Dabei ist ein Gipfelpunkt der Aussage: Auf dem Ranking jener Dinge, die das Leben lebenswert machen, liegt "hart zu arbeiten und beruflich viel zu leisten" weit abgeschlagen an letzter Stelle. Wenn man die Frage so gestellt hat - kein Wunder.
Es stimmt aber mit den Beobachtungen überein, daß den jungen Menschen zunehmend jede Motivation fehlt, etwas Bestimmtes zu erreichen. Wollen, im Sinne von wünschen, - ja. Nein, sogar: FORDERN. Denn noch nie war "Selbstverwirklichung" (hier nur als Schlagwort verwendet) so hoch im Kurs. Die Studie sollte also eher heißen: Leben ohne Mühe! Und das auf ewig!
Denn wir haben es nun mit den Früchten der wahnwitzigen ideologischen Zerstörungsarbeit der letzten Jahrzehnte zu tun, ganz einfach. Niemand begreift heute noch, wie die Dinge zusammenhängen, niemand erfährt, daß es Geld nicht im Automaten, Strom nicht aus der Steckdose, daß es keinen Staat gibt, der alles regelt, der mehr hätte als an Substanz bei seinen Bürgern vorhanden ist.
Das zu erreichen ist zwar Ziel der Linken, und sie haben es längst erreicht, denn es war maßgeblicher Hebel, um zwischenmenschliche Zusammenhänge - konkret: durch das Herauslösen aus der Familie, aus der Ehe, aus naturgesetzlichen kulturellen Gebilden - zu zerstören. Aber es wird etwas Erstaunliches zeitigen:
In wenigen Jahren wird man entdecken, daß es die eierlegende Wollmilchsau Staat (so) nicht gibt. In wenigen Jahren wird man entdecken, daß die letzten Jahrzehnte im Sinne der Errichtung von Utopia nur verteilt haben, was a) von früheren Generationen da war, und b) noch nicht da war und nur durch Wachstum irgendwann erarbeitet werden könnte.
Es gibt nicht einmal dauerhaft Lebensgenuß - ohne Persönlichkeitsspannung. Erschlaffung, auf die heutige Erziehung abzielt, geht dem lebensmüden Nichts nur voraus.
Niemand wird also noch die Kraft - "Lust" - haben, das zu leisten, was dieses hohe Niveau halten wird.
Macht nichts? Die Jugend ist ohnehin so "genügsam", verzichtet auf alles liebend gerne?
Na daß sich da nicht einer täuschen tut ... Gleichgültigkeit und Kälte ist nämlich etwas völlig anderes als Bescheidenheit. Was sich heute findet ist nicht Bescheidenheit, sondern Geringschätzung und Größenwahn (aus nie testierten Selbstbildern), gegen "alle Lebensfälle" versichert zu sein, also kann man sich ruhig mal zurücklehnen. Werden ja mal sehen, was sich tut, wenn der Sozialstaat notgedrungen zusammenbricht, und auf menschliche Strukturen zurückfällt, die es ... nicht mehr gibt. Und dann alles, was heute angeblich so bescheiden nur noch gewünscht wird - nicht mehr vorhanden ist: Status quo im Wohlstand, soziale Sicherheit, rechtliche Absicherung (die in Wahrheit ja zuvorderst gereiht gehörte).
Als Anarchist kann einen das eigentlich nur hoffnungsvoll stimmen. Der an die Kraft der innersten Natur glaubt, und um ihre Regenerationsfähigkeit weiß. Da haben die Linken heute allen Grund, sich zu beeilen, den Sack rasch noch zuzumachen.
*060809*