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Dienstag, 13. Mai 2008

Die Welt ist nicht als finstere vorstellbar ...

(Titelverlinkung: imdb-Seite mit Vita Mel Gibson und zahlreichen Statements aus Interviews, die er zu sich und seiner Arbeit getätigt hat.)

... für den, der sie einmal im Licht gesehen hat.

Mel Gibson's Verständnis von Film (und Kunst) hat etwas nahezu magistisch-liturgisches. So die Originalsprachen - Aramäisch und Maya - in seinen beiden Filmen "Die Passion" und "Apocalypto." Die Verbindung von Gestalt und Aussage also. Genau das ist bei beiden Filmen auch die Schwäche - denn Kunst ist mehr als Realismus, weil auch die Wirklichkeit kein rein aktualistische Aussage darstellt, sondern in einem Zeitkontinuum steht - aus gestern und heute, von etwas her, auf etwas zu. Aus diesem Grund sind seine Filme weniger (durch den Sinnhorizont in Wahrheit ergreifende) Kunstwerke, sondern (wo sie es sind: sogar schockierende) Dokumentationen. Seine von ihm selbst produzierten und als Regisseur verwirklichten Filme haben deshalb immer den Charakter von "engagierter Kunst" (mit genau diesem Schuß von contradictio in adjectio, diesem Widerspruch in sich, denn Kunst kann nicht funktional sein, genau deshalb ist sie ja Kunst und nicht Machwerk) und Machwerken. Das gilt auch für "The Passion", so sehr man sich als Christ scheut, angesichts des Dargestellten überhaupt solche Urteile zu treffen. Der Film beeindruckt nicht durch seine Theologie, durch seine "Gnade", sondern durch den "Realismus des Realismus" - wo man sich sogar die Frage stellen darf, ob er damit nicht ... unwahrer wird als Gibson (s.o.) gemeint hat.

Aber abgesehen davon ist sein Bemühen in Apocalypto" auch aus christlicher Sicht höher einzuschätzen als in "The Passion," auch weil das, was er im Film über das Leiden und Sterben Jesu versucht hat, ja letztlich eine Angelegenheit der Liturgie ist! "Apocalypto" ist aufgrund seiner bemerkenswerten Aussage (die Gibson zumindest versucht hat, aus genannten Gründen übrigens aber auch dort gescheitert ist) weit interessanter.

Denn in Apocalypto hat er versucht nachzuzeichnen, was es bedeutet, in einer wirklich heidnischen Welt zu leben. Er hat versucht die Transzendenz der Welt, geläutert durch die menschliche Vernunft und Tugend, zu zeigen, die auf die christlichen Heilsmysterien hinweisen. Er hat versucht, ein "Jahr 0" zu zeigen, wo für Südamerika die "Fülle der Zeiten" herannahte - und der Erlöser (durch die spanischen Entdecker, mit denen der Film endet) den Kontinent betrat. (Eine ähnliche Aussage hat ja Papst Benedikt XVI. in Südamerika getätigt.)

Unser Vernunftstand - als längst vom Lichte Christi durchdrungen, auch wenn wir das ablehnen: die Früchte wirken einfach weiter, sind nicht so einfach auszulöschen - ist nicht mehr auf diesen Stand zu bringen. Wir können nicht mehr wirklich nachvollziehen, was eine Welt voller Magie und Aberglaube an Angst und Schrecken angesichts soviel Irrationalem bedeutet. Das Licht Christi IST bereits in alle Winkel der Welt gedrungen, das ist nicht mehr rückgängig zu machen, denn der Mensch hat Erinnerung, die ist nicht (so schnell zumindest) auszulöschen.

Aber die Frage, was damals, 1492, wirklich passiert ist, ist weit spannender als sie rezipiert wurde.

Gibson ist aus einem eindeutigen Grund eindeutig gescheitert - wer nämlich einmal die Welt im Licht gesehen hat, der kann nicht mehr so tun wie jemand, der sie nur im Finstern kennt. Ja, er kann es sich nicht einmal wirklich "vorstellen", es nachvollziehen. Solche "Vorstellung" eröffnet sich nur noch ableitend, rückfolgernd.

Und deshalb ist es auch grotesk, wenn manche Katholiken aus "pastoralen Überlegungen" heraus versuchen Forderungen zu erfüllen, die Karl Rahner mit "Erlöster müßten Sie aussehen, die Christen" bezeichnet. Solche Aussagen sind einfach ... dumm. Denn selbst die Differenzierung in Nicht-Gläubige und Gläubige ist bereits eine Frucht einer christlich erleuchteten, durchleuchteten Vernunft.

So sind all diese Grinsgesichter, die sogar expressis verbis als "Elite der Evangelisation" dargestellt werden, nichts als ... phantastische, wenn aber nicht verwirrte, "falschgesichtige" Narren. Man glaubt ihnen ihre Gesichter noch dazu sowieso nicht. Nur wissen sie es nicht, weil sie sich von der Wirklichkeit verabschiedet und die Welt der ... Dämonie gewählt haben. Auch das wissen sie natürlich nicht.

Da hat zukünftige Evangelisation bereits ihr neues Betätigungsfeld ... und die Enkel Mel Gibson's einen neuen Film. Es lohnt also, Material zu sammeln.

(Gesichter von Heiligen sind im Buch von Wilhelm Schamoni "Das wahre Gesicht der Heiligen" zu sehen.)





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