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Samstag, 14. August 2010

Vollkommene Form

"Wenn man einen flüchtigen Blick durch das Thierreich wirft, so findet man, daß die Schönheit der Thiere in demselben Verhältniß abnimmt als sie sich der Masse nähern, und bloß der Schwerkraft zu dienen scheinen. Die Natur eines Thiers (in der ästhetischen Bedeutung dieses Worts) äußert sich entweder in seinen Bewegungen, oder in seinen Formen, und beide werden eingeschränkt durch die Masse. 

Hat die Masse Einfluß gehabt auf die Form, so nenne wir diese plump; hat die Masse Einfluß gehabt auf die Bewegung, so heißt diese unbehülflich. Im Bau des Elephanten, des Bären, des Stiers, usf. ist es die Masse, welche an der Form Antheil hat. Die Masse aber muß jederzeit der Schwerkraft gehorchen, die sich gegen die Eigene Natur des organischen Körpers als eine fremde Potenz verhält.

Dagegen nehmen wir überall Schönheit wahr, wo die Masse von der Form und (im Thier- und Pflanzenreich) von den lebendigen Kräften (in die ich die Autonomie des organischen setze) völlig beherrscht ist."

Friedrich Schiller in einem Brief an seinen Freund Körner -
"Der Grund der Schönheit ist Freiheit in der Erscheinung."



*140810*