So hat Raiffeisen (Österreich) Kredite in Ungarn beworben: Ein normales Ehepaar, eher untere Einkommensschichte, versucht, um einen Wohnungskredit zu bekommen, seine Einkommenssituation darzulegen. Die Bankvertreterin will das überhaupt nicht wissen - den Kredit bekommt man bei Raiffeisen ja viel leichter!
Rund 900.000 ungarische Haushalte sind im Prinzip überschuldet. Rund 150.000 Haushalte können seit drei Monaten ihre Wohnungs- und Hausbaukredite nicht mehr bedienen. Platzt diese Kreditrückzahlung, ist ein völliger Verfall der Immobilienpreise in Ungarn zu erwarten. Das Land würde damit seine Weltwirtschaftskrise im Kleinformat noch einmal erleben. Die meisten dieser Kredite sind übrigens in Fremdwährung (Franken) aufgenommen.
Premier Orban hat deshalb ein Gesetz angekündigt, wonach jenen Ungarn, die sich in Franken verschuldet haben, ein Kurs "zwangsverordnet" wird, der jenem näherkommt, zu dem der Kredit aufgenommen wurde (1 Franken = 180 Forint) Dagegen versuchen sich die Banken mit Schlagzeilen (die wie üblich den Stallgeruch bänklerischer PR-Abteilungen tragen) zu wehren, daß Österreich (!) ein Milliardendebakel drohe.
Ich war schon bei meinem Berlinjahr 1997 wirklich erschüttert, wie unwissend (und deshalb von so vielen falschen, völlig unrealistischen Hoffnungen geprägt) die Ostdeutschen (ich lebte in Friedrichshain) waren, was marktwirtschaftliche Vorgänge und Logik anbelangt. Und wie leichtfertig sie von westdeutschen "Beratern" in Unternehmensgründungen gehetzt wurden, die in unendlich vielen Fällen nach wenigen Jahren nur noch Kreditdesaster, zerstörte Existenzen hinterließen.
In Ungarn erlebe ich es nicht sehr viel anders. Es wird Jahrzehnte dauern, bis sich diese inneren Haltungen wieder geformt haben, die im übrigen auch in Österreich längst schwer deformiert sind, die die Zusammenhänge im Leben der Wirklichkeit zur Basis täglichen Entscheidens machen.
"Lassen Sie sich den Kopf nicht vollschwätzen - Raiffeisen, und alles geht leichter!"
***