Der Ansatz Toynbees ist überzeugend ausgearbeitet: Die großen Kulturen haben sich anders, als man glauben könnte, nicht dort entwickelt, wo die Bedingungen besonders günstig gewesen sind! Im Gegenteil, die Entwicklung der vor der Verwüstung des afrikanischen Mittelteils in den feucht-fruchtbaren Süden geflohenen Völker zeigt eine "Einlullung". Auch alle anderen Kulturen haben eindeutig Entwicklungen aufzuweisen, daß jene Teile der Völker sich zu Höchstleistungen aufschwangen, die es mit großen Herausforderungen zu tun hatten, die sie bewältigten. Toynbee weist dies für praktisch sämtliche maßgeblichen Kulturkörper der Weltgeschichte nach: Kulturentwicklung hat mit dem Willen von Völkern, Herausforderungen zu bewältigen, direkt zu tun. Herodot erzählt, zum selben Thema, vom Perserkönig Kyros, der den Ausspruch getätigt haben soll: "Weiche Länder erzeugen weiche Menschen."
Noch eine Stufe übrigens, die Arnold Toynbee als all diesen "Gesellschaftskörpern" gemeinsam zeigt, ist jene, wo aus absterbenden Kulturen sich neue abspalten, auch epigonal, wie Kinder aus Elternleibern: In den untergehenden Volksteilen begann sich eine Spaltung einer führenden, aber zu immer mehr systemerhaltender Gewalt genötigten Minderheit, und einer "proletarischen", einfachen, sich selbst aber zu verwirklichen suchenden Mehrheit, auszubilden, wobei der Mehrheit das vorherrschende System in seinem Willen zur Entfaltung zunehmend hinderlich war. Immer, meint Toynbee, sei ein Initialstoß zu Neubildungen damit von "schwachen", durchaus der vorigen Kultur unterlegenen Volksteilen (oder Zuwanderern/Nachbarn) ausgegangen.
*240909*