Als Charlie Chaplin seinen ersten Filmvertrag unterschrieben, und sich in den ersten beiden Jahren immer bessere Arbeitsbedingungen erkämpft hatte, war er derartig in seine Arbeit vertieft, daß ihm nicht auffiel, wie groß seine Popularität bereits gestiegen war. Phasenweise in Wochenabständen, manche Filme in wenigen Stunden oder Tagen abgedreht, hatte die Filmproduktion die Filme sofort und mit überwältigendem Erfolg verkauft, was Charlie nur an seinen Kontoauszügen aufgefallen sein dürfte. Kopien (nach 30 oder 90 Tagen Aufführungen im Grunde fertig, aber entsprechend billiger noch für Kinos zu haben) liefen Jahre, ja Jahrzehnte mit größtem Erfolg.
Als er mit seinem Bruder Sidney 1914 zu Verhandlungen per Eisenbahn von Kalifornien nach New York reiste, war er völlig überrascht, als er in den einzelnen Bahnhöfen ankam, und von riesigen Menschenmassen bejubelt wurde. Während sie sich schließlich New York näherten, langte gar ein Telegramm des dortigen Polizeichefs ein, er möge bitte auf keinen Fall erst in der Central Station aussteigen, sondern in einem Vorort, denn man könne die Sicherheit aufgrund der Vieltausenden, die auf ihn warteten, nicht mehr gewährleisten.
Das Land fand er überschwemmt mit Devotionalien, Souvenirs, Chaplin-Statuen oder -bilder - nichts, was nicht in Chaplin-Ausführung erhältlich war. Sidney Chaplin versuchte ein Jahr lang, diese Schwemme zu sichten, um für seinen Bruder wenigstens Geld herauszuschlagen, aber es war angesichts der Menge und Details unmöglich (und zuwenig rentabel).
Erst jetzt, und in Raketentempo, war seine Popularität auch für ihn ein Geschäftsargument. Und er erhielt einen Filmvertrag mit Verdienstsummen, die außer vielleicht Rockefeller noch nie jemand in den USA verdient hatte.
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