Z verlangte, daß jeder meditativ in seine Kindheit "hinabsteige" und sich das gräßlichste Erlebnis vergegenwärtige ("But: no personal bullshit! I'm not interested in! Keep it out!") Daraufhin hatte sich jeder das eigene damalige Erleben zu vergegenwärtigen, und als "trigger" zu speichern, sich wie vor die Stirn zu nageln.
Y meinte, er wisse nicht, was gemeint sei. Denn er habe kein solches entscheidendes "trigger"-Erlebnis, so sehr er sich auch in die Kindheit versetze. Da brüllte Z ihn an: er sabotiere ihre Arbeit, indem er aussteige, er solle sofort schweigen. Neuerlich versuchte Y, von ihr zu erfragen, was damit gemeint sei. Denn er ... Da zieh sie ihn vor versammelter Mannschaft der Unkollegialität, denn er koste aller Zeit und Konzentration. Wenn er noch einmal nicht einfach tue, was sie verlange, sei er gefeuert.
Irritiert schwieg Y. Sein Gegenüber grinste. Später zeigte er die größte Berührtheit von allen: sein Trigger-Erlebnis war das Beeindruckendste. Unter Tränen berichtete er darüber. "Excellent," raunte Z!
Vermutlich lautete die dahinterstehende Theorie, daß es für jeden ein grundsätzliches traumatisches Erlebnis gebe, das ihn wie eine Wurzel mit bestimmten Säften bis in die letzte Pore hinein färbe, alles vergälle. Der eine der beiden Pole. Nach dieser Theorie. Ob es das Sein und das Nichts bedeuten konnte? Er behielt die Gedanken für sich.
Nachtrag: Man nennt solche Dinge heute "schauspielerische Arbeit", und wenn man "Glück" hat, bekommt man es mit so einem Regisseur (oder noch schlimmer weil noch brutaler: einer Frau als Regisseur) zu tun: Links bis in die Socken, und totalitär-diktatorisch. Sodaß das Engagement zum Horrortrip eines unausgesetzten Mobbing wird, das aber niemand als solches verstehen WILL.
Die Botschaft, daß man "das" nicht über sich ergehen lassen wolle (wobei die wenigen, die noch persönliche Vorbehalte zu äußern wagen - übrigens auch das: vorwiegend Frauen - in der Regel nicht rational aufarbeiten also argumentieren können, was da vorgeht; aber was nützte argumentieren, wenn das Gegenüber ohnehin nicht in der Lage ist, die Argumente zu verstehen?), wird im günstigsten Fall als "unverständlich, aber akzeptiert" weil ein "Mangel an persönlicher Freiheit", und damit unkünstlerischer Haltung, somit Ungeeignetheit für den Beruf. In jedem Fall also mit der Gewißheit, an diesem Theater nie mehr zu spielen, wird das eigene Verhalten meist aber ohnehin als "Vertragsbruch" eingestuft.
Der Schauspieler befindet sich heute in einer verzweifelten Lage. Denn so, wie jeder Mensch erst in seinem Tun "existiert", also zu sich kommt, "er selbst" wird, wird der Schauspieler nur in einer Rolle überhaupt "zum Menschen." Wsa ihm oft fälschlich als Eitelkeit oder Narzißmus ausgelegt wird, ist somit nur der an den Abgründen zum Nichts aufstehende Rand seines Existierens, in dem er sich zurückbeugt und in einer Rolle zu bestehen sucht. Das ist der Grund, warum gerade junge Schauspieler leichte Beute sind.
Die heute in Massen "ausgebildet" werden, weil die medienverwirrte Jugend "Berühmtheit" nicht nur am meisten sucht, sondern in diesem Beruf verortet. Dementsprechend schießen die Ausbildungssätten wie Pilzue aus dem Boden. Ohngeachtet des Umstands, daß man kann gar nicht "zum Schausieler ausgebildet werden" kann, geht solches Bemühen über Kulturtechniken hinaus - man kann nur ein Selbstreifen begleiten oder anstoßen.
Der Künstler unter den Schauspielern, und solche verirren sich noch dahin, geht somit nicht nur meist unter, sondern eine Form der Konkurrenz setzt ein, die auch das letzte Künstlerische ruiniert. Wenn sich noch etwas davon erhalten hat, dann wird es endgültig von den Ideoligien zerstört, die in der Branche regieren, weil das "Wirkliche" nicht mehr erkannt wird. (Wenn es noch auftaucht, dann zufällig; aber man kann es dann nicht "halten".) Meist wird es mit dem "Faktischen" (fälschlich mit dem "Natürlichen" gleichgesetzt) verwechselt.
Die gesamte Branche wird von Angst und brutaler, aber schizoider (also mit Lächeln präsentierter) Gewalt beherrscht. Diese Angst, die zu einer Diffundierung von Vernunft führt, ist neben einer katastrophalen Unbildung, die unter dem Mantel der "Künstlerischen Freiheit" kaum faßbaren Dilettantismus befördert, der Hauptgrund für die Tatsache, daß das Theater seiner kulturellen Mission (als reinigender Kult) nicht mehr gerecht wird. Somit entweder zur kleinbürgerlichen Milieu der wechselseitig bestätigten Konventionalität (die mit Vernunft gleichgesetzt wird), oder zur grotesken, zynischen Provokation von Generationen wird, die um ihre Verlorenheit wissen, aber keinen Ausweg finden, und deshalb allen dieselbe Pest an den Hals wünschen.
Nun ist Kunst nur durchMäzenatentum, heute also nur durch die Absicherung mit öffentlichen Geldern möglich. Trifft aberl auch hier - und wo nicht? - auf ver- oder ungebildete Politiker, die dem Phänomen naiv und unverständig gegenüberstehen. Damit haben auch hier (in der Regel universitätsverbildete) "Experten" das Sagen.
Während die maßgeblichen Stimmen aus der Kunst selbst durch deren Exzellenz-Mechanismen selbst "auserwählt" werden, die im Zirkelschluß gebildet werden. Der von ebenso unverständigen Medien perpetuiert wird. (Kunst reift/reift nicht durch die Kritik; aber es gibt schon lange keine Kritiker mehr, und wo es sie gäbe, werden sie medial nicht mehr präsent.) Somit ist schon theoretisch jede Rückwirkung aus dem Volk bzw. aus der "Sprache der Sprache" unterbunden, und somit keine Besserung in Sicht.
*270308*