwelt vor sich gehen, ja, und das hat auch nie jemand bestritten, im Gegenteil, aber ein Dialog zwischen einem an sich unveränderlichen Grundplan und den faktischen Umwelteinflüssen sind. Im Rahmen eines Stufenbaus der Natur, die Ausdruck des je Allgemeineren hin zum immer Spezifischeren, bis zum Universalen - und Transzendentalen - des Menschen ist, in dem Alles und Eines zusammen ist.
Das heißt, Anpassungserscheinungen - in Mangel wie in Entsprechung - für eine Entelechie sind, die allen Dingen, allen Lebewesen zugrundeliegen. Um es platonisch zu formulieren: Daß sich alles also nach einer Idee entfaltet, und nicht die (primäre) Idee aus dem Faktischen der Weltveränderung entsteht. Die Welt also ein Spiel zwischen Form und Inhalt, Idee (eidos, formendes Bild) und Materie, act und potens ist. Die zwar nicht trennbar, doch logisch einander hierarchisch in vor und nach zugeordnet sind, und sich je aufeinander (real) beziehen. Sodaß alles, was es gibt, nicht einfach ein zufälliges "etwas" ist, sondern immer ein bestimmtes "Etwas", das in einer Begriffspyramide, an deren Anfang das (nur dynamisch zu verstehende, alles potentiell enthaltende, im Akt zur fleischlichen Gestalt des Seienden, im Geist der Liebe ausfließende wie sich zurückbeugende) Sein selbst steht, Gott, vom Verstand in Begriffen und Logik (als ähnliches Abbild - Analogie - dieser göttlichen Aktivität, die ja allem Seienden zugrundeliegt) symbolisiert werden kann.
Wer weiß also aber, was wir unter der Brille, nur nach "Verändertem" zu suchen, alles übersehen haben. Denn nur unter diesem Paradigma wird seit hundert Jahren geforscht, gedacht, gefiltert. Unter dem Druck, eine mechanistische Evolution beweisen zu sollen, ist es höchst wahrscheinlich, daß wir uns auf einen kleinen Ausschnitt der Natur konzentriert haben, und das große Ganze, den überwiegenden, ja den erdrückend überwiegenden Teil der Natur gar nicht rezipiert haben. Daß wir nur sahen, daß die Naturwissenschaft nur suchte, was dem evolutionären Paradigma (wie gesagt: als mechanistisch-immanentistisches, rein materiales Prinzip gesehen) entspricht.
Dann wäre auch diese Sammlung von Thesen (denn von einer geschlossenen Theorie ist die Evolutionsforschung weit entfernt, was alleine zeigt, welcher Wille dahintersteht: der bereit ist, riesige und überaus häufige Lücken - "Hier hat die Evolution in Millionen von Jahren ..." - zu akzeptieren, um dennoch eine Welterklärung daraus abzuleiten, die enorme Auswirkungen auf die alltägliche Wirklichkeitsrezeption hat) nur eines der für die letzten 200 Jahre vor allem typische Symptom einer Zeit, die den Blick von der Welt wegwandte, um Wahrnehmung (und vertieften Sinneseindruck) einer oberflächlichen Thesenwelt, einer virtuellen Welt zu widmen. Was sich in den politischen, geschichtlichen Entwicklungen am augenfälligsten zeigte, als Zeitalter der Ideologien. Eine Grundhaltung, für die das Internet exzellenter Ausdruck ist.
Was im übrigen der Verfasser dieser Zeilen auch für zutreffend hält. Die Evolutionsparadigmata (in der Form einer Gesamtweltanschauung*) sind ein Phänomen der Massenpsychose, nicht weniger als so viele politische Theorien, als so viele anzutreffende Weltanschauungsmodelle und Esoterismen, und nicht weniger als apokalyptistische Massenphänomene wie die Klimahysterie es ist, selbst wenn sie da und dort richtige Feststellungen enthalten. Die aber selten mehr als Äquivokationen sind - gleiche Worte, aber falsche oder verschobene Begrifflichsinhalte. Ja, unsere gesamte heutige und alltägliche Anschauungswelt besteht bereits fast ausschließlich ... aus Massenpsychosen, die sich in einer virtuellen Welt wie in einer Nährlösung entfalten, die den Kontakt mit dem Boden der Welt verloren haben. Und die nicht nur "bereits" die Wissenschaft ergriffen haben, sondern die im Wechselspiel von ihr ausgehen.
*Daran ändern auch noch so phantasievolle Neu-Theorien etwas (die in
letzter Zeit auffällig und weltweit entstehen, weil die Unzulänglichkeit und
Widersprüchlichkeit bisheriger Evolutionsparadigmen einfach zu
offensichtlich wurde - als Ergebnis der Forschung, übrigens), die
versuchen sich Gesamtbilder auszudenken, die "funktionieren würden ...". Mit dem Ziel, das materialistische Paradigma der totalen Weltimmanenz, auch des Geistes, zu retten.
**Über einzelne Anpassungserscheinungen, ja Entwicklungen, streitet niemand, und hat auch nie jemand gestritten. Ja im Gegenteil, sie erhalten erst unter dem Begreifen als Schöpfung ihren Sinn und helfen umgekehrt, Schöpfung noch tiefer zu begreifen. Es geht also nicht um einen simplifizierten, zur Ideologie erstarrten Creationismus. Auch wenn der VdZ der Meinung ist, daß selbst diese einfachen bildhaften Modelle noch mehr Welterhellungskraft besitzen, als der Evolutionismus, der den Blick auf die Welt schwer verdunkelt.
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