Das wirkt sich in einzelnen Ländern, v. a. Europa's, bereits drastisch aus. Und zwar über "CO2-Vermeidungsstrategien", und der damit - weil man ja heute meint, daß der Staat für alles zuständig sei - einhergehenden Förder- und Steuerpolitik der Länder, hier namentlich Deutschlands. Österreich als Epigone darf getrost im selben Atemzug genannt werden.
Joachim Weimann, Magdeburg |
Die Förderung der Verbreitung und Produktion (statt der Entwicklung) hat zur Folge, daß in der gesamten Branche jährlich jeder Arbeitsplatz mit 40.000 Euro subventioniert wird, während insgesamt nur 2 Prozent der Fördergelder in eine Weiterentwicklung der relativ einfachen, "mittleren Technologie" fließen.
Bei Biotechnologie liegt dieser Anteil um die 30 Prozent, bei der Nanotechnologie bei 40 Prozent, im Maschinenbau bei 6 Prozent. Die Photovoltaikbranche bietet inzwischen eine mittlere Technik an, die billiger in China produziert wird. Die deutsche Subvention geht nicht in die Entwicklung von Zukunftstechnik, sondern ausschließlich in die Produktion.
Es ist widervernünftig, eine Industrie hierzulande künstlich am Leben zu halten, die überhaupt nicht wettbewerbsfähig ist. Das Geld sollte, wenn schon, doch sinnvoll eingesetzt werden.
Insgesamt plädiert Weimann gegen staatliche Intervention auf diesem Sektor. Es gäbe seiner Beobachtung nach kein einziges Beispiel, wo durch direkte staatliche Vorgaben technologische Entwicklungen tatsächlich erfolgreich vorangetrieben werden konnten. Auch das Glühlampendesaster beweise das. (Hier hat sich ja herausgestellt, daß u. a. der Quecksilbereinsatz bei Energiesparlampen so hohe Folgekosten nach sich zieht, daß der Einspareffekt durch das erlassene Verbot der herkömmlichen Glühfadenlampen zur Marginalie wird.) Staatlicher Zwang könne sogar in technische Sackgassen führen.
Aber wird nicht wenigstens - schnöder Mammon, hier geht es um die Umwelt! - dem Klima auf die Sprünge geholfen? Mitnichten, meint Weimann. Nicht einmal das.
Zur Begrenzung des CO2-Ausstoßes haben wir in Europa den Emissionshandel. Wenn man durch Fördermaßnahmen für erneuerbare Energien zusätzlich Emission zu vermeiden versucht, läuft das ins Leere. Es führt lediglich dazu, dass sich die Emissionsmengen anders verteilen. Wenn viele Solaranlagen Strom produzieren, dann benötigen die Energiekonzerne weniger Zertifikate, der Preis dafür sinkt, andere Industrien kaufen zu und emittieren mehr CO2. Die Gesamtmenge der Emissionen sinkt nicht.
Es sei deshalb eine völlig verkehrte Politik, sich "heldenhaft" auf die Ausstoßverringerung zu konzentrieren. Denn es sei davon auszugehen, daß die Schwellenländer - China, Brasilien, Indien, dabei vor allem China - solchen Begrenzungsvereinbarungen niemals beitreten würden. Also sei es doch viel klüger, z. B. die derzeit pro Jahr in Photovoltaik fließenden Gelder (6,8 Milliarden Euro nur in Deutschland!) dahingehend zu investieren, sich an Klimaveränderungen anzupassen - denn vermeiden ließe sich sowieso nichts.
Stattdessen würden - versteckt! - den Stromkunden alleine in den nächsten 20 Jahren 50 bis 60 Milliarden kosten für diese alternative Stromerzeugungsquelle abgeknöpft. Derzeit liegen die Kosten für eine Tonne CO2-Vermeidung in Deutschland bei 300 - 500 Euro. (Bei Windkraft etwa bei der Hälfte.)
Da ist es sehr ärgerlich, dass wir in Europa Ressourcen für sinnlosen Klimaaktivismus verschwenden, anstatt sie dort einzusetzen, wo sie den größten Effekt an CO2-Einsparung haben.
Weimann sieht nämlich keinen Grund, warum Solarenergie überhaupt gefördert werden sollte. Außer, daß massive Lobbyinteressen (Siemens! Anm.) dahinterstecken.
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