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Dienstag, 4. Dezember 2007

Der "Männerminister"

Mit einer neuen Kampagne gegen Gewalt an Frauen. Und dem Versuch, eine weitere Psychose zu installieren: Das Tragen des "white ribbon" soll "sensibilisieren". Sodaß wohl jeder, der dieses Zeichen nicht trägt, sich als Gewaltbefürworter kennzeichnet. Die Kampagne soll natürlich auch in Schulen ansetzen.

Ein Männerminister, der sein Amt dahingehend versteht, seine Mandanten "verbessernd" zu erziehen. Einzugliedern in den Zug der Feministen. Und der sich natürlich nicht zu schade dafür ist, mit Gewalt weitere Verhaltensneurosen bei jungen Menschen als "geringeres Übel" zu installieren.

Man kann all diese Sozialismen eigentlich ganz einfach verstehen: Als historische Ausdünstungen eines zerfallenden Kulturkörpers, wo sich das Geistlose (und umso Selbstbewußtere) in Moralismus und Utopien flüchtete, um alles doch noch zusammenzuhalten.

Da nützt wohl nur, sich zum Paradoxen zu bekehren - und zu sagen: Ja, man befürworte Gewalt! Weil es am Rand der Dinge gar nicht anders geht, dort, wo etwas zerbricht für das man Verantwortung trägt; solange noch die Chance besteht, daß es nicht zerbricht.

Und den Jungen, den Kindern, den Gequälten zurufen: Fürchtet Euch nicht, wir Väter werden Gewalt anwenden, um Euch vor diesen Mördern zu schützen. Auch wenn man uns dann köpft.

Verbeißen kann ich es mir freilich nicht: Sozialminister Buchinger ließ sich klammheimlich vor einigen Monaten scheiden. Denn er hat eine "Neue" kennen- und lieben gelernt. So ist das halt im Leben. Liebe kommt und Liebe geht.





*041207*

Frauen gewalttätiger als Männer!

Solche Medienberichte und statistische Fakten werden selten veröffentlicht - aber doch: Die Gewalt an Kindern geht weit stärker von Frauen als von Männern aus. Bemerkenswert an diesem (deutschen) Artikel: Er sieht daneben (richtig) auch Vernachlässigung als Gewalt an.

Eindeutig und für jemanden, der seine Einschätzungen aus den Medien bezieht, ist wohl kaum zu glauben: Der überwiegende Anteil von Morden an Kindern wird von Frauen begangen.





*041207*

Dienstag, 27. November 2007

Klima- und andere Lügen

Welche Rolle die Medien in den individuellen Meinungsbildungsprozessen spielen - darüber läßt sich viel sagen.

Hautnah sind solche Prozesse und ihre Steuerungs- und Absichtsinstrumente immer wieder zu erleben.

Ein kleines Beispiel dazu:

Vor etwa drei Wochen erschienen Medienberichte über die hervorragende Auftragslage von EADS im Zusammenhang mit dem neuen Großraumflugzeug A 380. Man sprach von jahrelanger Auslastung. Weitere Berichte finden sich über Absichten Chinas, die Fluglinien mit solchen Flugzeugen zu bestücken.

Vorige Woche tauchten plötzlich Berichte auf, daß - weil die Abrechnung von Flugzeugen weltweit in Dollar passiert (vermutlich auch die preisliche Konkurrenz) - Airbus in Schwierigkeiten kommen wird, weil der Preisverfall durch die Dollarparität (seit Einführung des Euro vor fünf Jahren hat der Dollar sage und schreibe 33 Prozent an Wert eingebüßt!) die Existenz der Flugwerke infrage stelle. Man sprach von Auslagerungen in jene Länder, wo die Herstellungskosten niedrig gehalten werden könnten - und die ...

Gestern nun die endgültigen Meldungen: China hat dutzende Flugzeuge bestellt, ein riesiger Auftrag, der jahrelange Auslastung gewährleistet.

Es ist bekannt, daß China seit Jahrzehnten eine Politik betreibt, wo die Öffnung ausländischen Betrieben gegenüber immer im Gegenzug mit Knowhow- und Arbeits-/Produktionstransfer nach China verbunden ist.

Aber eines der Beispiele, wie Airbus-EADS konsequent über PR Politik betreibt. Ohne daß man noch wirklich sagen könnte, wo der Sinn dieser Airbus-Geschäfte liegt, außer sich selbst zu perpetuieren. Die Argumente, die dafür sprechen, sind so bekannt, daß sie langweilig sind. Sie sind allesamt Maßnahmen der "geringeren Übel."

Die Fakten, die hier ins Treffen geführt werden, sind jahrelang, ja jahrzehntelang bekannt, zumindest absehbar gewesen. Wenn ich selbst als Unternehmer vor mittlerweile 15 bis 20 Jahren Geschäfte abgeschlossen hätte, wo ich Ware zu Preisen verkauft hätte, die nicht kostendeckend sind - ich wäre wegen betrügerischer Krida ins Gefängnis gewandert.




*271107*

Montag, 19. November 2007

Trotzalter

Es liest sich vermutlich viel zu leicht, ist nämlich völlig ernst gemeint:

Wenn man mich fragt, was das Kennzeichnendste an den Menschen der letzten Jahrzehnte ist, so komme ich nur zu einem Schluß: Wir leben im Zeitalter der Trotzphase.

Es gibt kaum Menschen, die über das Verhalten dieser Drei- bis Fünfjährigen hinauskommen.

Nahezu alles, was an politischen Forderungen im Raum steht, ist aus der Haltung dieses Kindes heraus zu verstehen, das sich unreif in ein neurotisierendes Teilziel verbeißt.

Was ganz anders zu verstehen ist als die berühmte "Haltung des Kindes", die sich auf die Art der Weltoffenheit bezieht.





*191107*

Dienstag, 6. November 2007

Lächerlich schlecht

Was die Bischöfe im Film über Elisabeth I. beklagen, betrifft nahezu ausnahmslos sämtliche und schon gar historische Darstellungen der Katholischen Kirche im Film.

Mangels Bildung, noch mehr aber mangels Verstehen wird die Kirche und alle ihre Thematiken, zumal der Glaube, auf eine grotesk gängige und meist primitive Gerüchte und nicht selten nur verleumden sollende Vorurteile Art gezeigt, die einem Magenkrämpfe hervorruft.

Am stärksten betrifft dies interessanterweise die Drehbücher aus europäischen Werkstätten. Während amerikanische Drehbuchautoren wenigstens ab und an noch bemerkenswerte Darstellungen zuwegebringen.





*061107*

Freitag, 26. Oktober 2007

Prof. Ulrich Lüke zu Evolutionstheorien - Teil II (aus: Zenit)

Der Glaube ist also eine positive Grundhypothese, mit der ich an die Wirklichkeit herantrete...

Mehr noch, er ist die Ermutigung und Ermächtigung zur Forschung. Das Erste Vatikanische Konzil sagt uns: Gott, Ursprung und Ziel aller Dinge könne mit dem Licht der natürlichen Vernunft aus den geschaffenen Dingen mit Gewissheit erkannt werden. Dann ist die Natur zugleich der Ort, an dem ich etwas über das Sosein und Dasein Gottes erfahren kann. Solch ein Glaube drängt zur Erkenntnis.

Der moderne Naturwissenschaftler erkennt also Gott in den Dingen?

Gott ist kein Gegenstand der Naturwissenschaft. Aber der Naturwissenschaftler kann gewissermaßen als existenzielle Konsequenz, die in sich vernünftig ist, Gott erkennen. Naturwissenschaftliche Erkenntnis ist vielleicht manchmal das Ende eines kindlich gebliebenen Glaubens, häufig aber der Anfang des erwachsen gewordenen Glaubens. Der Anfang der Gotteserkenntnis liegt im Staunen.

Die natürliche Gotteserkenntnis stützt sich aber wesentlich auf die Schönheit der Schöpfung als Kosmos, als geordnetem Ganzen. Wie lässt sich diese Vorstellung mit Zufall und Selektion der Evolutionstheorie vereinbaren? Hatte Einstein unrecht: Würfelt Gott doch?

Wenn ich mir den Körperbau eines Vogels anschaue, so kann ich daraus die Gesetze der Aerodynamik erschließen. Der Vogel selbst hat aber keine Ahnung davon. Er hat auf dem Weg seiner Evolution ohne Bewußtseinsbegleitung gewissermaßen Gesetzmäßigkeiten aus der Umwelt extrahiert und in seinen Körperbau aufgenommen. Dasselbe gilt für Fische, deren Körperbau die Gesetze der Hydrodynamik widerspiegelt, ohne diese zu kennen. Sie verweisen auf eine intelligible Struktur der Umwelt hin. Wenn sich das aus den beiden Stellgrößen mutativer Zufall und selektive Notwendigkeit ergibt, dann gibt mir das zu denken. Es spricht also nichts dagegen, die Natur als Buch der Schöpfung zu lesen. Vielleicht zieht der Schöpfer, wenn er inkognito bleiben will, den grauen Kittel des Zufalls an.

Damit wären wir beim „Intelligent Design“: Das intelligente Design der Wirklichkeit, verweist für diese Denkrichtung aus naturwissenschaftlichen Erkenntnissen auf einen intelligenten Designer, der dahinter steht. Neodarwinisten werfen den Vertretern dieser Richtung vor, sie seien verkappte Kreationisten und ziehen in den USA bis vor Gericht.

Das hat etwas von einem Glaubensstreit unter Fundamentalisten. Ich sehe im Intelligent Design die „Evolutionsform“ eines überholten Kreationismus. Aber auch der Neodarwinismus ist durch die Synthetische Theorie überholt.

Der Mathematiker William Demski hat hier errechnet, dass der Informationsgehalt biologischer komplexen Strukturen viel zu hoch sei, um im Zeitraum der Erdgeschichte allein durch Zufall vollständig zu entstehen.

Um so den Designer nachzuweisen?

Sie versuchen zunächst eine hochkomplexe Zweckmäßigkeit in Organismen nachzuweisen, dann alle bekannten Ursachen für deren Entstehung auszuschließen und schließlich über die Wahrscheinlichkeitstheorie auch den Zufall. Vom höchst zweckmäßigen Design schließen sie dann auf einen Designer. Die nähere Kennzeichnung des Designers, wer es ist und wie er wirkt, lassen sie offen.

Und woran machen Sie ihre Zweifel fest?

Als Naturwissenschaftler denke ich, dass sie Zwischenschritte übersehen, die schon für andere evolutive Prozesse tauglich und vorteilhaft sind. Die Evolution springt nicht vom Boden in den siebten Stock. Ginge man davon aus, dann hätten die Vertreter des ID vielleicht recht. Bei der Entstehung des Auges müssten dann im Sinne der Koinzidenz von Zufällen Millionen von Würfeln „zufällig“ gleichzeitig eine Sechs aufweisen.

Wie würfelt die Natur stattdessen?

Sie hält sozusagen jede Sechs fest und würfelt weiter. Wir benutzen den Zufall doch auch als Innovationselement etwa beim Brainstorming. Dabei schaffen wir einen Pool von Problemlösungen und probieren sie aus. Ganz ähnlich macht es das Genom. Mit einem Teil macht es die alten Hausaufgaben weiter und mit dem anderen begibt es sich auf genetische Exploration. Damit hätte der Zufall eine „klare Aufgabe“. Zu sagen, weil es in der Biologie Zufall gibt, kann es keinen Plan geben, ist nicht zwingend. Wir selbst sind nur Teilnehmer eines Prozesses – siehe Vögel und Fische – die das, was an ihnen passiert, nicht letztlich durchschauen.

Können Sie dies anhand eines Beispiels verdeutlichen?

Wenn ich morgen im Kölner Dom am neuen Fenster von Richter stehe und dort 10 Bekannte von mir ohne vorherige Absprache mit Goethes Farbenlehre unter dem Arm auftauchen, könnte ich sagen: Das ist aber ein Zufall! Dennoch könnte auf Nachfrage jeder nachvollziehbare Gründe für sein Dortsein angeben: Der Eine ist Kunststudent, der andere Germanist mit einer Vorliebe für Goethe, der Dritte schlicht ein Beter etc. Es gibt also klare Kausalitäten. Wo liegt nun der Zufall? Bei diesem Zufall handelt sich also um einen „subjektiven Zufall“, der eigentlich nur die prognostische Inkompetenz des Forschers bezeichnet, aber nicht die absolute Grund- und Ziellosigkeit des Vorgangs. Von dieser Art Zufall ist der biologische Zufall, wie man bei Ernst Mayer, einem „Papst“ der Evolutionstheorie, gut nachlesen kann.

Also kein absoluter Zufall?

Nein, kein absoluter Zufall wie in der Quantenphysik, sondern ein subjektiver Zufall, eine naturwissenschaftliche Kategorie, die man nicht metaphysisch aufladen sollte, wenn man im Bereich der Naturwissenschaft bleiben will. Darüber hinaus aber kann man ihn natürlich deuten.

Ist Intelligent Design also völlig abwegig?

Vielleicht liegt das intelligente Design in der Singularität des so genannten Urknalls. Mit ihm entstanden die vier Grundkräfte: Die schwache und die starke Wechselwirkung sowie die Elektromagnetische- und die Gravitationskraft. Wären die Werte dieser Kräfte aber nur minimal andere, dann hätte es die gesamte Kohlenstoffchemie, auf der die Evolution des Lebendigen gründet, nicht gegeben. Wenn also Leben nur durch diesen schmalen Korridor möglich ist, dann kann dies durchaus auf ein Geheimnis jenseits der naturwissenschaftlichen Wirklichkeit verweisen.

Damit wäre jener Designer also doch mit der Vorstellung eines Schöpfergottes vereinbar?

Wenn Gott für die Kreationisten gleichsam ein Hersteller von Einzelprodukten ist, dann sieht das Intelligent Design in ihm einen Konstrukteur, der die Weltmaschine in Gang setzt und sich selbst den Wartungsvertrag ausstellt, um immer wieder mal einzugreifen: Beim Übergang vom Unbelebten zum Belebten, vom Affen zum Menschen, bei Schritt von Ei und Spermazelle zur Zygote. Der „liebe Gott“ fungiert dann als Weichensteller, als Reparateur oder Lückenbüßer, fast wie eine biologische Größe. Das ist unter der Würde Gottes.

Aber im Sinne einer ständigen Schöpfung, einer creatio continua?

Nur wenn man davon ausgeht, das die Schöpfung aus dem Nichts, also die creatio ex nihilo, und die creatio continua aus der Perspektive Gottes in eins fallen. Die Erschaffung des Seins und die Erhaltung im Sein sind aus der Perspektive Gottes ein und dieselbe Initiative. Gott macht kein Fertigprodukt. Er macht eine Welt, die sich macht.

Wie kann ich Gott dann erkennen?

Man kann ihn natürlich nicht mit Waage, Bandmaß oder Geigerzähler erfassen. Aber der erste Schritt der Gotteserkenntnis ist, wie gesagt, das Staunen. Ich lebe in einer Welt, die ich selbst nicht gemacht habe und lebe als jemand, der sich selbst einem anderem verdankt. So steckt schon in meinem Dasein ein Verweis auf den Geber dieser Gabe. Wann immer ich über Gott rede, er sprengt meine Kategorien und Definition. Ich kann also nur hinweisend, nicht beweisend von ihm sprechen. Gott, das Geheimnis der Welt, übersteigt jederzeit unsere Erkenntnis und unsere Begriffsbildung: „Deus semper major“. Und Naturwissenschaftler wie Theologen sind nur armselige Nach-Denker dessen, was ein unerschöpflicher Vor-Denker zuvor ins Werk gesetzt hat.

[© Die Tagespost vom 20. Oktober 2007]




*261007*

Donnerstag, 25. Oktober 2007

Prof. Ulrich Lüke zu Evolutionstheorien - Teil I (aus: Zenit)

... Allerdings scheint die Evolutionstheorie nach dem Ende der großen Ideologien für nicht wenige Zeitgenossen als allumfassende Erklärung der Wirklichkeit übriggeblieben zu sein. Sie erheben den Anspruch, alle Lebens- und Wissensbereiche allein evolutionistisch zu erklären. So versuchen zum Beispiel Soziobiologen alles, auch die Religion evolutionistisch zu erklären und damit eine allumfassende Deutungshoheit zu gewinnen.

Wie begründen sie dies?

Sie zerlegen die Religion in die Bereiche Ritus, Mythos, Ethik und Mystik und behaupten, jeder Bereich sei im Rahmen der Evolution von selektivem Vorteil. Demnach stärkt etwa eine gemeinsame Ethik das Vertrauen einer Gruppe oder Gesellschaft. Dies sei dann ein Vorteil gegenüber anderen Gruppen. Oder sie sagen, die Religion fördere ein brutpflegefreundliches Verhalten. Damit ist die Religion für die Biologen lediglich eine populationsdynamische Umwegfinanzierung, sie ist nur insofern wahr, als sie der Evolution dient.

Der englische Biologe Richard Dawkins sieht in seinem soeben erschienenen Werk „God Delusion“, „Der Gotteswahn“ in der Religion hingegen eine evolutionäre Fehlentwicklung, die man bekämpfen müsse.

Wenn er schon einem derartigen Gedanken folgt, müsste er erklären, wie der Homo sapiens in seiner über einhunderttausendjährigen Geschichte ein solch „schädliches“ Verhalten entwickeln und mitschleppen konnte. Das alles ist schlecht durchdacht und dient weniger der Wissenschaft als vielmehr der medialen Selbstdarstellung.

Wo sehen Sie die Gefahren einer Absolutsetzung der Evolutionstheorie?

Die Evolutionstheorie ist eine naturwissenschaftliche Theorie und hat als solche einen empirisch bestimmten Aussagerahmen. Wenn man sie zu einer neuen Metaphysik aufbläst, verliert sie ihre naturwissenschaftliche Dignität. Eine naturwissenschaftliche Theorie, die sich selbst als Ganzes oder auch eines ihrer Elemente, zum Beispiel den Zufall „metaphysiziert“ „metafüsiliert“ sich als Naturwissenschaft selber.

In welchem Sinne?

Sie verstrickt sich schon auf der Ebene der Erkenntnis in unaufhebbare Widersprüche. Den Zufall zur alles entscheidenden Größe in diesem Welttheater zu erheben, ist keine Naturwissenschaft, sondern ein philosophisch unzureichend durchdachtes Glaubensbekenntnis. Wenn alles bis hin zur naturwissenschaftlichen Erkenntnis und zur Religion nur eine Finte der Evolution ist, um die biologische Fitness zu maximieren, dann wird auch die naturwissenschaftliche Erkenntnis selber zu einer Finte der Evolution und der Zirkelschluss ist perfekt. Hier wird versucht, eine metaphysisch überhöhte Evolutionstheorie zur alles umfassenden Megatheorie zu kreieren.

Welche gesellschaftlichen Folgen sehen Sie bei einer ausschließlich biologischen Sicht auf den Menschen?

Der Mensch wird ein biologischer Gegenstand, über den man dann je nach Interessenlage verfügen kann. Das gilt für den Anfang des Lebens, bei der Embryonenforschung, wie für das Ende bei der Euthanasie. Mit einem Geschöpf von unantastbarer Würde gehe ich anders um, als mit einem x-beliebigen Bio-Produkt der Evolution. Wenn angeblich biologische Behauptungen, ein Mann sei von seiner Natur her für mehrere Frauen geschaffen, zur Legitimation eines entsprechenden Verhaltens werden, dann produziert man einen naturalistischen Fehlschluss: Dann wird von einem (angeblich) empirisch erhobenen Sein auf ein moralisches Sollen oder Dürfen geschlossen. Dann bin ich letztlich nicht für mein Verhalten verantwortlich, da ich nur dem biologisch vorgegebenen Trieb folge. Das Ergebnis ist eine Selbstentmündigung und Entwürdigung des Menschen: Er spricht sich selbst die Freiheit ab. Eine Ethik, die sich allein aus Zufall und Selektion begründet, nicht aus Liebe und Vernunft, ist keine Ethik, und das auf grausame Weise.

Angesichts dieser Perspektiven suchen vor allem in den USA immer mehr Menschen ihre Zuflucht im Kreationismus. Inzwischen wurde sogar ein Museum eröffnet. Die Kreationisten setzen auf ein wortwörtliches Verständnis der Bibel, wonach die Welt vor knapp 6.000 Jahren von Gott erschaffen wurde.

Der menschliche Wunsch nach einem geistigen Halt in einer hochkomplexen Welt ist nachvollziehbar. Doch darf dies nicht auf Kosten der Vernunft geschehen. Bei den beiden Schöpfungsgeschichten handelt es sich um Erzählungen, die tiefer liegende, überzeitliche Wahrheiten mitteilen. Sie sind also keine minderwertige Naturkunde darüber, wie es zum Menschen kam, sondern eine hochrangige „Ur-Kunde“ darüber, was es mit dem Menschen auf sich hat. Sieht man in ihnen hingegen naturwissenschaftliche Reportagen, dann tauchen schon auf den ersten Seiten der Bibel Widersprüche auf, da es zwei völlig divergente Schöpfungsgeschichten gibt. Wer in den zweieinhalb- bis dreitausend Jahre alten Erzählungen eine Alternative zu den Naturwissenschaften sieht, hat weder das Eine noch das Andere verstanden.

Dennoch sprechen die Bibel und die Kirche davon, dass sich der einzelne Mensch wie die Milliarden Lichtjahre entfernte Galaxie dem einen Schöpfer verdankt. Lebt der Gläubige damit in Parallelwelten: Als geliebtes Geschöpf Gottes einerseits und als Zufallsergebnis der Evolution andererseits? Lassen sich Glaube und Naturwissenschaft noch vereinbaren?

Davon bin ich als Biologe und als Theologe fest überzeugt. Solange die Naturwissenschaft tut, was ihr Handwerk ist, sehe ich keinerlei Widerspruch. Glaube verdankt sich ja nicht der Ignoranz: Es ist nicht so, dass die, die viel wissen, wenig glauben müssten und die, die viel glauben, wenig wissen dürften. Jeder – auch der Atheist – glaubt etwas, und er muß mit seiner Ratio über das, was er glaubt, Rechenschaft ablegen. Manchmal stellt man aber fest: Der Theologe weiß, dass er glaubt. Und der Naturwissenschaftler glaubt, dass er weiß.

Welche Haltung hat also die Kirche gegenüber der Naturwissenschaft?

Es ist kein Zufall, daß die naturwissenschaftliche Forschung und ihre technische Anwendung vor allem auf dem Boden der christlich-jüdischen Tradition entstanden ist. Denn Voraussetzung allen Forschens ist ein Grundvertrauen in die Erkennbarkeit der Welt. Wie der heilige Thomas sagt: „omne ens qua ens est intellegibile“, alles Seiende, insofern es ist, ist erkennbar. Alle Naturwissenschaftler, auch jene, die nicht an Gott glauben, gehen zwangsläufig von dieser Grundhypothese aus. Wenn ich nun an einen Schöpfer glaube, der Logos ist, der mit seiner Schöpfung das Vertrauen in die Erkennbarkeit seiner Welt mitliefert und uns nicht dem blanken Chaos aussetzt, dann ist dies die beste Voraussetzung für die Forschung.





*251007*

Mittwoch, 24. Oktober 2007

Die Jungenkatastrophe - Defizite männlicher Erziehung

56 Prozent der Abiturienten sind mittlerweile Mädchen, was sich bei Studienanfängern fortsetzt. Dafür stellen die jungen Männer die oft deutliche Mehrheit bei Lehr- und Schulabbrechern, bei Selbstmorden (75 Prozent), Schulabsentionen (vulgo: Schule schwänzen), Drogenkonsum, Jugendkriminalität etc.

Frank Beusters hat als Pädagoge an Hamburger Schulen Erfahrungen ausgewertet und in seinem Buch "Die Jungenkatastrophe" dargestellt. Einige seiner Fazits:

Es fehlt Buben mehr als Mädchen an körperlicher Selbstwahrnehmung und Erfahrung, was sich vor allem auf mangelnden Sport, genuin männlichen Betätigungen (auch "kultivierter Aggressionen" in Sportkampfarten wie Boxen) zurückführen läßt (weil damit auch verändert werden kann). Dort lernten sie auch eine "Kultur der Wertschätzung."

Zwar haben auch Buben Träume, doch meist nicht die Kraft, sich zum Erreichen eines Zieles zu überwinden, auch längerfristig zu motivieren. Sie haben nie gelernt, daß man auch etwas tun muß, daß es Überwindung braucht, sie haben nie gelernt, etwas auszuhalten. So erwarten sie mit wenig Einsatz viel Erfolg, wenn sie ein Talent haben, was jedoch nicht zum Erfolg führt. Beusters führt dies auch auf die vielen irreführenden, vor allem von Medien vorgesetzten Idealbildern zurück. Vor allem aber fehlt es an männlichen Begleitpersonen, Vorbildern und Identifikationsfiguren in ihrer unmittelbaren Umgebung. (1 Million Jungen wächst in Deutschland ohne männliche Bezugsperson auf.)

Mehr als Mädchen sind Buben sinnorientiert. Weshalb er schon im pubertären Alter Arbeitserfahrung (Ferien) einfordert.

Ein großes Problem sieht Beusters darin, daß Jungen vorwiegend an Mädchen gemessen werden. Über Männlichkeit aber zu sprechen sei derzeit ein großes "Minenfeld", fast unmöglich und tabuisiert. Genau an dieser Definition aber mangele es.





*241007*

Dienstag, 23. Oktober 2007

Tut Buße und bekehret Euch ...

Das Klimageschwafel nimmt immer beeindruckendere Ausmaße an. Nun gibt es wunderbare Mechanismen, sich von Sünden lossprechen zu lassen (Zustimmung zum Mainstream der Medienhype, deren Zustandekommen übrigens alleine eine bemerkenswerte Geschichte darstellt, die zu beobachten faszinierend ist), Reue zu beweisen und Buße zu tun. Es ist dies einer der Geschäftszweige, denen eine große Zukunft vorhergesagt wird: Der Ablaßhandel. (Der Ablaß bezieht sich auf die Befreiung von Sündenstrafen durch Sühneleistung mittels Geld.)

Unter anderem über das oben mit Link erreichbare Unternehmen können Umweltsünder, die zum Beispiel nach Mallorca fliegen, sich (für den konkreten Fall: mit 15 Euro) mit Geld von den Folgen loskaufen, indem sie dieses Geld für Umweltprojekte spenden. (Verwaltungsaufwand von hier Atmosfair laut Radiointerview: 12 Prozent in Deutschland)

Wer also mit seinem Porsche mal nicht gerade die hochschwangere Frau ins Krankenhaus rast (im Notfall wird das höhere Gut meist sehr rasch sichtbar), sondern zum Sonntagsvergnügen übers Land braust, kann sich das schlechte Gewissen durch Geldüberweisungen, durch welche in Brasilien ein Bäumchen gepflanzt werden kann, das das CO2, das er gerade freistieß, absorbiert, freikaufen.





 *231007*

Samstag, 20. Oktober 2007

Wir leben heute viel kürzer

Der Arzt und Theologe Dr. Manfred Lütz:

"Die Menschen im Mittelalter lebten viel viel länger als wir heute: Sie hatten zwar eine kürzere Lebensdauer hier, aber dafür die Ewigkeit. Wir heute haben nur noch die Phase zwischen Geburt und Tod - und darein müssen wir alles drängen."

"Die Erziehung sieht heute oft so aus, daß wir bis 18 die Hardware aufbauen, um dann die Software aufzupfropfen. Werte sind heute oft nicht mehr als eine Straßenverkehrsordnung mit Chancen für Falschparker."

"Die Psychologie ist unfähig, über die Existenz Gottes etwas auszusagen. (...) Die Sehnsucht nach einer Sahnetorte beweist zwar nicht, daß es eine Sahnetorte gibt. Aber es heißt auch nicht, daß es sie nicht gibt. Die Psychotherapie ist nicht mehr als die (Selbst-)Manipulation auf Zeit auf Geld. Sie ist zudem ständig mit Existentiellem - Liebe etc. - konfrontiert, das sie total übersteigt."

"Kein Kind ist Atheist. Jedes Kind sieht die Welt unter einem Sinnaspekt (Anm.: mit der Frage "warum?")"





*201007*

Spiegelneuronen und tierische Sprache

Die Verhaltensforscherin Julia Fischer im Radiointerview:

"Es scheint so zu sein, daß wir genau dieselben Neuronen ('Spiegelneuronen') im Gehirn aktivieren, wie jene, die wir beobachten und die etwas tun. Das sind mehr als einzelne Neuronen, sondern ganze Verhaltenskomplexe."

"Ich würde es aus meinen Forschungen an Tieren - gerade im Vergleich zum Menschen - so formulieren: Es existiert eine gemeinsame Weltwahrnehmung auch mit den Tieren, aus der aber jeder seine eigene Welt konstruiert."

"Ein Beispiel: Ein (Berber)Affe weist, wenn er auf der Hand sitzt und der Mensch nimmt eine Nuß, dieselben Gehirnströme auf als nähme er die Nuß selbst."

"Es ist eindeutig für mich, daß ein Tier sich fundamental in seiner Kommunikation vom Menschen unterscheidet. Selbst beim Schimpansen, dessen physiologischen Voraussetzungen dem des Menschen sehr ähnlich sind, kennt keine Kommunikation, die sich vom Gegenstand löst, die also abstrahiert. Alle entsprechenden Versuche sind lediglich Formen der Konditionierung, der Verbindung von Erfahrung und Laut oder Geste. Es gibt im Tierreich auch keine hinweisende Geste. Natürlich kann das im Verkehr mit Menschen sehr weit gehen (weil es sich der menschlichen, differenzierteren Welt anpaßt.)"

"Die Verhaltensforschung an Tieren war sehr lange sehr anthropozentrisch, wir haben also alles auf seine Nähe zu menschlichem Verhalten interpretiert. Wenn man sich davon aber löst, wird das tierische Verhalten viel besser deutbar."

"Es wird aus der Verhaltensforschung bei Tieren derzeit viel darüber diskutiert, daß man evolutionär den Zeitpunkt der Entstehung der Sprache beim Menschen viel viel weiter zurückdatieren wird müssen. Mit dem Kernsatz: "Nichts Genaueres über die Sprachentstehung wissen wir eigentlich nicht."





*201007*



Freitag, 12. Oktober 2007

Bericht eines Scheidungsrichters

Jürgen Rudolph, einer der renommiertesten Familienrichter Deutschlands, im Radio-Interview:

Die Scheidungsquote von mittlerweile über 50 Prozent entstehe in erster Linie in den Großstädten - mit 70 bis 80 Prozent Scheidungsquote in Wien (die höchste im deutschsprachigen Raum), Hamburg ... Von den städtischen Randgebieten aus greife die hohe Scheidungsquote zunehmend auch aufs Land über.

Immer sei für zumindest einen der beiden Betroffenen die Scheidung ein umfassender Bruch der Lebensvita.

Für Kinder sei eine Scheidung ebenfalls ausnahmslos ein traumatisches Erlebnis (was Rudolph zu einem Vorkämpfer eines vermitteln sollenden Verfahrens macht, wo die Scheidungsauseinandersetzungen im Vorfeld und von den Kindern getrennt ablaufen sollen, in Deutschland als "Cochemer Modell" bekannt). Eine Folge sei dabei typisch, daß - als Überlebensstrategie - die Kinder die Haltung desjenigen Elternteils übernehmen, bei dem sie verblieben (zumeist also die Frau) Das führt sehr oft zur Dämonisierung des "weggehenden" Elternteils. Hier ließen sich auch die gravierendsten psychosozialen Folgen aufzeigen. Rudolph gebraucht dabei Kinder anbetreffend den Begriff "Mißhandlung", weil die Kinder in einem für sie unlösbaren, von sehr realen Ängsten dominierten Spannungsverhältnis stünden.

Rudolph plädiert deshalb auch für rasche sachliche Auseinandersetzung ("Cochemer Modell", das interdisziplinär alle Faktoren so rasch als möglich zu klären versucht, eine Art umfassendes Mediationsmodell also), weil die reine (solange die Verfahren dauern unentschiedene) Kampfsituation die schwersten Folgen hat und die Konflikte noch weiter verfestigen. Zudem verlagert sich bei länger dauernden Auseinandersetzungen die richterliche Entscheidung zunehmend auf prozessuale Eigendynamiken, verlangt Gutachten etc., wird also ein möglicher Konsens zunehmend unwahrscheinlich.

Die entscheidenden Motive der sich Trennenden in den Scheidungsprozessen seien Verletzungen, wobei schon deshalb die meisten Motive unbewußt wirken, auch gestützt vom jeweiligen sozialen Umfeld. Diese Verletzungen bestimmten auch die Art des Kampfes um die Kinder. Der bei Männern eher über charakterliche Einschätzungen der Frauen, bei jenen über Kriminalisierungen der Männer gehe.

Eine Aussage, ob die Trennung vorwiegend von Frauen ausgehe, könne man nicht treffen. Es läßt sich nur sagen, daß die Frauen in der Mehrzahl die Schritte unternehmen. Die "einfachsten" Scheidungen ergäben die Ehen mit einer Dauer von 5 bis 7 Jahren, die häufig sehr schlicht auf ein "war halt nicht der Richtige" hinausliefen.

Immer unterschätzt sieht Rudolph den "Nachtrennungskampf", auch, wenn wohl Regelungen bestehen, doch Änderungen in den Lebensumständen (neuer Partner z. B.) des anderen eintreten. Wobei nach Rudolph's Einschätzung Männer wie Frauen gleichermaßen, wenn auch anders, unter der Trennung von Kinder litten.

Was in den von Rudolph also verlangten (und in Deutschland zunehmend flächendeckend installierten) Mediationen von Scheidungen "gelöst" wird, bleibt aber gerade angesichts dieser Tatsachen fraglich. Bestenfalls kann es wohl darum gehen, die wirkliche Beurteilung (und DAMIT nämlich Lösung) der Konflikte auch mit rechtlichen Schritten zu verhindern (nicht alle Richter sind ja wohl deshalb bereit, das Prinzip zu übernehmen) - um Schmerz für die Kinder zu vermeiden, seelische Probleme wie unter Eis zu legen. (Etwas, das ich auch den "rainbow-"Bewegungen in Österreich vorzuwerfen habe, so edel ihre Motive auch sonst sein mögen.) Oder nach dem Motto "ist das Problem unlösbar, dann ändere die Sichtweise darauf", das letztlich (wenn es nicht vereinzelte Notmaßnahme bleibt) auf ein anderes Menschenbild zurückgeht.

Sodaß ich auch von dieser Seite in der Auffassung gestärkt bin, daß eine Scheidung - zumal wenn Kinder da sind - im Prinzip unlösbare Fakten und Brüche schafft, die bestenfalls subjektiv überwunden ("... trotz der Scheidung und trotz der Trennung der Eltern") und ins Leben integriert, nie aber behoben werden können. Man kann ja auch lernen, mit einer Krücke noch so weiterzuleben, daß man das, was mit der Krücke noch möglich ist, wahrnimmt.

Aber das heutige Reden um eine gar neue, der alten auf Ehe gegründeten Familie quasi ersatzlos gleichberechtigten "Patchworkfamilie" wird immer als fahrlässig und dumm entlarvt.





*121007*

Mittwoch, 10. Oktober 2007

Über die Gleichsetzung von Licht und Gott

Das Licht wird (und wurde vor allem) von allen Menschen als das erste und entscheidende Kriterium des Lebens erfahren und erfaßt. Insofern ist es völlig verständlich, daß es in seinem Ausgangspunkt, der Sonne, mit Gott (in vielen Religionen ontologisch) gleichgesetzt wurde und wird. Dieser Gedanke findet sich in nahezu allen Religionen. Und sei es, daß es durch den Begriff der "Erleuchtung" ausgedrückt wird.

Auch das Christentum hat diesen Gedanken somit zentral und wenn es in der Osternacht heißt "Lumen Christi - Christus das Licht", und zu diesem dreifachen Ruf der Kirchenraum allmählich, von der Osterkerze ausgehend, ins Licht emporsteigt, die Welt aus dem Dunkel (des Nichtseins) herausgerissen wird, vom Licht erfaßt wird, so drückt sich dies aus. Über die historischen Entwicklungen nahezu vergessen wurde dieser Gedanke im Kirchenbau, wo die Wandlung "gegen das Licht zu", "auf das Licht hin" geschah, durch die Levitierung (Hebung) der Opfergaben, die (in den realen Gott) aus dem Licht heraus verwandelt werden.

Aus diesem Grund kann man auch nie von "Volksaltar" oder ähnlichem sprechen, dieser Gedanke an sich ist eigentlich lächerlich. Es ging um das Gegenübertreten zu Gott hin. Es ist hinlänglich nachgewiesen, daß dieses Wenden auch des Volkes zur Sonne hin bis ins hohe Mittelalter, ja bis in die Renaissance hin liturgisch üblich war. Erst die stärkere Rationalisierung des Glaubens - deutlich im Protestantismus - hat eine Fixierung der Zelebrationsrichtung über bauliche Maßnahmen (Kirchenbänke) gebracht. Bis hin zur Incarnierung des gesamten Himmelsgeschehens, des transzendenten Geschehens im Barock. Der somit einerseits die Tendenz der scholastischen Metaphysik ausdrückte und verwirklichte, anderseits ihre Gefahren - nämlich genau diese Spiritualisierung, also quasi Entwirklichung, Entfleischlichung des Glaubensgeschehens, das immer mehr in die Vorstellungswelt des Menschen hineinverlegt wurde, wie sie heute geschieht, bis hin zur ontologischen Vergöttlichung des faktischen Menschen an sich, dem nämlich eigentlichen und in praxi ganz rasch häretisch werdenden (auswählenden) Zentralgedanken der "neuen Liturgie" - mit sich brachte.

Das, was das Licht bedeutet, drückt Eigenschaften Gottes aus: Es ist nicht machbar, es ist Urgrund allen Lebens, ja das Leben selbst (ich verweise auf parallele Erkenntnisse der Physik, die hier interessante Fragestellungen aufdrängen, daß nämlich das Licht das von ihm Beschienene, die Form, zu dem dieses erwacht, auf eine Weise mit sich bringt) ist, es ist nur zu empfangen, und es regelt unser gesamtes Leben und Geschehen, aber auch unser Erkennen. Wir können uns ihm nur unterwerfen. Das, was dem Licht also zugeschrieben wird, floß mit der Beschreibung Gottes in eins.

Gott Vater, der im unzugänglichen Licht wohnt ... Und: Gott von Gott, Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott - so heißt es nach wie vor im "großen" Glaubensbekenntnis.

Zugleich erfolgt auch weltweit die Gleichsetzung des Bösen, des Gegen das Sein Gerichteten, mit dem Dunkel.





*101007*

Freitag, 28. September 2007

Was ist der Nationalsozialismus überhaupt?

Beim Studium einschlägiger Literatur drängt sich der Eindruck auf, daß es damals wie heute niemandem gelingt, überhaupt zu definieren, was denn der Nationalsozialismus überhaupt war bzw. ist. Es gibt keinen wirklichen theoretischen Unterbau, lediglich vielerlei theoretische Facetten, die vor allem aber in Affekten zusammengeklittert werden.

Betrachtet man die Fakten, muß man sich die Frage stellen, ob wir nicht in unausgesetzten Systemen nationaler Sozialismen leben. Denn die Grundmerkmale scheinen nicht wirklich verschieden: Die Auffassung des Staates als eines homogenen Organismus, der in sich durch staatliche Interventionsmaßnahmen ein Wohlergehen der Bürger (im Sinne des Wohlstands sowie der Selbstbehauptung des Staates) gewährleistet. Das Element der freien Marktwirtschaft wie auch der Individualität ist dort erwünscht, wo es diesem Wohlergehen dient. Wo nicht, wird es durch staatlichen Eingriff beseitigt. Der Affekt gegen den Liberalismus vor allem der Wirtschaft.

Der Nationalsozialismus schien damals, wie es scheint, heute eine historische und politische Antwort auf den kulturellen Zustand zu sein. Die Betrachtungsweisen des Volkes - Mittel zur Macht - und der damit notwendigen politischen Mittel - Affekt, Emotion, damit der Stellenwert der Propaganda; die Pädagogik - sind keineswegs heutige Erfindungen, sondern standen in ganz Europa am Anfang der Entwicklungen hin zum nationalen Parlamentarismus, der den Reflex der Selbstdefinition wie Selbstbehauptung als Nation in sich birgt.

Das Revolutionäre als "Sozialismus" - die Beseitigung der Stände zugunsten eines definierten Leistungsgedanken, der die Standesordnung neu zusammensetzt ("Nicht Gleichheit, sondern Gleichheit der Chancen" ist ein expliziter Gedanke des Nationalsozialismus) - ist ebenfalls längst Alltag. Und er bringt eine ständig neu und panikartig zu sichernde Identität mit sich, weil die Fragen des Status quo zu höchst persönlichen Fragen werden: nur das Faktische sichert nämlich die Identität.

Entsprechend auch die intellektuelle Unschärfe dieser Ideologien, aber auch verschiedenster Ausprägungen, bis hin zum Rassenwahn. Auch letzteres ein Gedanke, den der Begriff "Nation" schleichend mit sich trägt.





*280907*

Gegen den Terror - Einschränkung der Freiheit

Immerhin ist zu sagen, daß Hitler die Macht tatsächlich auf völlig legalem Weg von einer schwachen Gegnerschaft übertragen bekam. Diese Legalität, die er später zu beseitigen nie verhehlt hatte, war seine erklärte Strategie, und sie lehnte sich auch an Mussolini und den türkischen Weg an. Hitler hatte damit sogar parteiintern große Schwierigkeiten, insbesonders die SA unter Röhm war einem Putsch mehr als zugeneigt. Und die Bereitschaft, die politische Krise der Weimarer Republik durch Gewalt zu beseitigen, schien auf einer von allen Seiten fast für notwendig gehaltenen Notwendigkeit zu beruhen. Gerüchte über Putschgelüste, ja aufgeflogene Putschpläne von allen Seiten - außer den Sozialdemokraten und den eigentlichen Konservativen - gab es zuhauf. Nicht zuletzt beruhte die weitgehende Handlungsvollmacht, die Hitler durch die von Hindenburg erlassene Notverordnung bald alle Möglichkeiten eröffneten.

Als noch der Reichstagsbrand dazukam, war die Bereitschaft, die individuellen Freiheiten um des größeren Übels - die Gefahr eines kommunistischen Putschversuches - einzuschränken keine Frage mehr. Es ist fraglich, wer den Brand gelegt hat, die Autoren widersprechen sich, in jedem Fall wurde das Umstoßen eines Grundgesetzes als das kleinere Übel angesehen.




Das GANZE war ja - nachweislich - in Gefahr.

Dieses Ganze in Gefahr zu sehen - das war das Kennzeichen sämtlicher faschistischen und nationalsozialistischen Bewegungen Europas. Und es traf noch dazu das Grundempfinden der Bevölkerungen in einem Zeitalter des völligen Umbruchs der Gesellschaften.




*280907*

Gescheiterte Existenzen

Es ist zumindest bemerkenswert, daß das demokratische Zeitalter, das Zeitalter des "kleinen Mannes", gleich an seiner Wiege zwei gescheiterte Existenzen zu einer Machtfülle brachte, die es zuvor kaum je in der Geschichte gegeben hatte: Hitler und Stalin.

Hier der "arbeitsscheue", orientierungslose Bohemien und Möchtegern-Künstler Hitler, dort der ehemalige Leibeigene und entlaufene Priesterzögling Stalin.




*280907*

Sonntag, 9. September 2007

Es gibt keinen katholischen Schriftsteller

Graham Greene, der in vielerlei Inventarismus der "katholischen Epoche" der Mitte des 20. Jahrhunderts zugerechnet wird, hat es einmal so ausgedrückt: "Es gibt keinen katholischen Schriftsteller - es gibt nur Schriftsteller, die katholisch sind."

Der Betrachtungsgegenstand wie das Material, mit dem er arbeitet, ist nur eine einzige Wirklichkeit. Zu der es nur eine einzige Wahrheit gibt, eine einzige dahinterstehende Wirklichkeit.

Die Aufgabe des Schriftstellers selbst ergibt sich aus seinem individuellen Lebenshorizont. Das kann für den einen ein winziges Tal in Tirol sein mit all den Lebensumständen, in die der Künstler hineingeworfen ist, und das kann zum anderen die Welt oder auch geistlicher Inhalt sein. Auch hier gilt: "gratia supponit naturam", die Gnade baut auf der Natur auf, ja setzt sie voraus.

Dies auch all jenem Kleingeist entgegengestellt, der meint, die Darstellung der Welt in ihrer Unmoral und Zerstörtheit sei eines katholischen Schriftstellers (bzw. generell Künstlers) unangemessen, er habe sich als Prediger auszuweisen. Wo immer ein Werk wahr ist, ist es ein Hereinragen der einen Wahrheit, die auch Gott und Gnade einschließt. Der Gottesdienst eines zum Beispiel Schauspielers kann sehr wohl auch darin liegen, einen unmoralischen oder gar bösen Sachverhalt wahrhaftig darzustellen!

Eine Unterscheidung zwischen religiösem und nicht-religiösem Künstler (so schwer es glaubhaft ist, daß es einen solchen überhaupt geben kann), mehr also noch zwischen getauftem und ungetauftem Künstler, findet sich lediglich in der Dimension seiner Wahrhaftigkeit und Darstellungskraft der Wahrheit. Was keineswegs bedeutet, daß sein Darstellungsobjekt quasi nur geistlichen, kirchlichen oder gar direkt verkündenden Inhalts (wie beim sakramentalen Priester) sein muß.




*090907*

Über den Weg des Künstlers als Heiligen und Priester

Anders als beim sakramentalen Priester, dessen incarnatio der Wahrheit im liturgisch-sakramentalen Akt gewährleistet ist, ist das Hereinragen des paradiesischen Menschen im Künstler graduell verwirklicht, ontologisch aber ein "Relikt" des Paradieses. Seine Liturgie im Werk ist somit immer wahr, als sie zum einen von der nicht ermeßbaren Standesgnade geheimnishaft wie prophetisch getragen ist, zum anderen im Maß seiner Wahrhaftigkeit ein reines Antlitz bietet.

Der genuin christliche Weg des Kreuzes, des Sterbens, auf daß der ursprünglich gedachte Mensch, die Wahrheit an sich, im Gewand ihrer historischen Gestalt dargestellt wird, ist auch der Weg des Künstlers, der sein Figursein absterben lassen muß, wie die Schlange sich häutet, in völliger Auslieferung an das Sein. Weil er diese absolute Freiheit in der Wahrheit naturhaft sucht und will, und für sie sein vor anderen bewertbares Leben läßt. So aber wird er zum "sacerdos", zum Priester, zum Urbild des Menschen an sich und zum Propheten.

Hier ist kein Platz für Ideologien und Egoismen, kein Platz sein Menschsein angstvoll selbst in Händen zu halten - das alles spiegelt sich als Spannung wieder. Aus dieser Sicht heraus ist auch seine A-Moralität zu verstehen, ist das notwendige Vertrauen in sein Werk zu verstehen, das keine Wirkens-Absicht als die größtmöglicher Wahrhaftigkeit - mit dem Staunen über seine gestalthafte Wirkung, die auch den Künstler selbst erfaßt - prägen darf.

Wenn er diesen Kampf verweigert, den vielfältigen Versuchungen nachgibt, doch sein Menschsein selbst in Händen zu halten, wird sein Werk unbrauchbar, bestenfalls zum Symptom. Denn er beginnt sogar, sein Werk zu bekämpfen. (Thomas Bernhard halte ich für ein sehr gutes Beispiel dafür - der in meinen Augen werklos blieb.) Also unterliegt er derselben Disziplinierungspflicht wie der Heilige, muß zum Kelch, zum "Verdunstungsapparat" der Wahrheit werden, auf daß die Welt den Duft der Wahrheit aufnehme, wie auch immer rezipiere. Auch mit Haß und Ablehnung. Der Künstler wird zum Entstehungsort der Wahrheit, er ist damit ein Gezeichneter, ein Herausgehobener, in einem kaum faßbaren ontologischen Zusammenfall - was für eine Berufung!

"Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder ..."





*090907*

Freitag, 7. September 2007

Jungfräulichkeit Mariens

Aus der Erfahrung, wie Kinder geboren werden, ist manchen die Jungfräulichkeit Mariens nicht nachvollziehbar, ja abstrus. Wie soll sie ohne Zerstörung des Hymens (des Jungfrauenhäutchens) gebären? Ist das nicht überzogen? Sie bliebe doch Jungfrau, schon weil sie mit keinem Manne geschlafen hat - "ich kenne keinen Mann". (Josef hatte ja auch erst Zweifel, wie überliefert ist.)

Es gibt keine Dinge "in spiritu", auch wenn sie geschöpflich halt anders sind - Jungfräulichkeit schließt ein, daß diese Jungfräulichkeit "ganz" blieb, um Jungfräulichkeit zu sein. Also auch mit intaktem Hymen. So wie alle Konkretion von "Dingen" nicht von ihrem Bezug zu ihrem Urbild ("potens") - dem Gedanken im Sein - zu trennen ist. (Dies ist die Auffassung unter anderem der Protestanten, wo ein Ding nicht unbedingt wie sein Gedanke aussehen muß, um dieser zu sein, und umgekehrt - vereinfacht ausgedrückt.)

Das ist bereits weniger schwer verständlich, wenn man die uns heute bekannte Geburt - "in Schmerzen" - als Folge der Erbsünde begreift. Wie zuvor geboren wurde, wissen wir nicht. Die katholische Theologie spricht selbst bei der Geburt Jesu von "neuer Geburt", ohne das genau definieren zu können, aber so muß es aus anderen Voraussetzungen heraus dann eben gewesen sein. Es gehört nicht zum Glauben, sich genau vorstellen zu müssen, wie das geschehen sei. Wir wissen eben nicht alles. Aber es ist logisch und denknotwendig, daß die Geburt des "neuen Adam" auf eine Weise geschah, die mit der erbsündlichen Folge nichts zu tun hat bzw. diese nicht kennt.

Um diese gesamte Thematik aber glauben bzw. glaubend annehmen zu können, bedarf es des Für-wahr-Haltens vieler weiterer, solcherart "vorangehender" Glaubensinhalte. In diesem Sinne spricht man von "zentralen" Glaubensinhalten und weniger zentralen. Nicht, weil sie weniger wichtig oder auch weglaßbar wären, sondern weil die Gesamtheit der Glaubenslehre sehr eng ineinander verwoben und verschränkt ist, und manche Inhalte andere wiederum voraussetzen, um verständlicher und plausibler zu werden.

Wer zum Beispiel nicht an die Geschöpflichkeit der Welt glaubt, diese also für plausibel (vernünftig) und damit - im Zustimmen - für wahr hält und damit ihre Verkünder (die Kirche) für glaubwürdig hält, wird mit der gesamten katholischen Theologie nichts anfangen können, ja sie für positivistischen Unsinn halten.





 *070907*

Montag, 3. September 2007

Niederlage

Typisch für den Zustand der k.u.k.-Truppen, denen seit Oktober 1918 alle tschechischen, ungarischen, slowakischen und kroatischen Kräfte abhanden gekommen waren, die deshalb zunehmend die Unterstützung deutscher Truppen benötigten (unter anderem bei der entscheidenden 12. Isonzoschlacht, wo im deutschen Truppenkontingent unter anderem ein gewisser Hauptmann Erwin Rommel kämpfte) war das Ende in der Po-Ebene.

An keiner Front kämpfte ja im November die k.u.k.-Armee auf eigenem Boden, an allen Fronten stand man im Land des Feindes. So auch in Italien, wo man den vereinten amerikanischen und italienischen Kräften noch entscheidend Widerstand leistete.

Als der Waffenstillstand ausgehandelt wurde, funkte das Oberkommando in Wien am 3. November 1918 nach Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens von "Villa Giusti" an die Truppenkommandierenden: "Heute, 0.00 Uhr, Waffenstillstand! Sämtliche Truppen sind auf heimatlichen Boden zurückzunehmen." Die österreichische Truppenleitung verstand dies so, daß man seit 8 Stunden nicht mehr im Kriegszustand war, und befahl ordergemäß die Einstellung sämtlicher Kampfhandlungen, zugleich schickten sie die Truppen unverzüglich auf den Heimmarsch.

Die Italiener argumentierten später so, daß sich der für 0.00 Uhr vereinbarte Waffenstillstand erst auf die Nacht vom 3. auf den 4. November 1918 bezog. Sie rückten eilig vor, und nahmen bei Veneto überraschte 300.000 Österreicher gefangen.

Der Ort heißt seither "Vittorio Veneto", als Symbol für den Gewinn des Krieges durch Italien ... Die Geschichtsschreibung Italiens bezeichnet ihr Land als Sieger auf dem Felde, der Waffenstillstand wird mit 4. November 1918 datiert, bis heute.





*030907*

Klimawandel II

Dieser Film - in Auszügen oder ganz vor einigen Wochen schon auf RTL gezeigt - bestätigt sehr glaubhaft, was mein Eindruck ist: Unser Gerede vom Klimawandel zeigt alle Anzeichen einer maßgeblich journalistisch unverantwortlich hochgekochten Massenpsychose, aber keine Anzeichen von wissenschaftlich untermauertem Faktum einer bevorstehenden "Katastrophe".

Vielmehr bewegt sich die seit 30 Jahren (!) feststellbare Erwärmung (das weltweite Ausmaß ist nicht einmal unumstritten, manche sprechen von 0,.. - andere von bis zu 2,.. Grad) im Anschluß an 30 Jahre Abkühlung (mir selbst sind noch die Titelseiten bei zum Beispiel GEO in Erinnerung, wo der Kölner Dom vor einem riesigen Gletscher abgebildet war, man von "bevorstehender Eiszeit" sprach) und eingebettet in eine Rückkehr zu Temperaturen vor ca. 1.000 Jahren, nach dem Tal, das die "kleine Eiszeit des Mittelalters" (14. Jahrhundert) darstellte, absolut im Rahmen dessen, was wir mit "normal" qualifizieren müssen.

Der Film eines britischen Wissenschaftlers mit Wortmeldungen zahlreicher weiterer Wissenschaftler stellt auch keine Gegenthese auf, wie zum Beispiel den Zusammenhang von Sonnenflecken und Temperatur, auch das wird als zu wenig signifikant (wenn auch oft erstaunlich zutreffend) abgetan. Er beschränkt sich auf Fakten. Und eine dieser Fakten ist, daß es unverantwortbar und falsch ist, ein Schwindel sozusagen, von einer Bedrohung der Menschheit zu sprechen.

Schon gar nicht von einer, der mit CO2 Ausstoßverringerung beizukommen wäre: Der Anteil an menschlichem bzw. durch die Zivilisation verursachtem CO2 ist derart gering, daß schon von daher eine Möglichkeit zur Beeinflussung des Klimas nahezu ausgeschlossen werden kann. Vielmehr ist überhaupt festzustellen, daß man nicht sagen kann, daß erst das CO2 steige und dann die Temperatur - sondern aus allen Befunden zum Beispiel an Eisbohrkernen UMGEKEHRT: Wenn die Temperatur steigt, steigt absehbar der CO2-Anteil in der Atmosphäre. Und zwar schon alleine aus dem allergrößten Faktor heraus, der Temperatur der Meere, die den überwältigend größten Anteil von CO2 binden, warm weniger, kalt mehr. Selbst die vulkanischen Tätigkeiten übertreffen alles, was der Mensch Anteil am CO2-Gehalt in der Atmosphäre hat, und das sind etwa ... 0.05 Prozent der gesamten atmosphärischen Gase.

Eines der zahlreichen Beispiele, die zur Skepsis aufrufen sollen: Von 1940 bis 1970, der "post-war-industrialization", war der CO2-Ausstoß signifikant gestiegen. Doch die Temperaturen ... fielen.

Aber auch die Verantwortung der Politik wird angesprochen, die durch die Mittelwidmung den Forschungsstrom ganz klar steuert. Und damit eine Bewegung auslöst, die einer Spirale vergleichbar ist: Forscher, die mit dieser Zielsetzung gut dotiert werden, werden automatisch alles tun, um diese Mittel zu rechtfertigen und abzusichern ...

Der Film stellt keine Gegenposition dar, wie gesagt, er mahnt vielmehr zu einem anderen Umgang mit Wissenschaft, insbesonders auch durch den heute so maßgeblichen Journalismus. Und darin ist er beispielhaft für so manche andere der heutigen Gewißheiten.





*030907*

Es gibt keine Gerechtigkeit

Ich bringe die Sätze Mosebachs, auch wenn sie wie glühende Kohlen zu behandeln sind. Denn Selbsteinschätzungen, den eigenen Wert Taxierendes, gehört der Welt der Figuren an, ist Gift für den Künstler. Auch wenn es ein Beitrag sein kann, um dieser Welt weiter zu entsterben.

"Es gibt keine Gerechtigkeit in der Literatur, und auch keinen Anspruch darauf. Der wahre Wert einer Literatur wird wahrscheinlich immer erst lange Jahre nach dem Tod eines Schriftstellers festzustellen sein."





*030907*

Abendrot und Morgendämmerung - Philosophie und Kunst

"Ins Bewußtsein steigt als Bild, was fehlt" - diese meine Feststellung läßt sich in der Geschichte der Philosophie sehr schön nachweisen, wo die größten gesamtheitlichen Systeme zu Zeiten des Kulturverfalls, des Entgleitens und Sterbens der Formen entworfen wurden. Der Leichengeruch unserer Kultur lag somit bereits im Spätmittelalter über den Dächern - so ist Thomas v. Aquin verstehbar, dessen (fälschlich oft positivistisch, ja dogmatisch verstandenes) Denken den Gipfelpunkt menschlicher Vernunft darstellt. Mit apokalyptischer Dimension.

So wird auch verständlicher, was ich über das Wesen des Künstlers und des Philosophen sage - die beide und sehr persönlich "aus dem Zeitstrom Herausgenommene" sind. Indem sie diesen Schritt schaffen, überwinden sie die Zeit in ihrer historischen Problematik und beziehen sie auf das Ewige, immer Gleichbleibende, Prinzipielle, dem alles zugrunde liegt, gerade in dem was Leid verursachte, weil beide in eine konkrete Situation hineingeboren wurden, die sie mit geprägt hat.

Der Künstler selbst überschreitet freilich die reine Analyse des Philosophen, indem er darstellungshaft das Gesicht des Ewigen - das Faktische in seinem Drama, seinem Kampf mit dem um Gestalt ringenden Ewigen - von seinen historischen Schleiern befreiend gebiert. Das gibt ihm in der Tat prophetische Dimension. Und es macht ihn zum Priester der Wahrheit, macht sein Werk zum Pharmakon in der Selbstäußerung auf der Grundlage der absichtslosen Wahrhaftigkeit, der "Figurlosigkeit". Ein Werk, dessen Ursprung aus der Kreuzigung erfließt, die zum paradiesischen Menschen formt, der das der Zeit querstehende Ewige in seiner Spannung zur Geschichte bildenden Zeit in Händen zu halten versucht. Damit zeigt er das wahre Gesicht der Welt und Wirklichkeit, das im Trubel des Lebens, das partielle Interessen von den Menschen einer Kultur fordert, unter Sedimentschichten und Schlacken aus dem Blick gerät.

Sehr schöne prinzipielle Aussagen von Robert Spaemann, die ich in ihrer Übereinstimmung mit meinem Denken nur bestätigen kann. "Man wird wie das, was man anschaut."

 





*030907*

Sonntag, 2. September 2007

Identitätsbehauptung

Was zeigt mehr den kulturellen Verfall an als der Umstand, daß es so gut wie keine Menschen mehr gibt, die ihren Stand und damit ihre Identität nicht durch positivistische Behauptung, durch moralistisches Setzen ihrer Lebens- und damit Standesattribute in der Welt zu halten vermögen. Und dabei übersehen, daß sie alleine dadurch bereits auf jener Ebene einherwatscheln, die sie damit verlassen wollen. Stand als Gliederung wie Beweis einer Kultur bedeutet eben gerade nicht, daß er positivistisch zu behaupten wäre.

Nicht einmal die neuen Standesverteilungsmechanismen vermögen das zu beheben. Die nahezu ausschließlich das Instrument der Entsprechung dem Weltanschauungskanon gegenüber (nicht einmal Bildung) durch Titel früher akademischer Art (mit der sie nur noch die Bezeichnung gemein haben) bezeichnen, und nur noch eine einzige Klasse von Menschen kennen, an der man mehr oder weniger teilhaben kann ... für das das Wort "wissenschaftliche Denkungsart" als Autoritätskriterium zu verwenden sich alles in mir sträubt.





*020907*

Dienstag, 28. August 2007

Wie Sprache entsteht

Mitten in einer Umgebung, deren Sprache ich absolut nicht verstehe (Ungarn) bzw. verstand. Aus der Beobachtung der Kinder scheint typisch zu sein, wie ich erlebe, wie sich Sprache, Kommunikation aufbaut.

Das Erste war der persönliche Eindruck, sowie nonverbaler oder nur durch Laute spezifizierter Ausdruck. So ließ sich bereits ein bestimmtes und gar nicht so kleines Repertoire an Kommunikation bewältigen, zumal man ja nie "neutral" an jemanden herantritt, sondern immer eine Situation vorfindet, die der Angesprochene bereits erfahren hat, ableiten kann oder selber kennt. Im Rahmen allgemeiner Erfahrungen sowie von Handlungen läßt sich so also ganz gut kommunizieren.

Dann folgen erste Worte, Hauptworte, Bezeichnungen für Sachen - sie beginnen, den Alltag zu erleichtern, vermehren sich zuerst und allmählich im Gleichklang mit den Berührungspunkten mit der Umgebung.

Als nächstes verbalisiert man Haltungen - Bitte, Dank, Zustimmung, Ablehnung. Besonderen Stellenwert genießt in einer neuen, fremden Umgebung die Entschuldigung. Der Alltag wird so differenzierter.

Dann folgen die Zahlwörter, sowie jene Wörter, die die Wesenheit des Gegenstandes bestimmen: Maßeinheiten (Stück, Gewicht, Volumina), und allmählich differenzierende Eigenschaften, voran die Farben.

Mit so wenigen verbalen Ausdrucksmöglichkeiten ist man jedoch bereits in der Lage, einen Alltag zu durchleben, seine Angelegenheiten zu regeln. Verben gehen mit den Hauptwörtern mit, sie sind durch Vorstellung, aber vor allem durch guten Willen (für die Interpretation nonverbaler Kommunikation) substituierbar!

Je weiter die Einflechtung in eine neue Welt voranschreitet, umso notwendiger werden weitere Verbalisierungsmöglichkeiten, insbesonders im Bereich der Differenzierung von Sachen.

Weitere persönliche Teilnahme ist der letzte Bereich, im Gleichschritt mit Vertrautheit, Abbau von Fremdheit. Die Ausweitung der Empathie hängt wesentlich am sprachlichen Zuwachs von Eigenschafts- und Zeitwörtern.





 *280807*

Montag, 27. August 2007

Familienarbeit und Kostenwahrheit

Eine jener Stimmen, die die neue Geldverteilung hin zu Familien als Rezept gegen die demographische Katastrophe verlangen.

In Wahrheit haben wir aber nicht eine ungerechte Verteilung, sondern eine politisch motivierte Verschleierung der Kostenwahrheit. Nicht Geld zu verteilen ist ein Rezept, die Verrechtung von monetärem Anspruch, sondern vieles würde sich einfach schon mit mehr Kostenwahrheit regeln.

Denn ein sehr hoher Teil der Kosten für Infrastruktur, soziale Maßnahmen, Rente, Kinderbetreuung ist direkt durch eine soziale Struktur begründet, die die Funktion einer Familie ersetzen sollen (oder müssen).

Was dringend not täte, wäre, diese Kosten wieder mit den Verursachern zu koppeln: Rente mit Nachwuchs, Kranken- und Kinderbetreuung und familiäre Struktur, Wohnungs-, Straßenbau etc. und Familie, Steuervorteile und Nachwuchs ... Gesamtvolkswirtschaftlich ist es nicht bezahlbar, alle diese Leistungen vom Verursacherprinzip zu entkoppeln. Die Kostenwahrheit zum Beispiel über einen Kinderbetreuungsplatz (Infrastruktur, Personalkosten, psychosoziale Folgekosten ...) läßt diesen unsinnig erscheinen und ihn wie eine bilanztechnische Kosmetik erscheinen (Auswirkungen auf das nominelle Bruttosozialprodukt!).

Man betrachte nur die Altenpflege, die derzeitige Diskussion darüber, die sich wesentlich auf eine Situation von 1 Betreuer : 1 Betreuter bezieht. Das kann volkswirtschaftlich bestenfalls bei Nützung extrem hohen sozialen Gefälles funktionieren, und genau darauf läuft es derzeit hinaus (ausländisches, "billiges" Betreuungspersonal). Kosten, die bei intakten Familien nie anfallen.

Bezüglich des Rentensystems herrscht ohnehin dramatische Ungerechtigkeit den Familien gegenüber, die man mit "Vergesellschaftung des Nutzens - Privatisierung der Kosten (von Kindern)" zusammenfassen könnte.

Es braucht einfach den Zusammenhang Lebensentscheidung - Folgetragung, in jeder Hinsicht. Ein neues Reflektieren von Verantwortung also.





*270807*

Sonntag, 26. August 2007

Wundersame Geldvermehrung

Es gibt den weitverbreiteten Spruch, daß Geld nie vernichtet werden könne, sondern nur den Besitzer wechsele.

Die gesamt volkswirtschaftliche Rechnung zeigt aber, daß dem so nicht ist. Sehr wohl wird Geld vermehrt oder vernichtet. Nicht beliebig vermehrt kann jene Geldmenge werden, die auf menschlicher Leistung beruht. In direktester Form also der eigentliche Inhalt dieser Vereinbarung - Geld ist ein Leistungsversprechen, dessen Wert darauf beruht, daß einer dem anderen vertraut, diese Leistung zu erbringen - ausdrückt.

Jeder Kredit aber baut auf solche zukünftige Leistung, ist also zum Zeitpunkt der Vergabe (nur durch die jetzige Hoffnung bedecktes) Vertrauen auf zukünftige Bedeckung durch realen Wert. Nun ist es ja längst nicht mehr so, daß Kreditvolumina ausschließlich durch "Einlagenweiterverleihung" (wie es uns in den Volksschulen seinerzeit noch gelehrt wurde) - also reales Geld - bedeckt sind.

Vielmehr haben auch längst alle Banken durch eigene Investitionstätigkeiten "Hoffnungsvermögen" geschaffen. Durch die Aufgabe der Goldbedeckung 1971 und Ende der 90er Jahre ist es vielmehr so, daß der Staat das umlaufende Geld durch keinen Realwert mehr bedecken muß. (Selbst wenn der Goldwert relativ ist, so ist er relativ noch der stabilste materielle Wert der Welt, an den zu allen Zeiten geglaubt wird, wenn auch mit Schwankungen - nach dem Weltkrieg war der Preis für eine Seite Speck rasch mal ein Ehering, der Jahre zuvor noch dutzende solcher Speckseiten wert gewesen war.)

Darauf beruhen ja Überlegungen, daß der wahre Goldpreis Potential zur Vervielfachung enthält.

Für die Bank bedeutet ein vergebener Kredit (der zwar vom Kreditnehmer ausgegeben wird, das ist richtig, aber er wirkt ab dem Moment voll, wo er in Umlauf kommt) Aktiva, je nach Bonität des Schuldners. Das heißt, sie kann auf Vermögen hinweisen und dieses Vermögen wird wiederum beliehen. Durch Anleihen etc., die jeweils wieder auf Zukunftserwartungen hin finanziert werden. Die Bank nimmt also selbst wiederum Kredite auf, die neuerlich an weitere Kreditnehmer vergeben werden können. (Was man mit den von einer Regierung über die Nationalbank festgeschriebene, dem Bankenwesen interne Kreditzinsen zu steuern vermag.) Aber nachdem die real umlaufende Geldmenge (mangels beliebiger Menschenvermehrung) begrenzt ist, wird zunehmend das Vertrauen und die Hoffnung auf Zukunft beliehen, Schulden zunehmend nur noch mit Schulden getilgt, die wiederum auf Hoffnung hin aufgenommen werden. Mit solchen Rechten kann wiederum gehandelt werden. Das funktioniert solange alle an die erhofften Wachstums- und Ertragsraten glauben.

Solch ein System funktioniert aber mittelfristig nur mit "Systemoffenheit" ... solange die Wachstumshoffnungen noch irgendwie motivierbar sind und damit der Wert von Krediten glaubhaft ist. Sei es durch "Osterweiterung" der EU, durch Globalisierung (die auf die Unterschiede in der wirtschaftlichen Entwicklung der Staaten bezogen ist) oder durch Exploration des Mondes, des Mars ...

Das Schlimmste, was solch einem System passieren kann, ist neben dem Verlust des Vertrauens, daß es stabil bleibt, die reale Tilgung von Schulden - sei es durch Rückzahlung, sei es durch die Notwendigkeit, Kredite als uneinbringlich abzuschreiben. Damit wird ganz real auch Geld (das im zweiten und per Hebel im dritten Kreislauf siehe oben im Umlauf war) vernichtet, es existiert nicht mehr.

Selbstverständlich betrifft dies auch den Aktienmarkt, der bei großen Kursrückgängen gesamtwirtschaftlich gefährliche Geldverknappung (= mangelnde Nachfrage) bedeuten kann. Wo es also keineswegs immer einen Gewinner geben muß - wenn ich etwas besitze, das nichts mehr wert ist, weil es nicht veräußerbar ist, ihm kein realer Leistungswert mehr gegenübersteht, ist es wertlos.

Je "geistiger" eine solche Leistung ist, je mehr sie zum Beispiel einen Dienstleistungsfaktor betrifft, der sich wiederum auf reale Werte beruft (simples Beispiel: Ein Computerproduzent kauft Graphikleistung für Werbung für ein Produkt, das sich nicht verkauft und geht, weil er vermeintlich reich ist und an dem überbewerteten Unternehmen gut verdient, wöchentlich zur Maniküre), desto anfälliger ist es auch. Das hat das "Platzen der Internetblase" Ende der 90er Jahre gezeigt. Eine Blase aus aufgeblasenen Unternehmenswerten und darauf basierenden Krediten, die auf überzogenen Erwartungen in deren realisierbare Wertschöpfung beruhte.





*260807*

Der Zwang zum Wachstum

Nur einer der vielen Artikel im Netz, die versuchen, die wirtschaftlichen Zusammenhänge in ihrer Gefährlichkeit zu zeigen. Hier die Prognosen eines Hedgefonds-Gründers, der diese Automatik zumindest durchschauen müßte.

Worum geht es überhaupt? Beginnend vor allem in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden wirtschaftliche Rezessionen oder gar Depressionen (aus den Erfahrungen der 20er Jahre heraus) mit staatlichen Interventionen bekämpft. Wenn weniger Nachfrage herrscht, springt also der Staat ein, indem er Geld in den Umlauf pumpt. Und sei es wie in Österreich durch Sozialausgaben, die den privaten Konsum - die Nachfrage - anheizen, vor allem aber auch durch billige Kredite. Mit der Hoffnung, daß durch höhere Steuereinnahmen (und/oder Gewinne verstaatlichter Unternehmen) irgendwann einmal diese Schulden abgetragen werden können. Oder zumindest stabil bleiben, das Wirtschaftswachstum also die Kreditzinsen zumindest abfängt.

Wesentlichstes Merkmal solch' staatlicher Finanzpolitik ist also Stabilität und Vertrauen. Dieses Fundament darf unter keinen Umständen gefährdet werden. Denn der Glaube, daß morgen alles besser wird, ist unabdingbar.

Einer der Eckpfeiler solcher Politik ist deshalb die Bewertung zukünftiger Erträge. Jede Investition muß gegenwärtige Ertragsschwäche (relativ zu den Schulden) abfangen, indem sie durch Investitionen zukunftsbezogene Werte schafft, die glaubhaft einmal erarbeitet werden.

Jeder Kredit ist letztlich in solch einer Hoffnung abgesichert. Und hier spielen natürlich Immobilien eine bedeutende Rolle. Deren Wert wiederum in Zusammenhang mit der Gesamteinschätzung der Wirtschaftsleistung gesehen werden muß. Ein illustratives Beispiel dazu war die Immobilienkrise in Japan vor etwa 15 Jahren. Grundstücke waren sehr hoch bewertet, weil auf Grundlage eines großen Optimismus in die Wirtschaftsentwicklung die Nachfrage hoch schien. Entsprechend konnte das Kreditvolumen für Investoren ausgeweitet werden. Also: Jemand kauft ein Grundstück in Tokio um 100, vielleicht sogar noch mit Eigenkapital - er besitzt also ca. 100. Andere tun es ihm gleich, die Preise steigen, bald ist das Grundstück 200 wert, bald sogar 500, bald 5.000 - unser Investor besitzt also ca. 5000. Ebenso tun es die anderen. Sie nehmen auf ihr "Vermögen" Kredite auf, und investieren damit weiter. Die Wirtschaft prosperiert.

Damit ist das Unternehmen unseres Investors auch 5.000 (statt 100) wert, seine Aktienkurse steigen entsprechend, unser Mann ist also "reich" geworden und mietet sich auch eine Lounge im Hilton als Dauerwohnstätte, seine Frau kauft wie eine Wilde Fetzen bei Dolce & Gabbana, dessen Unternehmenswert ebenfalls steigt. Weil die Nachfrage so gut ist, investiert D & G sogar in ein neues Werk in Hongkong, kauft Grundstücke etc. etc.

Das funktioniert, solange alle daran glauben, daß das Grundstück unseres Mannes 5.000 wert sei! Also: Sich um 5.000 auch veräußern lasse, unser Mann das Geld, das er als Kredit für die Aktien seines Unternehmens (durch Emission) erhielt, also auch besitzt.

Unser Mann aber ist nun schlau und beginnt, seine Grundstücke in Tokio zu verkaufen. Er bietet es um diese 5.000 an und macht ein gewaltiges Vermögen. Andere sehen das, tun es ihm gleich ... plötzlich aber fällt der Preis und schließlich gibt es niemanden mehr, der diese Grundstücke kauft ... sie fallen auf 100, ja darunter, das Vertrauen ist dahin. Mit einem Schlag ist ein gewaltiges Kreditvolumen unbesichert, ja abzuschreiben, kann nicht mehr zurückgezahlt werden, eigentlich ist auch die Bank pleite, die Menschen stürmen die Bank, wollen ihre Einlagen zurück, die Bank muß den Staat um Intervention bitten, der der Bank wiederum einen Kredit gibt, indem sie einsteigt, also diese Beträge als "Anteile" am Besitz der Bank tituliert, damit diese Bank - und mit ihr andere - nicht endgültig tot sind. Denn damit würde der Wirtschaft enorm viel Geld entzogen, weil Geld vernichtet ist.

Auch D & G muß das erkennen, seine Produkte lassen sich nicht mehr verscherbeln, usw. usf. Daraufhin gibt Italien an Japan einen Kredit, damit die Kredite an die Bank ("Vermögen") vergeben werden können.

Unsere gesamte Wirtschaftssituation ist mittlerweile so fragil (einerseits), daß wir längst nicht mehr die Wahl haben, ob wir aus dem Zwang zum Wachstum aussteigen wollen und es lieber gemütlich haben. Durch die weltweite Verflechtung, die Wachstumsmotoren braucht und immer noch findet, wie zuletzt Indien und China, ist dieser Zwang weltweit unabdingbar. Weil unser gesamtes System des alltäglichen Lebens und Wirtschaftens nur funktioniert, wenn so hohe Stabilität garantiert ist, daß alle darauf vertrauen können, daß die Verschuldungs- und Wachstumsmechanismen nicht zusammenbrechen.

Mit einer weltweiten Hypothek, die einer der für das Wirtschaftswachstum (die auch gesteigerte Beschäftigungszahlen benötigte, um diesen durch die Schulden notwendigen Mehrwert zu erarbeiten) zu zahlenden Preise war: Die demographische Entwicklung, die weltweit eine Verschiebung der Generationen mit sich bringt, von den Jungen hin zu den Alten, womit die Pensionssysteme (und damit auch Nachfrage) nicht haltbar sind. Weltweit sinkt die Bevölkerung, sieht man von wenigen Ausnahmen (fast ausschließlich in moslemisch geprägten Ländern) ab.

Das Thema ist hoch komplex, ich habe hier nur versucht, es so einfach wie möglich nachvollziehbar zu machen. Das aber unter Bezug auf eigene langjährige Erfahrungen als Unternehmer und Controller, wo ich diesen "Zwang zum Wachstum" - einhergehend mit einer verkaufspreismäßig scharfen Konkurrenzsituation, die den Zwang zur Kostensenkung mit sich bringt, um jene Gewinnmargen zu erzielen, die wiederum die Kreditzinsen abdecken sollen, was höhere Effizienz fordert, woraus sich wiederum neuer Zwang zur Expansion (niedrige Einkaufspreise zum Beispiel sind auch eine Frage der Menge sowie der Marktmacht) ergibt - sehr peinigend erlebt habe.





*260807*

Samstag, 25. August 2007

Müttergehalt

Es ist nicht die erste Frage, die die Kirche mit ungeheurer Naivität zu lösen versucht. Und dabei im Verteilungswahn der siebziger Jahre steckengeblieben ist.

Als eine der Antworten auf den demographischen Wandel, dessen Auswirkungen (aus der Generationsverschiebung) mit mathematischer Sicherheit dramatisch sein werden, zur quasi Steigerung der Bereitschaft der Frauen Kinder zu bekommen, schlug die Kirche ein "Müttergehalt" vor.

Das ist nichts als eine weitere Enteignung der Väter, ein Eingriff in die Grundfrage einer Ehe - der Machtverteilung, die völlig aus den Fugen geraten ist, weil sie willkürlich und utopistisch verschoben wurde. Derselbe Unfug, wie er vor zwanzig Jahren klammheimlich (und als wohlwirkende politische Maßnahme) mit Kinderbeihilfe und Steuerausgleich stattfand, mit der scheinbar so nebensächlichen Maßnahme, diese Gelder direkt an die Mütter auszuzahlen. Das Ziel ist nicht primär das Beheben einer Ungerechtigkeit - die bestehen in ganz anderer Weise - sondern die Umformung der Gesellschaft nach ideologischen Maßgaben.

Woher sonst soll ein Müttergehalt kommen, wenn nicht von den Vätern, den Alleinerhaltern, die als Nebeneffekt der gewünschten Geldverteilung am Ende stehen? Der Staat greift also erneut den Männern in die Tasche, um es den Frauen als Recht zu geben. Wer trägt aber die Belastung?

Eines der größten Übel des (präventiven) Sozialstaates, wie er seit den siebziger Jahren vor allem eingeführt wurde, ist genau das Auseinanderreißen von Mittelherkunft und -verwendung. Als Quelle der Wohltaten trat ein anonymer Staat auf - als wäre der in der Lage, Mittel zu generieren.




*250807*

Umfrage zum Glück

Eine der vielen Umfragen zur Wertewelt der Jugendlichen, bei denen sich so gut wie alles bestätigen läßt, was vom Auftraggeber solcher Studien gewünscht ist. Sodaß man nie den Eindruck los wird, daß das Ergebnis dem Gewünschten entspricht. Alle scheitern an der Grundfrage, ob ein Jugendlicher überhaupt relevante Aussagen darüber machen kann, was ihn glücklich macht. Glück ist ein Projekt - nicht primär ein Zustand. Weshalb die Voraussetzungen dazu eher eine Sache der reflektierten Erfahrung und des Verstands, des Wissens um das Wesen des Menschen sind. Geglücktheit des Lebens hat mit Erkenntnis zu tun.

Jugendliche brauchen deshalb einen Rahmen, der dort, wo sie selbst noch zu reifen haben, die Wege zum Glück vorgibt. Die keinesfalls einfach subjektiv sind.





*250807*

Freitag, 24. August 2007

Selbsterzählung Gottes

Viele Katholiken haben sich angstvoll zusammengeduckt, weil sie bereits glauben, was Grund wie Absicht der "entsäkularisierten" Naturwissenschaften war: Daß es eine Welt gäbe, die von Gott getrennt sei. Also fürchten sie Wissen, das dem Glauben widersprechen könnte.

Die Kirche hat das aber nie gesagt, ja im Gegenteil: Es kann nicht zwei Wahrheiten geben! Niemals kann eine wissenschaftliche Aussage dem Glauben widersprechen, jede Befürchtung ist also unnötig. Leider wissen viele sehr wenig über den Katholizismus, dessen Grundsicht der Welt als Selbsterzählung Gottes, alles Geschöpfliche als Darstellung eines Gedankens Gottes, die Wissenschaft im Abendland gerade in ihrer naturwissenschaftlichen Methodik und Ernsthaftigkeit begründet hat.

So viele lassen sich von der Apodiktik, mit der gerade der Irrtum, das unredliche Denken daherkommt, ins Bockshorn jagen. Den Glauben aber gerade in seiner unübertrefflichen Vernünftigkeit zu kennen - das gibt Gelassenheit ... Selbst der Gedanke wäre katholisch, daß wenn die Glaubenslehre sich als unwahr herausstellte, der Wahrheit zu folgen und jene zu verwerfen sei. Das Wesen des Katholischen ist die Offenheit zur Wahrheit hin! Was sie eben nicht bloße Konfession sein läßt und von allen anderen Weltreligionen signifikant unterscheidet.




*240807*

Donnerstag, 23. August 2007

Jugendkriminalität stark steigend

Nach Jahrzehnten mit immer intensiver angewandten Methoden der Persönlichkeitseinebnung an Schulen, in Kindergärten, scheinen die Früchte in die andere Richtung loszugehen. Zu Teletubbies glattgehobelt, in jeder Seelenregung auf eine inhumane, das wahre Menschsein vergewaltigende "neue Moral" gehoben. Mit dem Effekt, daß noch mehr Augenmerk auf Psychotechniken gelegt werden soll, die die Gedankenwelt der jungen Menschen auf die nächste Nebelebene hieven, wo der eigentliche Hausverstand noch weniger erreichbar ist. Ihre Handelnsimpulse gelangen so noch mehr in Widerspruch zu ihrer Moral, bis nur noch irrationale Gewalt übrigbleibt.

Wobei man die Folgerichtigkeit nicht übersehen darf: Die Relativierung, in die die heutigen Weltanschauungen heben (der Evolutionismus als Weltengrund macht einfach keine Moral mehr argumentierbar, das ist zumindest ein Faktum), machen jede Handlung "richtig".

Es ist nicht die Verhaltenserziehung, die fehlschlägt.




*230807*

Die einzige Wirklichkeit

"... R sagt (über die Schauspieler), wir existieren nicht. Im Gegenteil, nur wir existieren. Die dort sind die Schatten, und wir geben ihnen eine Gestalt. Wir sind die Symbole all dieses verworrenen, ziellosen Kämpfens, das man Leben nennt, und nur die Symbole sind wirklich. Man sagt, Schauspielerei sei nichts als Vorspiegelung. Diese Vorspiegelung ist die einzige Wirklichkeit."


W. Somerset-Maugham, "Theater"




*210807*

Dienstag, 21. August 2007

Klimawandel

Es mag sein, daß ein Klimawandel im Gange ist. Aber wenn ich sage "ich weiß es nicht" so sehe ich mich in bester Gesellschaft! Nach allen mir vorliegenden Informationen sagen Experten, daß sich wirkliche Aussagen nicht halten lassen. Die einen sagen, alles an Daten und Tatsachen Festzustellende bewege sich im Rahmen bisheriger Schwankungen, andere bestreiten dies.

Tatsache ist aber in jedem Falle etwas, das mich zuhöchst skeptisch macht: Ein neues Moralpostulat ist dabei zu entstehen, wenn nicht bereits entstanden, das einer für unseren heutigen Zustand zu typischen Verfaßtheit einfach entspricht. Und das so wie so manche andere Moralpostulate der Gegenwart menschliche Entscheidungsbereiche in jene Zone verschiebt, die als geringeres Übel jederzeit eingeschränkt werden dürfen. Im Namen des nun weltweit ausgerufenen "Kampfes gegen die Klimakatastrophe", die natürlich genau Schuldige und Ursachen kennt (was eben jeder seriösen Aussage über das Klima zumindest widerspricht, wir wissen viel zu wenig dazu) und jede Maßnahme im Namen einer Moral rechtfertigt, auch wenn sie im Einzelnen der Gerechtigkeit widerspricht. Stichworte dazu: Gleichstellung von Mann und Frau, Geschlechteridentitäten, Humanität ...

So entsteht Diktatur, die sich genau dieser Mechanismen bedient. Zumindest: Bedienen kann. Indem sie die Definitionsbasis der Begriffe anhand vereinzelter per Ressentiment verankerter Verhaltensmoralismen vernebelt.




*210807*