Die Anfänge des Wissenschaftlichen offenbarten zugleich ihr wahres Wesen - und dieses Wesen war ein ganz persönlicher Dienst, die konventionelle Oberfläche alltäglicher Begebenheiten aufzubrechen, und zu deren Wesen vorzustoßen. So schreibt Ernesto Grassi im Vorwort zu Walter F. Ottos (Bild) "Die Wirklichkeit der Götter". Er verwahrt sich damit aber auch gegen einen Wissenschaftlichkeitsbegriff, der sich im Laufe der letzten Jahrhunderte entwickelt hat, und eine vermeintliche Objektivität fordert, in Wahrheit aber ihre Funktionslosigkeit, ihren Technizismus schafft und sie zur Anwendungsmechanik entwertet.
Alte Abhandlungen der Renaissance etwa, so Grassi, hätten deshalb mit einem Brief begonnen, denn sie waren an jemanden gerichtet, und nur insofern "selektiv" und an bestimmte Menschen gerichtet. Man verwechsele, meint er, heute allzu gerne den Wert des Subjektiven mit dem Intimen, das niemanden angehe. In Wahrheit berge das Subjektive alle Aussage, und nur aus dem persönlichen Werden entstehe das Objektive: aus dem ganz Eigenen, das zu einem neuen Sehen gelangt.
Oder, in den Worten Walter F. Ottos: "Die neuzeitliche Forschung läuft aus in die Technik, als ob es von Anfang an darauf abgesehen wäre. Die Antike führt zur Klärung und Erhebung des Menschengeistes."
*130510*