Das Grundproblem sämtlicher Erneuerungsbewegungen zeigt sich in ihrem Gründungsmythos, in welchem sich die Haltung Wort sucht, daß während rundherum die Kirche und Glaube sich auflöst und zerstört ist, die wahre Kirche und der wahre Glaube in ihnen fortlebt. Hier treffen sie sich scheinbar mit dem missionarischen Auftrag der Kirche, doch handelt es sich nur um Äquivokation, um theologistische Sophistik. Vergleicht man die Erneuerungsbewegungen mit den christlichen Häresien und Ketzerbewegungen der Kirchengeschichte, so sind die Parallelen, aber auch die Stringenz ihrer Herkunftsbelege, verblüffend.
Schon gar, weil man streng genommen nicht einmal von "protestantischem Ursprung" sprechen kann, sondern nachgerade umgekehrt: von der Herkunft des Protestantismus aus ihnen, sprechen muß. (So daß gerade die heftige Gegenwehr Luthers, Calvins ff. gegen diese Schwärmerbewegungen, als Indiz verstanden werden kann.)
*290509*