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Dienstag, 2. November 2010

Staat und Sinn

 "Es ist eine irrige Vorstellung, verbindlicher Sinn ließe sich diskursiv erzeugen. Man muß schon Sinnvorstellungen mitbringen, um ein einen solchen Diskurs überhaupt eintreten zu können." 

Die moralischen Voraussetzungen, die zur Teilnahme an einem solchen öffentlichen Diskurs befähigen und zur Unterordnung unter seine Resultate motivieren, sind nicht selbst Resultate diskursiver Willensbildung.

"Die einen demokratischen Staat tragenden moralischen Überzeugungen sind Ausschnitte aus komplexen Überzeugungszusammenhängen, deren Zentrum gar nicht politisch-rechtlicher Natur ist. Solche Überzeugungskomplexe kann der Staat nicht verordnen. Er kann sie allenfalls durch einen totalitäre Staatsideologie zu ersetzen suchen."

Zu unserer freiheitlichen Kultur gehört indessen die Trennung von Staat und Religion. Das heißt aber nicht, daß diese Trennung in der Gleichgültigkeit gegenüber  den partikularen, nicht durch ihn selbst gesetzten und nicht durch wissenschaftliche Tests gelaufenen Überzeugungen bestehen muß.

"Vielmehr ist es Gesetz einer freien Gesellschaft, daß die, die vor der Stadt waren und nicht Resultat einer politischen Konsensbildung sind, in der Stadt einen geheiligten und garantierten Platz einnehmen."

Robert Spaemann, in "Überzeugungen ..."

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