Franziska Martienßen-Lohmann hat die Aufgabe des Künstlers (und es betrifft alle Kunstsparten) in einem kurzen Artikel auf einen konzentrierten Punkt gebracht, und nicht zufällig im Artikel über das "Maß", in ihrem Quasi-Lexikon "Der wissende Sänger":
"Das Geheimnis der Geheimnisse in der Kunst ist die Grenze. [...] Der Künstler braucht eine heilige Nüchternheit [...] Bändigung des Maßlosen, [...] Überwindung des Chaos, [...] Geistige Formung im Kampf mit der Materie [...], Ausgleich der Willenskräfte, Sieg über Willkür, Triumph der Wahrhaftigkeit [denn sie ist das Wesenhafte, das Entscheidende. Wie muß das unbestechliche künstlerische Gewissen mit der Lampe der Klarheit auf den Grund der Darstellung leuchten ... Und dies in völliger Selbständigkeit des Geistes, fern von Nachahmung, fern von Originalitätssucht. Denn diese beiden - wie auch ihre dritte Hexenschwester, der Eitelkeit - sind Feinde der Wahrhaftigkeit, Träger der Lüge und damit in höherem Sinne auch Feinde des Geistes und der Natur.]"
*220509*