Teil 2) Womit Europa schließlich devastiert wurde
Wollen wir das Problem bei einer anderen Stelle anpacken, um es begreifbarer zu machen: HÄTTE sich Deutschland NICHT zum Zentralstaat formiert, WÄRE es in seine kulturellen Räume gestrebt, hätte es sich in diesen gefunden, wären am Gebiet der damaligen deutschen Besiedelung in Europa drei Staaten entstanden, die auch dauerhaft Bestandsaussicht gehabt hätten. Trotz der strategisch so schwierigen Lage als Binnenland. Norddeutschland bis zum Weißwurstäquator (Main), Süddeutschland mit Bayern und Baden-Württemberg, und Österreich, mit dem Ausgreifen aus Zentral-Osteuropa. (Wobei man über die genauen Linien diskutieren kann, keine Frage, wir haben auch an dieser Stelle darüber ja schon vor Jahren hinlänglich phantasiert.)
Trotzz der schwierigen Lage? Die strategische Schwierigkeit ist aber weit mehr. Sie zeigt nämlich, wie sehr die deutschen Interessen - die Interessen der deutschen Staaten - mit Gesamteuropa verknüpft sind. Nur unter diesem Blickwinkel sind sie auch zu lösen. zu meinen, man könne ein Großdeutschland (wie es das heute ist) OHNE gesamteuropäische Aufgabe gründen, ist Verkennung der Wirklichkeit. Die deutschen Völker sind vielmehr seit 2000 Jahren Dreh- und Angelpunkt der europäischen Geschichte. Deshalb ist der erwähnte Nachteil, der fehlende Zugang zum Meer, gar kein Schwachpunkt, sondern logischer Verweis auf die historische Sendung für Europa ist. Die für die nach dem Sachsenexodus nach England, von wo aus dieselben deutschen Völker die USA gegründet haben (die heutige Weltsprache Englisch ist ja nicht mehr als die Fortentwicklung zu einer Sprache - aus einem sächsischen Dialekt), für den Rest der deutschen Völker am Festland liegt.
Solche gewissermaßen deutschen Mittelstaaten wären
Frankreich und sämtlichen europäischen Großmächten ebenbürtig, nie aber
eine Gefahr schon alleine aufgrund seiner wirtschaftlichen wie auch
militärischen Potenz gewesen, vor der sich jemand hätte fürchten
müssen. Das europäische Gleichgewicht wäre damit erhalten geblieben,
Frankreich hätte sich nicht gegen Deutschland mit Polen und Rußland
verbünden müssen, usw. usf. Vor allem hätte sich England nicht bedroht
gefühlt, und wäre stärker an Europa gebunden geblieben, und auch die USA
ebenso wie Rußland hätten nicht Angst um ihre notwendige
geostrategische Agilität haben müssen. Es soll alles nur angedeutet
bleiben.
Aber
die deutsche Politik war seit der Mitte des 19. Jhds. planlos, und
getrieben von Emotionen, vor allem aber von "Alternativlosigkeiten", die
aus dieser falschen Entwicklung folgten. Der eine falsche
Selbsteinschätzung zugrunde lag, in der sich eine aufplatzende
wirtschaftliche Potenz als politisch-militärische Potenz zwangsläufig
sehen wollte. Die nie gedeckt war! Nie. (Darauf baut ja die heute
natürlich völlig verkannte, fast möchte man sagen: "irrtümlich Hitler zugeschriebene"
militärstrategische Notwendigkeit zu Angriffs- und Blitzkriegen auf,
wie sie schon 1914, endgültig aber 1939 so tragisch emanierte.)
Aber
das Problem zieht sich bis in die Gegenwart. Die bewußte Entblößung
dieses Großdeutschland (nach der Wiedervereinigung noch mehr) von
militärischer Kraft, die sogar die Selbstverteidigungsfähigkeit aufgab,
als "vorauseilendes Opfer", um quasi den Bismarckschen naiven Gedanken
einer Wirtschaftsmacht OHNE politische (und das IST militärische) Macht
möglich erscheinen lassen soll (die EU-Realitäten lassen sich
gleichermaßen darauf zurückführen) doch noch Wirklichkeit zu
verschaffen.
Hier
schleppt sich ein Geburtsfehler immer weiter und weiter. Dein ein
solcher "Staat Deutschland" muß (sic!) versagen, ob in die eine oder in
die andere Richtung. Er steht in Aporien, in Unvereinbarkeiten, und hat
auch keine Mittel und Wege, diese auszusöhnen. Entweder versagt er
innen-, oder außenpolitisch. Nur eines ist klar: Versagen wird er immer.
Weil es gar nicht anders geht.
Denn
dieses Deutschland von heute ist ein Geburtsfehler. Kein Staat kann
nämlich nur "als er selbst" gesehen werden. Er ist immer in einen
strategischen, politischen Großraum eingebunden. Bismarck hat 1871
Europa zerstört, so müßte man es sagen. Das hat sich 1914/18 entladen,
wo sich Europa in einem buchstäblich sinnlosen Krieg aus der Weltpolitk
verabschiedete. Und das heutige Deutschland versucht, Unvereinbares doch
zu vereinen, versucht die Quadratur des Kreises, versucht Enden zu
verknüpfen, die seit 1871 einfach nicht zu verknüpfen sind. Das Ergebnis
ist evident.
Nur eine Organisationsform wird diesem Problem gerecht - und das ist die Form des Reichs, so, wie es bis 1806 Europa (das IMMER und schon gar vom Neuanfang im Jahre 800 an eine Reichsform hatte) so halbwegs noch zu ordnen vermochte, weil es alle Völker mit ausreichender (in GÄott gründender) Legitimität ausstattete. Weil es die Revolutionsbewegungen der Reformation bereits in Trümmer gelegt hatten.
Nur eine Organisationsform wird diesem Problem gerecht - und das ist die Form des Reichs, so, wie es bis 1806 Europa (das IMMER und schon gar vom Neuanfang im Jahre 800 an eine Reichsform hatte) so halbwegs noch zu ordnen vermochte, weil es alle Völker mit ausreichender (in GÄott gründender) Legitimität ausstattete. Weil es die Revolutionsbewegungen der Reformation bereits in Trümmer gelegt hatten.
Wir werden darüber also noch handeln, diese Geschichte geht weiter.
*090617*