Was hat Darwin eigentlich anderes gemacht als die aus der menschlichen Beobachtung heraus weit verbreitete Annahme zur universalen These zu erheben, daß Leben von selbst aus dem Nichts entstehe? Selbst Goethe hat seinem Fürsten erklärt, daß zur Entstehung von Leben genüge, Sägespäne mit ein wenig Urin zu versetzen.
Darwin hat eigentlich nichts anderes gemacht als aufgehoben, was auf der Straße lag, benannt, was alle dachten. Er hat aber vor allem die Frage auf eine bereits vorentschiedene Ebene gehoben, auf der sie gar nicht zu lösen ist. Darwin hat die Lösung bereits postuliert, jedes Gegenargument aber durch sein Zirkelargument der "Teleonomie" (ein Gedanke ist nicht er selbst, sondern erscheint nur als solcher) apriori für unzulässig erklärt - das ist das (wirkmächtige) Geheimnis.
Man ist heute mit dieser These vielleicht quantitativ weitergekommen, aber nicht qualitativ. Die Erklärungen sind nicht weiter gediehen, als den Ursprung im allerbesten Fall weiter hinauszuschieben. WAS wirklich passiert ist und passiert sein soll und WARUM, und schon gar in so komplexen, unteilbaren Zusammenhängen, wo zum Beispiel das, was im Mechanismus wirkt, diesen zur Entstehung bereits voraussetzt ("irreduzible Systeme") - das weiß man nicht.
Aber in dunklen Zeitaltern wie diesem neigt man dazu, die Erklärungskraft der naturwissenschaftlichen Forschung (als der subjektivistischen Erfahrung) weit zu überschätzen. Zeichen des Irrationalen, das heute herrscht. Umso mehr muß das Gegenteil behauptet werden.
(Titelverlinkung: Eine Sendung des BR "Alpha Centauri" über die "Ursuppe"; man achte vielleicht einmal auch auf das, was alles NICHT erklärt werden kann, über das man einfach hinweggeht; wahrlich: eine dünne Suppe ... wie auch bei diesem Eintrag in der Wikipedia zu "Chemische Evolution").
*091108*