Die Zahlen, die die Seite von zerohedge aufbereitet, sind tatsächlich interessant. Faßt man die Aussagen zusammen und interpretiert sie, so zeigen sich bemerkenswerte Belege für Aussagen, die stets nur als "Warnungen" notiert werden, an die aber eigentlich niemand glaubt. Aber - glauben sollte. Denn die meisten Warnungen beziehen sich auf fundamentale Wirtschaftsdaten und -kenntnisse, die aber das in den letzten 15 Jahren explodierende Jonglieren mit Zahlen und Geldmengen fast kaltlächelnd abschmettert.
Und das will diese Seite auch zeigen: Die Börsenwirtschaft hat sich immer weiter von der Realwirtschaft abgekoppelt. Die Ursachen dafür sind eigentlich simpel, und rasch erklärt: Das hat mit nichts sonst zu tun als mit der zunehmenden Bereitschaft der Staaten (und Zentralbanken), in das Wirtschaftsgeschehen einzugreifen.
In Zeiten, wo wie heute 50 bis 60 % des nationalen Wirtschaftsgeschehens bereits staatsgeneriert ist, also direkt vom Staat abhängt, ist das möglich. Denn wenn es einen Spieler in diesem System gibt, der sich NIE ein Auslaufen seiner Liquidität leisten kann und will, dann ist es - der Staat! Jedes Unternehmen kann gesundschrumpfen, nötigenfalls in Konkurs gehen, kann Kosten ab- oder wieder aufbauen, wenn die steigenden Erträge versprechen daß sie gedeckt werden. Der Staat kann das nicht. Er kann nicht einen Monat seine Ausgaben reduzieren, um sie ein halbes Jahr darauf wieder steigen zu lassen. Um sich zu finanzieren ist es vor allen anderen (!) der Staat, der Wirtschafts- und Steuerwachstum braucht, und zwar umso mehr, je mehr er interveniert: Geldmengen ausweitet, Geld ausgibt, um die Wirtschaft zu "beleben".
Das hat zu einer fatalen Rückkoppelungslogik geführt. Denn damit ist das Verhalten der Staaten absolut berechenbar geworden. die Finanzwirtschaft (darunter natürlich die Banken) - von der, auch das darf nicht vergessen werden, in erster Linie der Staat (direkt oder indirekt, etwa über Pensionsfonds oder seine eigene Kreditlage) profitiert, hat sich darauf eingestellt. Wenn die EZB also voriges Jahr die Kreditmenge zu Nullzinsen um 700 Mrd. Euro ausgeweitet hat (fiktives Geld, reines Buchgeld natürlich, das nur auf Bildschirmen auftaucht und sich in Bilanzen wiederfindet, und ... in Spekulationsabrechnungen) aber dann beklagt, daß dieses Geld nicht in der Realwirtschaft angekommen ist, so hängt das direkt damit zusammen.
(Anm.: Im Euro-Raum hat man hier also gegengesteuert, mit dem Effekt, daß nun, so berichtet die Welt, Unternehmen, die gar nicht mehr überlebensfähig weil pleite wären, zu hohen Zinsen jede gewünschte Kreditmenge bekommen. Denn Geld sucht natürlich Ertrag, und Kreditausfälle werden absehbar durch noch mehr Geld, das eingeschleust werden wird, gedeckt. Die Welt spricht sogar von einer "Zombie-Wirtschaft", einer systematischen Verschleppung von Pleiten. Derselbe Effekt also, nur anders gelagert.)
(Anm.: Im Euro-Raum hat man hier also gegengesteuert, mit dem Effekt, daß nun, so berichtet die Welt, Unternehmen, die gar nicht mehr überlebensfähig weil pleite wären, zu hohen Zinsen jede gewünschte Kreditmenge bekommen. Denn Geld sucht natürlich Ertrag, und Kreditausfälle werden absehbar durch noch mehr Geld, das eingeschleust werden wird, gedeckt. Die Welt spricht sogar von einer "Zombie-Wirtschaft", einer systematischen Verschleppung von Pleiten. Derselbe Effekt also, nur anders gelagert.)
Nichts ist so berechenbar geworden als staatliche Intervention in dem Moment, wo ein Crash droht. Dann wird es genug Geld geben, um Aktien- und Anlagenpapierkurse wieder in die Höhe zu treiben. Die Börsen kalkulieren das längst ein. Das hat dazu geführt, daß die Bandbreite der Kursschwankungen enorm gewachsen ist. Man weiß nicht nur, daß am Tiefpunkt neues, vom Staat eingeschossenes Geld wieder eingreift, sodern man weiß damit auch, daß durch die vergrößerte Geldmenge auch die Höhepunkte höher werden. Die eingestreiften Renditen also werden immer größer. Und niemand braucht das mehr als - die Staaten. Für ihre Bilanzen. Für die Rentensicherung. Für Gesellschaftspolitik, die bis ins Mark greift und die Lebensform der Menschen dramatisch, oft genug aber auch höchst durchtrieben verändert.
Bezahlen muß dies zuallererst - und wer sollte es sonst bezahlen? - die Realwirtschaft. Und sie tut und tat es über gestiegene Preise. Hier ein kleiner Einblick in die Kostensteigerungen, die sämtliche (westliche) Realwirtschaften in den letzten Jahren einstecken mußten. Und die die einfachen Menschen ohnehin "gefühlt", erlebt haben, durch zahllose Geschichten belegen können, auch wenn sie dafür immer wieder verhöhnt werden. Denn für gebildet wird gerne der erlärt, der dumm und manipuliert (und wirklichkeitsfern) genug ist, die offiziellen Geschichterln und Propagandalügen auch für maßgeblich zu halten. Denn selbstverständlich: Solche Art von Wirtschaft ist auch in nie gewesenem Ausmaß von "Stimmungen" abhängig. Diese Blasen, die von der Realwirtschaft "abgearbeitet" werden müssen, bauen ja nur auf "feinen Lüften" auf. Es siegt nicht mehr der, der tüchtiger ist, sondern der, der cleverer und skrupelloser und damit nervenstärker weil zynischer mit diesen blasenhaften, scheinwirklichen Vorgängen umgehen kann. Die Zahlen erwähnter Seite belegen genau das.
Quelle: zerohedge.com |
Das alles ist überhaupt nichts Neues, oder: sollte es nicht sein. Wer etwa Ludwig von Mises liest, kann diese Zusammenhänge exakt beschrieben finden. Solche Entwicklungen sind also kein Schicksal, sie sind hausgemachte Ergebnisse Politik auf Staatsebene. Nur Staaten und staatsnahe Mitspieler profitieren von staatlichen, interventionistischen Geldmengenausweitungen, mit denen Politik gemacht werden soll. Über kurz oder lang kommt diese aber in den Perpherien - den einfachen Menschen und Unternehmen - an, und dort müssen sie dann ganz real bezahlt werden.
Nur glaubt niemand daran, weil diese Zusammenhänge zu sehen einen völligen Paradigmenwechsel der Politik bräuchte. Und das wagt niemand, denn es würde die Politik der letzten Jahrzehnte auf den Kopf stellen und zeigen, daß sie nie mehr war als eine Lüge, wo mit Taschenspielertricks Wohlstand generiert wurde, der in Wahrheit nie ein solcher war. Der jede Krise weggedrückt hat, denn solche aufgeblähten staatlichen Geldgebäude können Krisen gar nicht mehr überstehen, durchleiden. Aber ohne solche immer wieder notwendigen Anpassungserschütterungen gibt es keine stabile Volkswirtschaft, die immer in einer gewissen Bandbreite schwankt. Weil es gar nicht anders geht. Auch das Leben des Menschen spielt sich zwischen Polen ab, mal besser, mal schlechter, mal himmelhoch, mal mit dem Rücken zur Wand. Und der Mensch braucht das, weil er sich sonst nie an die Wirklichkeit anpaßt, nie ihre Wahrheit erfährt.
Lediglich die Daumenschrauben für alle - vor allem: physischen Personen und Unternehmungen - wurden so aber angezogen. Und so nebenbei: Es war und ist in Europa die Sozial- und Gesellschaftspolitik (sic!), der Wille die Menschen zu verändern, oder die Verantwortungslosigkeit, mit der man das in kauf genommen hat, die die Gewinne der Spekulanten (noch einmal, und wieder: die zu zwei Dritteln staatlicher oder quasistaatlicher Natur sind) so exorbitant in die Höhe treiben und getrieben haben. Linke Stimmen, die quasi die Krisenerscheinungen des "Kapitalismus" mit noch mehr Sozialpolitik ausgleichen wollen, ja gar den pöhsen Spekulanten alle Schuld für alles Übel in die Schuhe schieben, sind also nichts als drollig zu nennen. Niemand ist mehr daran schuld - als die Staaten, die genau das tun.
Mit einem ungeheuerlichen und tatsächlich bedrohlichen Nebeneffekt - daß heute für globale europäische Interessenspolitik, die das Gebot der Stunde wäre, denn es geht derzeit wie noch nie um eine Position im Konzert der globalen Neuordnung der Mächte, gar kein Spielraum mehr da ist. Jetzt, wo wir Geld bräuchten, reales Geld, ist keines mehr da. Darauf könnte man es reduzieren. Während alle alle Hände voll zu tun haben, die Bilanzen durch kreative Buchführung, durch Geldmengenzufuhren und Kreditausweitungen hier, und Spekulations"aktiva" dort, ausgeglichen zu halten.
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