Über allem
Nachdenken über Internet und Gegenwart wird mir immer gewisser, daß
auch diese gesamte Internetblase bloß virtueller Natur ist. Man muß
sie deshalb prinzipiell nicht fürchten, höchstens bedauern. Wir
werden mehr vom Glauben an sie bewegt, als von ihr selbst! Und wir
fürchten uns vor einem Phantom. Das auch als Warnung an jene gerichtet, die sich mit diesem Phänomen intensiv befassen - meist sind "Anti-"Haltungen lediglich Teil des zu bekämpfenden Phänomens selbst, in eine größere Wirklichkeit eingebettet.
Aber in diesem Enttäuschungspotential liegt auch genau die
Gefahr. So wie immer, wenn sich über einen zur gesellschaftlichen Konvention ausgewachsenen Irrtum und Irrweg, eine
Massenpsychose wie (nicht nur) in diesem Fall, Enttäuschung breitmacht. Dessen Anspruch aber weiterhin bzw nachwirkend dogmatisiert ist.
Und darauf arbeiten derzeit enorm viele Kräfte hin, nicht zuletzt aus wirtschaftlichem interesse, aber auch meinungsbildende Kräfte. Denn die treibenden Kräfte hinter dem Internet SIND Gruppierungen mit wirtschaftlichem Interesse, und sie sind im Maß ihres Investments, ihres Engagements an der Aufrechterhaltung bereits ans Internet existentiell gebunden.
Dann nämlich sucht sich diese
Enttäuschung andere Wege der Entladung. Sie sucht Sündenböcke, die die Entfaltung des Objekts der Enttäuschung behindert haben (könnten).
Das
ist die Zeit der Dolchstoßlegenden, die Zeit der Beschuldigungen sogar ganzer
Bevölkerungsgruppen und Haltungen. Das ist die Zeit der Scheiterhaufen.
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