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Freitag, 31. August 2012

Schön wie ein Krieger

Wie sehr schon die Schriftlichkeit (schon gar, wo sie so analytisch, laut-buchstäblich war die Buchstabenschrift der Griechen) die Sprache, die Begriffswelt selbst verarmt hat, zeigt ein Beispiel, das Walter Ong in Orality and Literacy anführt. Lange Zeit wurde das bei Homer auftauchende Wort "amymon" - analytisch gedacht - mit makellos, tadellos ("blameless") übersetzt.

Anne Amory Perry betont, daß das eine armselige Abstraktion ist.

Die ursprüngliche Wortbedeutung, die Art, wie es verwendet wurde, der Inhalt, der in jeder mündlichen Weitergabe der Ilias damit dargestellt wurde, war: "Schön, wie ein zum Kampf bereiter Krieger schön ist." Dieser Inhalt aber kann freilich nur noch in der persönlichen, mündlichen Überlieferung dargestellt werden, durch Betonung, Gestik, etc. Wenn das fehlt, verweht - mit dem Vergessen - auch der eigentliche Begriffsinhalt.


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