Dieses Blog durchsuchen

Donnerstag, 26. August 2010

Interesse des Spiels

Natürlich wäre es nicht minder totes Gerede, die Interessenlosigkeit des Künstlers als technische Gleichgültigkeit zu sehen oder gar zu wirklichen. Am Fehlen der Liebe ist es am deutlichsten gewahr, was fehlt - und die Haltung Gottes der Lehrmeister: dessen Verhältnis zu den Dingen unbedingte Liebe ist, losgelöst in der Heiterkeit des Spiels aber seine Beziehung, in der er sich mit allem in den Gärten ergeht.

So ist der Dichter und Künstler zu sehen, in dieser Analogie zu Gott selbst. Seine Beziehung zur Welt ist die der Freiheit von Notdurft und Zwang. Erst in dieser Stufe erhebt sich auch sein Werk in jene Sphäre, wo es als Blume unter Blumen auf Wiesen des Himmels steht.

Es ist ein höheres Geschick zwischen den Dingen und dem Dichter, und erst in diesem höheren Zusammenhang besitzen sie ihr Heiligstes. Der Beweis der Göttlichkeit ist nicht aus Argumenten und Disputen erfahrbar, nicht aus Notwendigkeiten, nicht aus Beweisen. 

Nicht aus sich selbst kann der Mensch diese Göttlichkeit erfahren, und nicht aus den Gegenständen, die ihn umgeben - "wo er mehr ist als ein Maschinengang. Daß ein Geist, ein Gott ist in der Welt, aber wohl in einer lebendigeren über die Notdurft erhabenen Beziehung, in der er stehet mit dem, was ihn umgibt".

Hölderlin



*260810*