Aber die hochgeschraubten Erwartungen haben sich nicht erfüllt, Ernüchterung macht sich breit, und von "weiten Wegen" ist die Rede, die noch zurückzulegen seien, denn: Sieht man von einer einzigen Krebserkrankung ab, wo eindeutig Zusammenhänge mit Genmerkmalen festgestellt wurden, kann bei keiner einzigen sonstigen Krankheit davon die Rede sein.
Die US Preventive Services Task Force – ein Ärztegremium, das Gesundheitsbehörden berät – hat in 20 Jahren nur zwei Gentests begutachtet und einen empfohlen, den auf BRAC, ein Gen, das in einer Variante das Risiko für Brustkrebs erhöht. Dort, in der Krebsdiagnostik, haben Gentests Fortschritte gebracht. Bei all den anderen Leiden hingegen, bei denen Gene und Umwelt komplex zusammenspielen – von Diabetes bis Alzheimer –, haben sich die Hoffnungen nicht erfüllt, man hat nichts gefunden
Außerdem, so die Presse, melden sich auch Bedenken aus den Reihen der Mediziner:
Viele fühlen sich überfordert von der explodierenden Zahl der Tests und der fehlenden Verbindung mit den Krankheitsbildern, die sie täglich zu Gesicht bekommen: „Kliniker sind mehr und mehr besorgt über Überdetektion, Überdiagnose und Überbehandlung durch die immer feineren Tests“, beklagt Tom Hudson (Ontario Institute for Cancer Research) in seiner Bilanz.
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