Was da wohl wieder dahintersteckt? Nun formieren sich in Italien Frauen, um gegen den "Sexismus" von Silvio Berlusconi mobil zu machen. Was ja wohl nur gegen seine Äußerungen gerichtet sein kann, die der Ministerpräsident - dem man nun ans Leder will, denn man hat aus allen Rohren geschossen, um zu erreichen, daß seine Immunität vor dem Gesetz gilt (die in Österreich nicht für JEDEN Parlamentarier, nicht nur für den Kanzler oder Präsidenten?) wieder aufgehoben wird - fast zum Programm erhoben hatte, der zumindest einer seiner effizientesten Sprüche in Wahlkämpfen war, und dessen Fazit da lautete:
Die Rechte hat die schönsten Frauen - kein Wunder, daß die Linke alle Wahlen verliert. Und nicht nur das, Berlusconi hat dies permanent bewiesen.
Nun regt sich also Protest. Er solle das nicht mehr ... was aber eigentlich? Sagen dürfen? Er soll ... kriterienlos ... denn nur kriterienlos ist gerecht? Oder wollen sie genau bei den Kriterien mitreden, und in den Jurys sitzen, die deren Erfüllung bewerten?
Das Ziel dieser Bewegung ist nicht so genau auszumachen, nicht wenn man den KURIER (Titelverlinkung), nicht wenn man andere Zeitungen studiert. Ja der KURIER meint in der Unterschrift zu unten eingefügtem Bild, daß sich manche Frau in Italien wünschte, Berlusconi würde sich öfter "die Hand vor den Mund halten". Hat er Mundgeruch am Morgen, für jede Bettgenossin ein Schock beim Aufwachen? Oder putzt er nie die Zähne? Und was hat das alles mit der kreuzseriösen Frau Bindi zu tun? Und mit "Sexismus"?
Denn dagegen richtet sich diese Kampagne, die nun gestartet, und mittlerweile von 45.000 (immerhin, von 45.000.000 Italienern) wohl nicht-rechten Unterstützern unterzeichnet wurde. Die ja nun, durch diesen bösen bösen Ministerpräsidenten, ja allesamt auch gleich als ... also als ... bei denen andere Werte mehr gelten, so einfach ist das!
Nun könnte man natürlich Silvio vorwerfen, daß er wenig charmant gewesen sei, manchmal, mit seinen Aussprüchen. Aber, bitte: Erstens war das nur zu einem Teil der Frauen gesagt, zweitens war doch Wahlkampf, ja in Italien ist ja Dauerwahlkampf, und drittens hat er selbst, wie er erst jüngst in einer Fernsehdiskussion mit der Initiatorin des Begehrens bewies, noch ohnehin genug Sinn für Realitäten, um seine Äußerungen gar nie das sein zu lassen, was geifernde Mäulchen gerne daraus machten.
"Ich stelle fest: Sie sind schöner als intelligent," meinte Berlusconi.
Na bitte!
Darauf aber stichelte Frau Rosy Bindi (siehe obiges Photo): "Ich bin eine Frau, die nicht in ihrem Dienst steht!"
Pfuh, wenn Abfuhren schmerzen können ... Dabei: Als ob Berlusconi das behauptet hätte!? Wer sie sieht - der weiß doch, daß das niemals in Frage käme, oder? Viel zu seriös, das paßt doch nicht zu Berlusconi?!
Was sollte das also nun wieder heißen. Gar ein: noch nicht? Oder: ganz sicher überhaupt nie nicht? Oder war das gar ... kokett? Meinte es andererseits Berlusconi so, daß die Linke doch eh AUCH schöne Frauen habe, Frau Bindi sei doch der lebendige Beweis!?
Nein, er hat nie gelogen, wir wissen das. Berlusconi, immer charmant, bewies aber vielmehr nun, daß er (auch) auf ganz andere Qualitäten Wert legen könne, wenn er wollte, als gemeiniglich unterstellt, namentlich: Intelligenz! wie bei Frau Bindi!
Fühlte diese sich nun gerade von diesen neuen Kriterien angesprochen (die zu erfüllen sie nun sicher war) und wies Berlusconi deshalb so brüsk zurück?
Die Dame (angeblich ist sie auch Vorsitzende des Verbandes der Jungfrauenbewegungen Brindisi-sud, aber das kann auch nur ein Gerücht sein, das irgendeines dieser windigen Berlusconi-Medien in die Welt gestreut hat, um diese honorige Dame als unzeitgeistig, weil moralisch hochstehend zu diskreditieren) mißverstand die Situation vielleicht aber einfach nur?
Oder doch nicht? Denn: davon, daß man dieses Argument von Frau Bindi, mit ein wenig Vorstellungsvermögen hinsichtlich ihrer Stimm- und Sprechlage unterlegt, als Mann, der die Frauen ein wenig versteht, ein wenig kennt, auch ganz anders deuten könnte!?
Aber: wir schweigen nun doch diskret, spekulieren nicht mehr weiter. Und wollen bestenfalls ein wenig Transskriptoren spielen, für alle, die enttäuscht sind, daß sie nicht ... also: daß sie nicht so leicht ... na: daß sie moralischer sind!
Gut, zugegeben, moralische Qualitäten bestimmten Zuschnitts waren bisher eher wenig gefragt. Bisher. Denn anderseits: er ist ein Mann, Italiener! Welcher Mann diese Machtambitionen hat nicht - bitte, zum Beispiel die Herren auch des kreuzbraven Österreichischen Parlaments mögen es doch zugeben! - erotische Motive? Hans Blüher meinte überhaupt, daß Sexualität DAS Kriterium der staatenbildenden (Männer-)Macht sei!
Berlusconi's Amtszeit dauert nun offiziell fünf oder vier Jahre, oder auch weniger, man kennt ja Italien und seine Leidenschaften. Ich meine: bei Regierungsbildungen. Jeder Schauspieler, etc. etc., alle kennen das doch, die Antwort auf die Frage, warum man dort oben stehe, vor den Massen kreischender Jungfrauen und Maiden ...
Und genau in dieser Situation solle er hinkünftig gefälligst auf das Aussehen der Frauen keinen Wert mehr legen? Schluß mit dieser Privilegienwirtschaft, schreit da Frau Bindi, namens der ... Moral!? Oder meint man, weil ja die Linke so meint: mehr als eine, sondern alle also ... ? Wie soll denn das gehen? Rein technisch?! 25 Millionen Italienerinnen mit Recht auf ... Anerkennung Ihrer Intelligenz?
Hat deshalb auch die Schauspielerin Valeria Bruni-Tedeschi (Bilder 1 + 2) unterschrieben? Die - als Schwägerin des französischen Präsidenten - ihre Karriere, wie man in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen munkelt, völlig unabhängig von ihrem Aussehen und ihren Beziehungen gemacht, und ansonsten wie die Jungfrau Maria nach der vierten Promotion an der Lateranuniversität gelebt hat? Und die jetzt, nach dreißig Jahren Nachtclubs und Sauforgien und täglich vierzig Cartier-noir-filtrès - so sieht sie nämlich aus, wenn sie nicht ihre Stunde beim Visagisten verbrachte, wobei dazu kommt, daß für Frauen ab vierzig die Luft als Schauspieler sehr sehr dünn wird, noch mehr als für Männer - draufkommt, daß das alles verkehrt war, weil es doch nur auf die inneren Werte ankommt, auf die sie nun, mit vierzig, definitiv setzt?
Oder ist die neue Ära feministischer Zukunft wirklich schon eingebrochen? In der man es ja offenbar überhaupt in Europa, in der Welt einführen möchte, und schon längst gar eingeführt hat: Wer bei der Partnerwahl Wert auf das Aussehen seiner Partnerin legt, bei Nichtgefallen zurückweist, WEGEN des nicht gefallenden Aussehens, der sei wegen Verstoßes gegen das Sexismusgesetz, ferner Verstoßes gegen die Gleichbehandlungsrichtlinien der EU etc. etc., mit Strafe nicht unter acht Jahren zu bestrafen, nackt, bei Wasser und Brot und täglich fünfzehn Rutenstreichen auf den nackten Popo?
Sollte da nicht eher den schönen Frauen verboten werden, hinkünftig rechte Männer zu begehren, weil die mehr Geld, mehr Schulden, mehr Fernsehsender, mehr ehemalige Glatzen, mehr Charismablinken in den Augen, und Ferrari in der Garage haben? (Ach so, das kommt erst in einem zweiten Schritt ...) Wo die Linke doch nur bei den Schulden mithalten kann? Oder soll Berlusconi hinkünftig den Frauen der Rechten keine Komplimente mehr machen? Soll er öffentlich verkünden: Wir haben nun die intelligenteren, und die anständigeren Frauen, wir, die Rechte, Ihr, die Linke, nur die rescheren Knackärsche und die feisteren Büslein? Wenn's aber doch nicht stimmt!
Würde vielleicht eine Einladung an Frau Bindi, in Anita-Ekberg-Bluse im offenen Maserati von Silvio, der elegant mit einer Hand chauffiert, mit der anderen die Brusthaare im Winde auf Mittelscheitel drapiert, durch die nächtlichen Straßen von Roma zu brausen, mit anschließendem Eisessen in einer der berühmten Gelaterias auf der Piazza Navona, NACH dem öffentlichen Bad in der Fontana di Trevi, würde das vielleicht alle Differenzen beilegen?
NEIN???
Povere Silvio, wie soll er sich da noch auskennen!? Wir tun es nicht.
*111009*