"[...] Ganz anders in Europa, wo die Politik und die sie umlagernden Medien und Wissenschaften bis heute täglich das Gift der drei großen Ideologien des 19. Jahrhunderts einatmen: des Nationalismus, des Sozialismus und des Liberalismus. Kein Wunder, denn in Europa sind diese Ideologien nicht importiert worden, sondern aus weltanschaulich frei gewordenen Räumen entstanden und gewachsen. Das mittelalterliche Ordo-Denken konnte Schöpfungsordnung, Seinsordnung, Weltordnung und Lebensordnung noch in einer Zusammenschau denken – und Abweichungen als Häresie bekämpfen. Sie fand ihren Ausdruck in den patriarchalen (und natürlich komplementär auch matriarchalen) Autoritäten: Gott Vater im Himmel, der Heilige Vater in Rom, der König als Vater des Vaterlands, der Vater als König in seiner Familie.
Bis heute scheint den Europäern das Säkulare das Vernünftige
Mit der „fraternité“ (der nicht mehr christlich verstandenen Brüderlichkeit der Französischen Revolution) fielen die Autoritäten, mit der „liberté“ die Schranken, mit der „egalité“ die Verantwortlichkeiten. Wer hätte sich im aufgeklärten Europa den Ideologien des 19. Jahrhunderts mit ihrer konstruktiven wie destruktiven Energie denn entgegenstellen sollen? Die Kirchen vielleicht, denen die sich aufgeklärt wähnenden Autokraten gerade noch zugestanden, das Herz der Betrübten zu wärmen, durch ihre Predigt zur Stabilität des Staates und durch ihre Erziehungsarbeit zur Stabilität heranwachsender Staatsbürger beizutragen?
Bis heute scheint dem ach so aufgeklärten Europäer das Säkulare als das Vernünftige, das Fortgeschrittene, das Moderne – trotz aller Barbareien des 20. Jahrhunderts, trotz aller staatlichen und menschlichen Katastrophen, die den modernen Ideologien anzulasten sind. Bis heute scheint dem Europäer die Vermengung von Religion und Politik vormodern, antiquiert und unaufgeklärt – vom sogenannten „Gottesstaat“ Iran bis zu den religiösen Beteuerungen US-amerikanischer Spitzenpolitiker. Bis heute meinen die Europäer mit ihrem Säkularismus und der völligen gesellschaftlichen Ausblendung der Gottesfrage an der Spitze des Fortschrittes zu marschieren – obwohl sie bekanntlich demografisch, weltpolitisch und mittlerweile sogar ökonomisch alles andere als vital sind. Der frühere Direktor am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen, Hartmut Lehmann, hat in seinem 2004 erschienenen Buch „Säkularisierung“ überzeugend nachgewiesen, daß Europa mit diesem Trend völlig allein steht: „Nur in Europa ist die Säkularisierung zu einer dominierenden politischen, sozialen und kulturellen Kraft geworden; nur in Europa hat die Säkularisierung triumphiert, wenigstens bis heute.“
[...] Wer die Tabus und Wertehaltungen des 16., des 19. und des 21. Jahrhunderts vergleicht – ohne von vornherein an die Irreversibilität des Fortschritts der Menschheit zu glauben, sondern in nüchterner gedanklicher Gleichzeitigkeit zu allem in Europas Geistesgeschichte Gedachten – kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unfassbar, was der angeblich aufgeklärte Europäer heute so alles zusammenglaubt, was er naiv zu wissen und zu meinen meint! Unvorstellbar, an wie viele Tabus wir uns im säkularen Europa so gewöhnt haben und wie demütig wir die Sanktionierung von Tabuverstößen hinnehmen! Empörend, wie wir uns nicht nur das Denken diktieren lassen, sondern auch der ständigen Manipulation der Worte tatenlos zusehen! Kein Zweifel: In Europa ist es allerhöchste Zeit für eine Aufklärung!"
Bis heute scheint den Europäern das Säkulare das Vernünftige
Mit der „fraternité“ (der nicht mehr christlich verstandenen Brüderlichkeit der Französischen Revolution) fielen die Autoritäten, mit der „liberté“ die Schranken, mit der „egalité“ die Verantwortlichkeiten. Wer hätte sich im aufgeklärten Europa den Ideologien des 19. Jahrhunderts mit ihrer konstruktiven wie destruktiven Energie denn entgegenstellen sollen? Die Kirchen vielleicht, denen die sich aufgeklärt wähnenden Autokraten gerade noch zugestanden, das Herz der Betrübten zu wärmen, durch ihre Predigt zur Stabilität des Staates und durch ihre Erziehungsarbeit zur Stabilität heranwachsender Staatsbürger beizutragen?
Bis heute scheint dem ach so aufgeklärten Europäer das Säkulare als das Vernünftige, das Fortgeschrittene, das Moderne – trotz aller Barbareien des 20. Jahrhunderts, trotz aller staatlichen und menschlichen Katastrophen, die den modernen Ideologien anzulasten sind. Bis heute scheint dem Europäer die Vermengung von Religion und Politik vormodern, antiquiert und unaufgeklärt – vom sogenannten „Gottesstaat“ Iran bis zu den religiösen Beteuerungen US-amerikanischer Spitzenpolitiker. Bis heute meinen die Europäer mit ihrem Säkularismus und der völligen gesellschaftlichen Ausblendung der Gottesfrage an der Spitze des Fortschrittes zu marschieren – obwohl sie bekanntlich demografisch, weltpolitisch und mittlerweile sogar ökonomisch alles andere als vital sind. Der frühere Direktor am Max-Planck-Institut für Geschichte in Göttingen, Hartmut Lehmann, hat in seinem 2004 erschienenen Buch „Säkularisierung“ überzeugend nachgewiesen, daß Europa mit diesem Trend völlig allein steht: „Nur in Europa ist die Säkularisierung zu einer dominierenden politischen, sozialen und kulturellen Kraft geworden; nur in Europa hat die Säkularisierung triumphiert, wenigstens bis heute.“
[...] Wer die Tabus und Wertehaltungen des 16., des 19. und des 21. Jahrhunderts vergleicht – ohne von vornherein an die Irreversibilität des Fortschritts der Menschheit zu glauben, sondern in nüchterner gedanklicher Gleichzeitigkeit zu allem in Europas Geistesgeschichte Gedachten – kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Unfassbar, was der angeblich aufgeklärte Europäer heute so alles zusammenglaubt, was er naiv zu wissen und zu meinen meint! Unvorstellbar, an wie viele Tabus wir uns im säkularen Europa so gewöhnt haben und wie demütig wir die Sanktionierung von Tabuverstößen hinnehmen! Empörend, wie wir uns nicht nur das Denken diktieren lassen, sondern auch der ständigen Manipulation der Worte tatenlos zusehen! Kein Zweifel: In Europa ist es allerhöchste Zeit für eine Aufklärung!"
*030909*