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Samstag, 12. Februar 2011

Das Gewußte, das Gesollte

Im Methodenwahn der Gegenwart, der so weit geht, daß wir überhaupt nur noch dem nacheifern, das als "Methode" Konventionserfüllung (= das Wesen des Erfolgs!) verspricht, zeigt sich das aus der Entthronung der Religion heraus notwendig folgende ziellose, aber in sich unumgängliche, einzig uns als Urteilsbasis mögliche Umschlagen des Gewußten ins Gesollte, dem wir immer als Imperativ ausgeliefert sind.

Weil wir darin die Auslieferung ans Sein selbst (das alleine wir suchen) bewahren - dem nur ein Gott, der das Sein selbst ist, Legitimität geben kann, und das zugleich Autorisierung außerhalb unser benötigt - also eine Instanz DER wir glauben, die uns gegeben ist, und ohne die es gar nicht möglich ist, überhaupt zu handeln. (Wer also kirchliche Autorität ablehnt, wird in Wahrheit von anderen Autoritäten gelenkt, ob er das will oder nicht: die "Autonomie" des Menschen gibt es nicht, es gibt nur die Willkür.) Selbstbesitz nur "aus uns heraus" ist gar nicht möglich, weil wir Richter und Beurteilter zugleich sind, das eine also die Basis des anderen darstellt.

So aber wurde, im Köpfen der Autorität der Kirche, Wissenschaft - als Herrin einer vorgeblich in sich begründeten Vernunft - als Offenbarerin der Religion, die nur noch sich, das Gewußte, als Anhaltepunkt hat, zugleich zur Gebärmutter einer Moral, die ohne absoluten Sinn bleibt, aber umso gnadenloser weil logisch, und umso perverser weil relativ ist.

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