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Montag, 3. Mai 2010

Über die wahren Ursprünge der Renaissance


Mit höchst einleuchtenden Argumenten legt Konrad Burdach auseinander, wie sehr die Renaissance verkürzt wird, wenn man sie als simple "Restauration" griechischer, antiker Kunst und Weltsicht sieht. Vielmehr ist sie eine Gesamtbewegung geistiger Erneuerung, die zutiefst religiös motiviert war, und ihre markantesten Anfänge, wenn man schon davon sprechen möchte, in Franz von Assisi und Joachim von Fiore hat. (In denen beiden diese Reformation übrigens bis heute weiterwirkt!)

So kann dann auch Martin Luther nicht isoliert als Paukenschlag der Erneuerung, der Reformation gesehen werden, ebenso wenig wie die Argumente schlagend sind, daß mit dem Fall von Konstantinopel griechische Wissenschaft und Kunst nach Rom floh, und dort "die Renaissance" auslöste. Desgleichen Unsinn ist also, die Ursprünge der Renaissance im Heidentum zu sehen - sie liegen vielmehr in einer religiösen Erneuerung des Christentums. Und sie liegen auch nicht in einer Verwissenschaftlichung des Lebens.

"Nicht aus Reflexion, nicht aus intellektueller Kraft entstehen die großen geschichtlichen Wellen, die das innere Leben der Nationen in neue Bahnen treibt. Humanismus und Renaissance sind nicht Produkte des Wissens. Sie tauchten auf, nicht weil Gelehrtenhirne die untergegangenen Denkmäler antiker Literatur und Kunst hervorziehen und ins Leben zurückrufen wollten.

Humanismus und Renaissance entsprachen der glühenden, grenzenlosen Erwartung und Sehnsucht einer alternden Zeit, deren Seele im innersten erregt nach neuer Jugend lechzte."


(K. Burdach in "Über den Ursprung des Humanismus")


Wie aber ist auch diese Vergangenheit so aktuell, so modern ... Geschichte ist eben das Ausfalten verschiedener Aspekte desselben Menschseins.




*030510*