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Freitag, 28. Mai 2010

Spiel ersetzt Realität

Adolf Portmann berichtet in "Das Spiel als gestaltete Zeit" über ein Experiment, das er in den 1930er Jahren auf seinem Institut in Basel gemacht hat, und mit welchem er die utilitaristische Auswirkung des Spielens - im konkreten Fall: aus Ausbildung von Muskeln und des Nervenapparats bzw. der Neuronen/Synapsen im Gehirn - in Frage stellt:

Dort hatte er Stare aufgezogen, denen durch sehr enge Wolljäckchen die Übung der Flugmuskulatur bis zum Tag der normalen Flugfähigkeit völlig verwehrt war. Das, so Portmann, bedeutete keinen schädigenden Zwang für die Jungvögel: sie hatten eine sehr lebendige, bewegte Kindheit. Aber seine Frage war eindeutig beantwortet: die erste Flugbewegung sowohl wie die Reifung der Muskelgewebe erfolgten trotz der Beschränkung völlig normal, eine Tatsache, die auch an anderen Nesthockerjungen nachgeprüft werden konnte.

Sinngemäßes läßt sich, so Portmann, für das Singen der Vögel aussagen, auch wenn sie völlig isoliert aufgewachsen sind.



*280510*