Für Toynbee ist (1935ff.) der sowjetische Marxismus (phänomenologisch betrachtet) nichts als der Versuch, den Kapitalismus für alle zu erreichen: mit dem Traum "amerikanischer Ausstattung" auch für die russische Seele, die in eine amerikanische umgewandelt werden soll.
Wobei für ihn überhaupt der marxistische Glaube einer totalen Verwerfung der abendländischen Gesellschaftsordnung näher kommt als irgendein anderer Glaube abendländischen Ursprungs.
Und er ist es mit dem Ziel, den amerikanischen Traum - auf andere Weise - zu verwirklichen.
Man könnte Toynbee völlig rechtgeben, interpretiert man die Umstürze 1989 als Entladungen der enttäuschten Bevölkerung, die sich, endgültig entnervt, einen effizienteren Weg zum amerikanischen Traum freimachen wollte. Interpretiert 1989 nicht als Sieg des Abendlandes und seiner Grundlagen.
Einen ähnlichen Verlauf stellt Toynbee übrigens bereits für die Freiheitsbewegung Mahatma Gandhi's fest: Indien nahm einen ähnlichen Weg, und gegen Gandhi's Aufforderung, nicht die westlichen Methoden anzuwenden, geschah genau das. Die Inder wurden zu den "besseren" (erfolgreicheren) Kapitalisten, und diesen Weg, zu einer eigenen starken Industrie etc., wollten sie sich mit Gandhi's "Methoden" freikämpfen. "Die wirksamsten Helfer waren die (stillen) indischen Industriellen," meint Toynbee. "Sie haben zugleich die Philosophie des Propheten am wirksamsten ausgehebelt."
*290909*