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Mittwoch, 28. Oktober 2009

Vorteil der Bündnisfreiheit

Charles Kindleberger führt in seiner Analyse der Weltwirtschaftskrise der späten 1920er bis Mitte 1930er Jahre als Beispiel Schweden an, das als eines der ersten Länder die Krise überwand - und zwar durch Maßnahmen, die eben nur kleinen Ländern möglich sind. In einer Politik, die er "beggar-thy-neigbor" nennt:

Kleine Länder können sich erfahrungsgemäß Maßnahmen leisten, ohne Gegenmaßnahmen befürchten zu müssen, die sehr effizient die eigene Wirtschaft aus einer Krise katapultieren: wie Währungsabwertungen und (moderate) Einfuhrzölle. (Übrigens: Österreich ist hierin gegenüber Deutschland ohnehin Weltmeister - man denke nur an die Steuerpolitik gegenüber Vermögen, um von dort Kapital und Firmensitze anzuziehen ...)

Schweden war so ab 1932 ein kleines "Wirtschaftswunder" vergönnt, und es hatte sich vor allem an England angedockt: seine Kredite verbilligt, und die Baunachfrage angekurbelt, sodaß ein kleines "Beschäftigungswunder" losbrach. Neben Japan - das ebenfalls stark protektionistisch handelte, was aber schon deshalb kein Problem war, weil seine Wirtschaft damals generell wenig mit dem Ausland verknüpft war - war Schweden das einzige Land weltweit, dessen Exporte (durch Abwertung gesenkte Preise) stärker zunahmen wie die Industrieproduktion.

Soviel zu der an sich völlig unqualifizierten, häufig zu vernehmenden Polemik, daß Österreich (gar: nur) DANK der EU die Krise der letzten Monate (Jahre) so gut überstanden hätte. Zumal: bewältigt ist gar nichts. Dieses "Überstehen" war (ist) lediglich durch eine weitere Belastung der Zukunft geschehen.




*281009*