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Freitag, 28. März 2008

Vom Paradiese kündend


(Titelverlinkung: Was ist Kunst? Ein Beitrag des MUMOK, Wien - mit besonderem, wahrscheinlich sogar unbeabsichtigtem Humorfaktor für die Punkte "Wir stellen die Fragen ..." beim Thema "Alltagsgegenstände in der Kunst")

Kunst ist die Dimension des Paradieses inmitten dieser Welt. Sie erlaubt das direkte Schauen des Wahren und damit Gottes, des Seins, im betrachtenden Übergang.

Weil alles Werk von seinem Schöpfer kündet, weil nämlich alles nach seiner Art schafft, ist die Aufgabe des Künstlers die Heiligung in dem Sinne, als er innerhalb seiner Begabung jene Freiheit in der Wahrheit und Wahrhaftigkeit seiner Persönlichkeit sucht, die ihn völlig frei (ungetrieben) sein läßt.

Kunst ist deshalb eine Frage der Freiheit, und damit der Wahrheit des Kunstschaffenden. Der Künstler ist in der Lage, über alles Faktische der Realität hinaus die Wirklichkeit zu schauen. Weshalb der Begriff der Kunst ja auch in anderen Tätigkeiten überlebt hat, für manche Berufe sogar generell galt: ich denke an die "Kunst der Ärzte" (was meist fälschlich als bloße große "techné" = Fertigkeit übersetzt wird). Vielmehr kannte ich selbst noch Ärzte, die den Patienten ansahen und - gestützt von Fakten - eine Gesamtthese bildeten, die die Gesamtwirklichkeit des Patienten auf beeindruckende Weise beschrieb. Ferner war ja die Medizin neben der Juristerei und der Theologie lange Zeit eine Wissenschaft (von Kunst ja nicht zu trennen) für sich.

Kann man aber nun sagen, daß - weil jeder Mensch zur Heiligkeit und damit zum Paradiesesbewohner gerufen wäre - auch jeder Mensch zum Künstler berufen IST? Ist also JEDE Tätigkeit zur Kunst "erhebbar"? So also, wie es Deschamps vor 100 Jahren definierte, als er eine Kloschüssel (als die vollkommene Form eines Teilbereichs des Menschseins) ausstellte?





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