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Samstag, 24. Juni 2017

Bllick in unsere Zukunft (2)

Teil 2) Warum der Mensch zwar im Wesen utopisch ist, 
eine irdische Utopie aber immer zur Hölle führt




Aber der Sinn der Welt, der Sinn der Geschichte, der Sinn jedes einzelnen Lebens besteht eben nicht in einem Wohlgelingen des Wohlstandsstrebens. Er besteht in der individuellen, nur an diesem Ort, nur dieser Person in genau dieser problembeladenen Situation möglichen, nur dort sinnvollen Höherführung zur Heiligkeit hin, und nur dort liegt die dem Menschen mögliche Glückserfahrung. Nicht das rundum friktionsfreie Leben ist das Ziel des Lebens auf Erden, wo nichts die Abläufe stört, und was stört hat kein Recht dabeizusein, kein Recht zu leben.

Und wissen Sie was, geneigter Leser? Es gibt auch bei uns gar nicht wenige, die diese Entwicklung begrüßen. Der VdZ hat erst jüngst von Esoterikern gehört, daß sie diese Entwicklung begrüßten, weil es die Menschheit zu "höherer Bewußtseinsstufe" führen würde. Für sie erfüllt dies den Sinn der Geschichte weil der Welt. Für sie ist so eine Verhaltens- und Bewußtseinsdiktatur deshalb der Weg zur Welterlösung ins Göttliche (nach ihrer Definition) hinein. Die Nähe von Technik und Esoterik (nicht nur, weil Esoterik an der Wurzel des Internet stand, und sogar dessen befeuernde Idee - Silicon Valley! - war) war ja in diesem Blog immer wieder Thema gewesen.

Ein solches ablaufoptimiertes, technisch aufgeräumtes Leben, in dem alle Nöte und Sorgen scheinbar beseeitigt sind, wo alle Menschen auf "verobjektivierte" maximale Soziabilität getrimmt sind, ist nicht einmal jenes Leben, das den Menschen zu seinen höchsten Entfaltungen führt! Dieser Irrtum liegt ja nicht nur dem chinesischen Modell, sondern dem ganzen Westen längst zu Grunde. Die völlig verirrte Pädagogik zeigt es am deutlichsten. Einem solchen Leben fehlt das, was das eigentliche Leben in die Welt trägt. Es führt deshalb zum Tod. Es führt zur Vernichtung. Das kann mit Sicherheit gesagt werden. Es führt zur Hölle auf Erden. 

Denn wo immer das Kreuz als einziges Tor des Lebens des Lebens ausgeräumt werden soll, fällt der Mensch in die gnadenlose Hölle der Weltimmanenz, die immer - prinzipiell, nicht weil hier oder dort Fehler gemacht werden; das zeigt das nur an (man beachte aber dennoch die darauf hinweisende Logik der komplexen Systeme, die mit mathematischer Sicherheit nicht steuerbar sind) - zur Vernichtung führt. Der immer konsequenter, schärfer werdende Totalitarismus, der auf dem Weg dorthin auftritt, ist nur das Übergangsstadium dazu.

Aber - hat nicht auch der Katholizismus seine Utopie? JA, das ist ja das Fatale. Er hat sie als leuchtendes Vor- und Urbild der Welt, und zwar in der Kirche.  Sie ist das Ideengerüst, das ausgehend vom Haupt Jesu Christi den Blutkreislauf des Lebens verbreitet, das über eben diesen Gottmenschen - und nur über ihn! - in die Welt kommt. Wer außerhalb steht, wird über kurz oder lang ins Nichts fallen. Der Unterschied ist aber, daß dies kein Verhaltensschema ist, dem sich nun alle zu fügen haben, sondern auf der JE INDIVIDUELLEN PERSON beruht! Nur NUR über seine wahre Individualität, die nur in und aus der Wahrheit (die personal ist, kein einfach rationales Schema, die Jesus Christus selbst ist) möglich ist (deshalb die Notwendigkeit des Christseins), und die erst zur Individualität wird, wenn sich der Mensch forttlaufend selbst übersteigt: 

Auf diese Idee hin, auf die Wahrheit hin, die die Freiheit ist. Freiheit ist also ein stets im Moment zu erringendes Moment der Person. Und das macht die Aussage, daß das Wesen des Menschen "utopisch" sei, so wahr: Er ist erst und immer erst dqa Mensch, wo er sich selbslt auf ein Ideal hin, ein Idealbild hin, übersteigt, in das hinein sein faktisches "Selbst" stirbt. Nur so entsteht Freiheit, die auch eine Nichtgebundenheit an eine sonst nur als bloße Ablauflogik erscheinende Materie ist, die auf sich gestellt (Entropie!) aber immer ins Nichts fällt (sobald sie die letzte Erinnerung - als geistige Präsenz - an das Leben des Lebens vergessen hat, diese erloschen ist.) 

Dabei ist es GERADE das Übel im Begegnenden, die Unvollkommenheit der Realisierung des Ideals, AN DEM sich die Freiheit nicht nur beweist, sondern überhaupt erst bilden kann! Denn der Katholik weiß, daß die Welt aus der Ursünde des Menschen heraus todkrank ist. Er rechnet also mit dem Übel, schon deshalb, weil es eben den Menschen gibt, und seine Freiheit.

Damit ist auch klar, daß es kein Zwangssystem geben kann, das "die Gesellschaft" optimiert! Ohne den Einzelnen und seine Freiheit geht es nicht, und ohne diese Freiheit gibt es kein geglücktes Lebens. Bestenfalls bestimmte technische, aber sich vom Leben wegbewegende Merkmale.

Wird die Utopie die sich da schon überall in den Startlöchern befindet oder gar schon einige Meter gelaufen ist gelingen? Sie KANN GAR NICHT gelingen, weil einer der Irrtümer der heutigen "wissenschaftlichen Anthropologie" (als Grundgerüst heutigen geläufigen Denkens) ist, daß sie die Natur des Menschen nicht mehr kennt und komplett falsch einschätzt, und damit ihre eigentlichen Momente - die Gottebenbildlichkeit des Menschen, seine Freiheitskraft weil -bestimmung als erste Bedingung des Menschseins - komplett unterschätzt. 

Aber es wird für alle Menschen die Hölle. Aufgezogen im Namen einer Utopie, die wie jede Utopie allen den Himmel verspricht, WENN ...




*Offiziell sind zwar immer noch fast ein Viertel der Amerikaner katholisch, aber der Katholizismus hat sich bereits extrem verflüchtigt. Das Wissen um die eigene Religion ist in weitesten Kreisen selbst "bekennender Katholiken" praktisch nicht mehr vorhanden. Tenenbom beschreibt es so, daß sogar bei definitiv "katholischen Events" die angesprochenen Teilnehmer nicht einmal das Vaterunser kannten. Der zweifelnde europäische Leser sollte sich dazu vielleicht einmal bei jungen Menschen im Alten Kontinent umhören, die doch auch immer noch zu größten Teilen "katholisch sozialisiert" sind. Wir sind auf exakt demselben Weg.





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