Dieses Blog durchsuchen

Freitag, 9. Dezember 2011

Wie zu erwarten war

Nun, nachdem also miteinander gegangen ward, ohne über das Ziel einig zu sein, ist man miteinander gefangen. Und nun wird in Brüssel diskutiert, wie man dieses Miteinander optimiert, das noch nie ein solches gewesen ist, das nie mehr war als ein bequemeres Aufeinanderverlassen. Und plötzlich "muß" man einander retten, plötzlich ist man existentiell aufeinander angewiesen.

Worüber in diesen Tagen in Brüssel diskutiert wird
Nun werden Durchgriffsmöglichkeiten diskutiert, die die Souveränität der Länder aufhebt. Denn Souveränität ist nicht parzellierbar, sie ist, oder sie ist nicht. Mit einem mal stellen sich alle die nie gelösten Fragen wieder, diesmal aber können sie nicht mehr beantwortet und ausverhandelt werden. Diesmal "müssen" sie einem bestimmten Zweck untergeordnet werden, oder man geht unter. Heißt es.

Europa ist unversehens in eine "Vereinigte Staaten Europas" gerutscht. Manche haben das gewußt und gewollt, manche haben es geollt aber nicht gewußt, und manche haben es nie gewollt, aber auch nicht gewußt. Wieviele es nie gewollt und als Konsequenz gewußt haben, kann man nur schätzen. Ich habe das dumpfe Gefühl, daß es die Mehrheit ist.

Keiner der derzeit in Brüssel verhandelnden Politiker weiß, so meine Unterstellung, worum es wirklich geht. Keiner hat die Position eines wirklich distanzierten Betrachters, der das Ganze überblickt. Sie folgen alle einer irgendwie - von Medien, von Hysterien, von Beratern, von persönlichen Vorlieben, was auch immer - nach oben gedrückten Priorität der "Rettung". Wovon? Auch das weiß niemand. Oder: bestimmter Abläufe und Mechanismen halt. Denn von schöpferischem Umgang mit Europa und seiner Idee war nie eine Spur. Auch Otto von Habsburg hatte sie nicht wirklich, war zu naiv und gutmeinend, um die richtige Idee zwar zu besitzen, aber nicht zu erkennen, daß die Perfidie der Realitäten dieser Reichsidee zuwiderläuft. Mit dem wesentlichsten Konstruktionsfehler: der fehlenden Verankerung der Verantwortlichkeit der Macht in der Transzendenz, in Gott.

Auf sich geworfen, so schreibt deLubac einmal, wird der Mensch zwangsläufig zu seinem eigenen Peiniger. Es besteht kein Zweifel, schreibt er, daß der Mensch sich ohne Gott organisieren kann. Aber diese Organisation wird immer unmenschlich.

Ohne diese Verankerung gibt es auch kein Europa. Es gibt nicht nur kein optimales Europa, sondern es wird zur Peinigung der Bürger.

Europa hat, um im Weltkonzert (vermeintlich) zu überleben, sein Sterben zum technizistischen Gewaltkonstrukt hin gewählt. Das muß man auch einmal schaffen.



***