Der Verzicht darauf, daß ein Werk auch Kunst zu sein habe, wie er im Barock als Verdrängung der Kunst durch die Imagination davon stattfand, durch die Imagination einer Stimmung und Spiritualisierung des Sinnlichen durch dessen Ersatz und Symbolisierung stattfand, war der Tod des Sehens.
Man verzichtete auf "wirkliche Gegenwart" des Gesehenen (was eine Eigenschaft der Kunst ist) zugunsten einer bloßen und rein geistigen Erinnerung daran.
Geist ohne jedwede Wirklichkeit und Geschöpflichkeit - das ist Barock. Und das ist Subjektivismus des Descartes wie der Konstruktivismus der heutigen Philosophie. Und das ist heutige Liturgie: auf Dualismus, Zweispaltung des Menschen aufbauend wie davon herstammend. E-Soterisch - nicht mehr soterisch.
Die Liturgie der Katholischen Kirche von heute ist also nichts als eine Ausformung einer jahrhundertelang "gelehrten" Wirklichkeitssprache. Es ist also wirklich kein Wunder, daß Aufklärung und Barock so engumschlungene Geschwister waren.
*160109*