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Freitag, 27. Juni 2014

Und so fängst es dann an

Eine keineswegs überraschende Studie veröffentlichte dieser Tage das US-amerikanische Gallup-Institut. Deren Ergebnis sich mit einem ernüchternden Satz zusammenfassen läßt: Werbung auf social media ist (nahezu) wirkungslos.

Nun kann Gallup natürlich nicht wissen, daß das vorhersagbar war, und auch an dieser Stelle vorhergesagt wurde. Auch, weil die Konsequenzen enorm wären. Alleine in den USA geben Unternehmen jährlich 5,1 Mrd. Dollar für Werbung auf facebook oder twitter aus. Und die Studie könnte man als etwas dünn bezeichnen, weil sie immerhin auf Umfragen und Selbstaussagen beruht.

Deshalb wäre sie alleine kein Beweis und kein schlagendes Argument. Würde sie nicht ein erstes Wetterleuchten bedeuten. Denn auch das Argument, daß Werbung ja gar nicht bewußt wirkte, weil ihre wirkliche Stärke im unbewußten Beeinflussen läge, ist kein Argument. Denn hier kommt die technische Natur des Internet zum Tragen: Internetbotschaften wirken an sich praktisch überhaupt nicht, verglichen mit herkömmlicher, gegenständlicher "hardware"-Werbung. Und sei es, daß einem beim Kaufmann ein Pappständer den Weg versperrt, oder Dosen dekorativ verziert und geschlichtet sind, schon gar verglichen mit der Werbung durch das Produkt selber.

Alle diese "haptischen", gegenständlichen Werbemöglichkeiten fallen im Internet und den social media weg. Die Art der Rezeption des Internet ist so einzuschätzen, und wurde an dieser Stelle mit umfangreichen Argumenten bereits darzustellen versucht, daß man sich sogar fragen muß, ob da nicht überhaupt jede Werbung sinnlos ist.

Auf das dümmliche Argument, daß man eben nicht auf Werbung setzen dürfe, sondern auf die kommunikative Seite des Netzes setze, wollen wir gar nicht erst eingehen. Bei DER virtuellen, pseudowirklichen Natur der Kommunikation im Netz ... Wer nimmt Netzkommunikation denn ernst, schon gar vergleichbar mit persönlicher Begegnung? im Gegenteil, Netzkommunikation schädigt viel eher, als sie nützt. Weil sich die Aussage der Flüchtigkeit, die mit den Kommunikanden kraft der Eigenschaften der Gegenständlichkeiten der "Kommunikation" einhergeht, wird natürlich übertragen, mit dem Absender identifiziert.

Nun, wovon aber werden diese Unternehmen einmal leben, die uns social media nachwerfen, um uns nur ja davon schon rein technisch abhängig zu machen, weil wir reale Lebensvorgänge darauf verlegt haben oder verlegen müssen weil anderes ..., wenn diese Werbeeinnahmen (die ohnehin schon bisher laufend unter allen Erwartungen blieben) wieder wegfallen, weil kein Unternehmen sein Geld beim Fenster hinauswirft?

Vom Informationsverkauf. Deshalb möglich, weil sich alles aufs Internet gelegt, von dort neue Prosperität erwartet hat. Die aber seltsamerweise nur in dem Maß eintritt, als Geschäftsprozesse nur noch im Internet abzuwickeln sind, weil alle geglaubt haben, daß ... usw. usf. 

Und vom Datenverkauf.

Das war's.

Denn eines kann man  mit Sicherheit sagen: Mit solchen kleinen Meldungen, erst spärlich, dann immer häufiger, schließlich fundiert und immer progressiver dringlich, fängt ein Zusammenbruch einer Massenhysterie, einer Kollektivillusion an.





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