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Donnerstag, 13. November 2008

Was Leben ist

In einem Vortrag zur dritten Sondertagung des Verbandes Katholischer Akademiker in Kevelaer im Jahre 1927 definiert Abt Laurentius Zeller "Leben" in der Spezialfrage, ob Pflanzen eine Seele haben, so:

Von der rein biochemisch-mechanistischen Welt unterscheidet es sich genau dadurch, es nicht auf rein chemische und mechanische Vorgänge zurückzuführen ist. Zwar ist (vegetative) Seele und Leben in seinen Vorgängen an die Gesetze und Kräfte der leblosen Stoffe gebunden, aber sie verlaufen nach eigenen, höheren Gesetzen, verlangen eigene, höhere Kräfte und zwingen den denkenden Verstand zur Annahme einer Seele. Die Pflanze ist sohin keine Maschine, ihr Leben ist mehr als ein chemischer Vorgang.

... die gesetzmäßige Einheit der Vorgänge stofflichen Lebens sagt uns, daß sie die Auswirkung eines Wesens sind, das den Stoff und seine Teile und Kräfte beherrscht und mit ihm zur Einheit der Natur verbunden ist, um mit ihm ein einheitliches, selbständiges Lebewesen zu bilden.

... Von Leben können wir dann sprechen, wenn die Vorgänge und Bewegungen, die wir am Körper wahrnehmen, ihren Grund nicht in äußeren, mechanischen oder chemischen Einwirkungen haben, sondern im Inneren, im Wesensgrund des Stofflichen Gebildes. Leben ist Bewegung von innen heraus, in diesem Sinne: Selbstbewegung. "Viventia movent seipsa" ... Jede Bewegung, jede Seinsveränderung verlangt ihren Grund. Die Lebensvorgänge haben ihre Quelle im inneren Wesensgrund, den wir Seele nennen.




*131108*