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Donnerstag, 1. Oktober 2009

Das Schicksal der Volkskirche

Man könnte es fast übersehen, als herbeigeholte Phantasie abtun, was Monsarrat in "Ein Stamm verliert den Kopf" in den 1950er Jahren beschrieb:

Die Ureinwohner der (fiktiven) Insel huldigen im Untergrund einem geheimen Relikt aus einer historischen Phase, wo christliche Missionare das Land bereits christianisiert hatten. Doch durch die Isolation fiel das Land wieder in ein Heidentum zurück, das sich aber zu Teilen aus christlicher Symbolik und Metaphorik nährte.

Monsarrat beschreibt es in einer sehr drastischen Szene in seinem Wesen: als Vermischung einer aktuellen emotionalen Ausprägung mit relikthaften metaphysischen Bezügen.

Es war mir, als beschriebe Monsarrat hier - prophetisch - die Zukunft des Christentums über den größten Teil der Erde. Denn längst sind wir dort, nur fällt es nur in Übertreibungen, in Auswüchsen auf, so wenn sich Voodoo-Kult mit Christentum zu paaren vorgibt, oder okkulte Praktiken (und Praktiker) christliche Bezüge auch in unseren Breiten pflegen. Im Ganzen aber, in seiner Ausformung im Alltäglichen der Bevölkerung, beschreibt Monsarrat, daß diese Ausformung eines "charismatischen" Christentums (aus Freikirchen etc.) das Schicksal einer aufgelösten "Volkskirche" sein wird.




*011009*