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Mittwoch, 27. Mai 2009

Nahe, aber keine Nachbarn

Der die Familie prinzipiell in ihrem Außenverhältnis tangierende weitere Kreis ist jener der Nachbarschaft. Ihre Berührung findet in der Nachbarschafts-Hilfe, in der ökonomischen Nothilfe statt, und reicht prinzipiell auch nicht weiter oder länger. Die Gemeinschaft solcher Nachbarschaften sind das, was mit Gemeinde verstanden werden kann, welche wiederum nur in ihrem Außenverhältnissen zu anderen Gemeinden (aus Nachbarschaften) besteht wie verstehbar ist. Die Größe der Familie selbst ist wiederum eindeutig ökonomisch bedingt.

Wobei es natürlich zu immer komplexeren Verflechtungen und kulturell-institutionalisierten Ausdifferenzierungen von Familie - Sippe - politischer Verband - Nachbarschaft/Gemeinde kommen kann und kommt. Sie setzen alle aber in der Nachbarschafts-Nothilfe an. Mit einem interessanten Hinweis: Weber sieht die Sippe (blutsverwandte Familien in unterschiedlichsten Formen) als klarste Gegenkraft gegen die politischen Verbände. Ja, die Rechtsgewähr des Einzelnen gründet in diesem Rückhalt.

Umso problematischer sieht Max Weber die heutigen sozialen Verhältnisse ("Mietskasernen"), die durch ihre ökonomischen Bedingungen, die große und nicht wirklich weiter bestimmbare Nähe bewirken, oft eine Abgrenzung der Hausgemeinschaften/Familien voneinander bewirken, anstatt solche Nachbarschaft zu entwickeln.




*270509*