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Freitag, 28. November 2008

Den Menschen überschätzt

Die Erkenntnis, daß hinter allem Geschehen abstrahierbare Kräfte stehen, daß die Menschen lediglich Puppen im immer gleichen Spiel der welttragenden Mächte und Willen sind, an dem bloß teilzunehmen ist, weil das Entscheidende die Haltung diesen Dingen gegenüber ist, die Frage des "Ja" um Sein, des Fiat, dies also bringt mit sich, daß auch im Drama die treibenden Kräfte anders gesehen werden müssen, als ich es bisher tat.

Denn geht es bestenfalls im Einzelfall um den Menschen selbst als ein Geschehen auslösende Kraft (und wird genau deshalb verständlich, warum es so lange kein Drama der "gewöhnlichen Schichten" gab, sondern lediglich der Mächtigen, denn wenn sind noch sie diejenigen, die am ehesten das können, was man Handeln nennen kann) so ist der Handlung selbst viel mehr Augenmerk zu widmen.

Freytag meint (indem er Aristoteles zitiert) überhaupt, daß vor allen Charakteren die Handlung ein Stück trägt. Auch die Spannung selbst kann nie an einem Charakter, sondern muß an der Handlung aufgehangen werden - weil nur Handlung Spannung erzeugen könne, so interessant auch ein Charakter sein mag. Handlungen müssen logisch sein, sich auf null Rest auflösen. Charaktere hingegen sind wie im Leben rätselvoll.

Ihr Handeln ist sohin eher noch ein Stören, dem Geschehen des Endes des 1. Aktes also zugehörig, das den dramaturgischen Hauptkonflikt ausgeformt haben sollte.




*281108*