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Donnerstag, 29. Juni 2017

Da gibt es einmal (fast) nichts am Papst zu meckern

Nun ist es doch einmal auch an der Zeit, etwas Positives an Papst Franziskus zu erwähnen. Denn da hat er in einem italienischen Stahlwerk, das er besucht hat, etwas sehr Richtiges gesagt, etwas bemerkenswert Richtiges sogar: Ein Wahrer Unternehmer löst seine Probleme nicht durch Entlassungen. 

Nun kann man natürlich des langen und breiten darüber reden, was das alles für weitere Implikationen enthält. Denn wenn ein Unternehmen eine erweiterte Familie ist (und letztlich trifft das für alles Menschliche Tun, für alle menschliche Gemeinschaft zu), dann braucht es dazu auch auch vonseiten der Dienstnehmer, der Söhne und Töchter des Unternehmers also, dieselbe Flexibilität. Die immer extremere Eingeflochtenheit der Menschen in unseren Ländern in Notwendigkeiten steht dem freilich gewaltig im Wege, denn wenn der Unternehmer in schwierigen Zeiten sich beschränkt, so müssen es natürlich auch die Arbeiter tun.

Doch ist die Sache oft sehr einseitig geworden, sodaß dem Unternehmer Mitarbeiter gegenüberstehen, die weit mehr Rechte haben, sich diesem sozialen Gefüge zu entziehen, je nach Lust und Laune, wie der Unternehmer, der oft genug in einer Situation steht, in der er sich ständig seiner Haut - um des Unternehmens willen - erwehren muß. Auch Unternehmen können eben nicht isoliert betrachtet werden. Auch sie sind in eine sehr umfassend gewordenen Zersetzung der sozialen Gefüge eingebunden die es immer schwieriger macht, als Einzelner auszusteigen, zu wahren Gehalten zurückzusteigen. Man denke nur an den verlorenen sozialen Halt der Arbeiter, den Identitätsverlust, die Entwurzelung der Menschen, die ihre Arbeit selber nur noch als Gelderwerb sehen, und gar keine Verwurzelung auch in ihrer Lebensart mehr suchen, sondern sich wie Nomadenheuschrecken dort niederlassen, wo es etwas abzuernten gilt, und wenn woanders dickere Körner locken, morgen weg sind.

Wie aber auf Würde und Lebenssinn zurückfahren, wenn Geld so in den Vordergrund kam, auch seitens der Arbeiter, wenn z. B. der Großteild auch ihres Einkommens in die Aufrechterhaltung von Lebensumständen fließen muß, ohne die die Menschen ihr Leben gar nicht mehr führen können? Da wirkt auch viel echter oder geglaubter, ständig neu vorgegaukelter Zwang mit. Auto, Telephon, Mieten, Erwerbstätigkeit der Frau, usw. usf. sind ja heute oft unabdingbare "harte Fronten", hinter die zurückzugehen oft nur unter großen Umstellungen oder Schwierigkeiten möglich ist.

Denn wie soll jemand die (notwendig billig zu erstehenden) Lebensmittel erwerben, wenn er das Auto nicht bezahlen kann, das er braucht, um den Supermarkt am Stadtrand zu erreichen? Außer - außer alle Menschen sind auch zu solchen Umstellungen bereit. Aber sind sie das? Wie reagieren wir heute wenn wir nur eines der entscheidenden Ziele eines gerechten Lohnes - Erhaltungsfähigkeit eines Mannes für seine Familie inmitten eines lokalen üblichen durchschnittlichen Preisgefüges - in seinem Kerngehalt wieder freilegen? Leider hat sich dazu auch dieser Papst höchst unterschiedlich bereits geäußert, dabei wäre das ein, ja DER Eckstein einer wirklichen sozialen Reform auf dem Weg zu einer Gesundung der Kulturen, Quellpunkt von dem aus so viele andere Probleme erst lösbar werden. Bis hin zu Fragen in Zusammenhang mit der aktuellen Migrationswelle.

Es braucht dabei aber vor allem auch Unternehmen, wo "Gewinn" kein Schimpfwort ist, sondern das notwendige Ziel einer solchen Familie, weil sie sonst ihre Selbsterhaltungsfähigkeit als soziale Einheit, als Lebensgrundlage für alle Beteiligten (direkt wie indirekt) verliert. Nur kann Gewinn nur über Wert, damit über Arbeit, damit über Hingabe aller - bei Wahrung der standesbezogenen Hierarchien, denn Hierarchie ist der Blutkreislauf jedes Organismus, das wissen gerade programmatische Gleichmacher am besten - erzielt werden. Selbstverständlich aber kann das nur in Liebe nicht nur zu den Mmitarbeitern geschehen, sondern auch in umfassender sozialen Verantwortung und einem ehrfürchtigen, liebenden Verhältnis zur umgebenden Welt, die mehr ist als nutzbares Gestell (um Heidegger zu zitieren).

Aber darein wollen wir vorerst gar nicht weiter eindringen. Erfreuen wir uns aufs erste an ein paar guten Sätzen, die der Pontifex angeblich bzw. laut Medienberichten von sich gegeben hat. Und die wir hier ganz frech aus der "Presse" zitieren. Den Satz über den Waffenhandel wollen wir ihm schenken, er kann halt einfach nicht über seinen sehr engen Schatten springen. Tausend Rosen. Wir sind ja schon aufs erstse zufrieden, wenn er endlich einmal nicht NUR Unsinn von sich gibt. Und vielleicht kommt die Satzauswahl ja von einem Redakteur. Mehr wollen wir gar nicht prüfen, sondern nehmen die Medienkolportage, basta, wir nehmen sie quasi als Mustertext einer richtigen Aussage, die halt diesmal vom Papst sein könnte.

Der also die richtige Ansprechstation auch für diese Fragen ist oder wäre, denn alles, wirklich alles kann nur über die katholische Wahrheit und Religion, speziell aber NUR über den Kult gesunden, wenn es das denn überhaupt können soll. Alles andere ist Windfuchtlerei. Nur der Kult der Kirche kann umfassend die Menschen formieren. Auch zu einer Gesellschaft, einer Kultur, in der jene Haltungen wieder gedeihen, die ein familiäres Unternehmensführung natürlich und möglich machen. Ist dem Menschen hiesiger Prägung z. B. bewußt, daß das Urbild der europäischen Unternehmungen das Kloster war? Daß die es waren, die die Wirtschaft in unseren Ländern auf ihre richtigen Beine gestellt haben - Arbeit und Würde, Hingabe und Leistungsbereitschaft, Verantwortungsbewußtsein und die Solidarität der verschworenen Zugehörigkeit = ora et labora?

Wo bleibt deshalb aber vor allem der so schmerzlich vermißte Ruf der Kirche, die ihre bis heute gültige Lehre schamhaft verschweigt - dergemäß sie die Zinsnahme verbietet, ja zur Todsünde erklärt? Wo bleibt der Aufruf zur Reparatur jener zahllosen Totalschäden, wo die Zinsnahme unzählige Existenzen und Unternehmen und Unternehmer vernichtet hat? Wo bleibt der Aufruf zu einem Ende der Staatsschulden? 

Während das angebliche Kernproblem des Waffenhandels inhaltsleer bleibt, weil ja Waffen "an sich" nicht prinzipiell oder nicht immer zumindest (wenn auch manchmal doch; bewaffnete Drohnen oder Atombomben etc. könnten diesen Verdacht nahelegen) böse sind, und Kriegsverbrechen (nur um die kann es ja gehen; Krieg ist an sich nämlich ebenfalls nicht einfach böse, aber da stoßen wir bereits an manche Grenzen, auch bei diesem Papst) doch bitte nicht einfach ein Problem des Waffenhandels sind. Das anzunehmen ist schlicht naiv. In Ruanda sind 1994 eine Million Menschen v. a. mit primitiven Buschmessern abgeschlachtet worden. Oder ist das ein Aufruf zu einer protektionistischen, je nationalen Waffenproduktion, um Arbeitsplätze zu sichern? Interessanter Gedanke, gewiß, aber nicht weniger naiv. Denn wenn der internationale Waffenhandel eines bewirkt so sicher das, daß auch kleine Länder und Völker sich eines überlegenen Feindes erwehren können - bei ISIS oder Israel als zeitgerechte Topoi ja ziemlich aktuell.

Ob das alles der Papst in seinen Zusammenhängen weiß kann bezweifelt werden, lassen wir diese Skepsis aus Erfahrung aber diesmal. Denn immerhin rückte er, wie in einem zarten Anfang, sogar manche der hirnrissigen "sozialen Ideen" zurecht, die meinen, über einen möglichst ausgebauten Sozialstaat alle Probleme lösen zu können (die man ja nur verschiebt, weshalb die Verschuldung steigt und steigt), Hauptsache man kann über eine irrgewordene Geldwirtschaft genug Geld herbeischaffen.  Kaum etwas aber hat unsere sozialen Gefüge derartig zerstört, ja im Kahlschlag vernichtet, und dabei auch die Unternehmer in der Wahrnehmung ihrer Würde schwer geschädigt, wie dieser sozialistische, ideologiegetriebene Sozialstaat!

Ebenfalls völlig zuzustimmen ist der Richtung, in die Franziskus weist, wenn er anprangert, daß die Wirtschaft keine Angelegenheit der Spekulanten sei, sondern in der menschlichen Arbeit und Würde alleine (!) gründe. Denn Wirtschaft ist eben NICHT die Maschinerie einer theoretischen oder gar mathematischen "Ökonomie", sondern Selbstvollzug sinnerfüllten Lebens, und kommerzielle Werte gründen nicht in der Wallstreet und Hongkongs Börsen, sondern in menschlicher Arbeit. Deshalb kann es auch gar keine "Ökonomie" geben, die sich nicht unabdingbar als Teil der Moralphilosophie und vor allem Moraltheologie versteht.



"Es gibt keine gute Wirtschaft ohne gute Unternehmen, die Verantwortung für die Menschen und die Umwelt übernehmen", sagte der Papst.
 
"Kein guter Unternehmer mag es, seine Mitarbeiter zu entlassen. Wer die Probleme seines Unternehmens mit Kündigungen zu lösen hofft, ist kein Unternehmer, sondern ein Händler. Heute verkauft er die Leute und morgen seine Würde", so der Papst. Ein guter Unternehmer müsse in erster Linie selbst ein guter Arbeiter sein.

Arbeit sei eine menschliche Priorität, die jedoch zu oft nicht genug gefördert werde. Es sei wichtig, allen Menschen nicht ein Einkommen, sondern eine Arbeit zu sichern. "Das Ziel ist nicht ein Einkommen für alle Menschen, sondern eine Arbeit für alle. Eine finanzielle Unterstützung seitens des Staates garantiert zwar den Unterhalt, verleiht aber keine Würde und löst nicht die Probleme. Ohne Arbeit für jeden Menschen, kann es keine Würde für jeden geben", sagte der Heilige Vater.

Der Papst warnte vor einer Wirtschaft in Händen von Spekulanten. "Hinter Spekulanten steckt eine unmenschliche Wirtschaft", so Franziskus. Er verurteilte unter anderem den Waffenhandel.






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