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Mittwoch, 26. Mai 2010

Was dumm ist

Dummheit, präzisiert Schopenhauer einmal, ist im eigentlichen Sinn Mangel an Verstand, und "ist eben Stumpfheit in der Anwendung des [apriorisch der Erkenntnis vorausgehenden, Anm.] Gesetzes der Kausalität", Unfähigkeit zur unmittelbaren Auffassung von Verkettungen von Ursache und Wirkung, Motiv und Handlung. "Ein Dummer sieht nicht den Zusammenhang der Naturerscheinungen ein, weder wo sie sich selbst überlassen hervortreten, noch wo sie absichtlich gelenkt, das heißt zu Maschinen dienstbar gemacht sind: dieserhalb glaubt er gern an Zauberei und Wunder."

Ein Dummer merkt nicht, daß verschiedene Personen scheinbar zeitlich wie räumlich unabhängig voneinander in einem Zusammenhang handeln. Ihm mangelt es an Schärfe, Schnelligkeit, Leichtigkeit der Anwendung des Gesetzes der Kausalität, das ist Kraft des Verstandes.

Und Schopenhauer führt zur Illustration den blödsinnigen Knaben an, den er in einem Irrenhause angetroffen hatte, und der die Brille des Philosophen, die dieser um den Hals trug, bei jedem Besuch erneut anstarrte, weil sich die Fenster, und durch die hindurch die Baumwipfel von außen darin spiegelten: Er konnte zwischen diesen Bildern und ihrer Entstehung keinen Konnex herstellen.



*260510*